Die Entscheidungsfindung, wie mit einem Kampfmittel im Meer umzugehen ist, lastet derzeit auf den Schultern eines einzelnen Kampfmittelräum (KMR) -Experten. Das MarTERA-Verbundprojekt ProBaNNt möchte diesen Experten eine Hilfestellung geben: Aus Informationen bereits erfolgreich abgeschlossener Räumungen wird eine umfassende Datenbank aufgebaut, welche mit Hilfe einer einfach zu bedienenden Software, unterstützt von KI-Algorithmen, vor Ort ausgewertet wird. Somit wird ein stark erfahrungsabhängiger, schwach strukturierter und wenig transparenter Prozess in ein objektives, strukturiertes, reproduzierbares und datengestütztes Vorgehen transformiert. Aufgrund der hohen Gefährdung ist es üblich, dass sich nur ein einziger Experte in der Nähe des Munitionsobjekts aufhält. Dies führte zu einer hohen Konzentration an Wissen und Entscheidungskompetenz bei einer kleinen Anzahl von Fachleuten. Das Aufkommen von ferngesteuerten Technologien zur Untersuchung, schnellen Verarbeitung und Visualisierung von Daten sowie die Möglichkeit der digitalen Datenweitergabe stellt dieses Paradigma der Entscheidungsfindung in Frage. ProBaNNt wird KMR-Experten nicht ersetzen oder ihre Entscheidungsfindung untergraben. Stattdessen wird es ihre Position stärken, indem es zusätzliche, neue analytische Ressourcen bietet. Um dies zu erreichen, wird der gesamte Prozess von der Datenerfassung und Bewertung des Munitionsobjekts über die Risikobewertung bis hin zur Auswahl eines Räumverfahrens überarbeitet.

Koordination: GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Partner:

SeaTerra GmbH Geophysik- & Kampfmittel Dienstleistungen

Laufzeit: 10.2021 - 09.2024

Fördervolumen: 0,8 Mio. €