In den deutschen Gebieten der Nord- und Ostsee werden neben 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition 5.000 Tonnen chemischer Kampfmittel vermutet. Diese Altlasten stellen ein erhebliches Sicherheits- und Umweltrisiko dar. Heute verfügbare Technologien ermöglichen zwar die Suche und gezielte Räumung von Munitionskörpern, sind jedoch oftmals ineffizient und dadurch teuer: bis zu 95 % der potenziellen Funde erweisen sich als Zivilisationsschrott.
Vor diesem Hintergrund hat sich das Konsortium des europäischen Verbundprojekts MarTERA-AMMOTRACe die Entwicklung neuartiger Sensoren zum Ziel gesetzt, mit denen Risiken, Dauer und Kosten von Munitionsräumungsoperationen auf See erheblich reduziert werden können. Das GEOMAR entwickelt und optimiert im Vorhaben Messverfahren und Analysemethoden für den schiffs- und ROV-basierten Nachweis konventioneller und chemischer Munitionsaltlasten im Meer. Die Verfahren beruhen auf der Photoionisationsmassenspektrometrie (PIMS) bzw. Ionenmobilitätsspektrometrie (IMS) und werden im Rahmen von Feldversuchen auf GEOMAR-Schiffen und ROVs in der Kolberger Heide sowie im Rahmen eines kommerziellen Munitionsräumungseinsatzes auf einem Schiff des belgischen Projektpartners DEME demonstriert. Das GEOMAR führt parallel Validierungsversuche im Labor durch. Ziel ist die Erhöhung der Entdeckungsrate von Munitionsaltlasten im Vergleich zu derzeit üblichen geophysikalischen Vermessungen.

Koordination: GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Partner:

Universität Rostock, Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW), InnoLas Laser GmbH, Photonion GmbH

Laufzeit: 09.2021 - 08.2024

Fördervolumen: 1,7 Mio. €