Navigation in nördlichen Breitengraden ist nicht ganz einfach, denn Wetterdaten gestatten bisher nur unzureichende Vorhersagen, ob das Eis eine freie Fahrt ermöglicht. In einem Verbundprojekt mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft entsteht ein Prognosesystem für die Eisvorhersage und Routenplanung.

Die Bilder gingen um die Welt: Im Februar 2015 steckte das australische Fangschiff "Antarctic Chieftain" tagelang im Eis fest. Erst nach Tagen konnten die 26 Besatzungsmitglieder gerettet werden. Die Besatzung war Fahrten im Eis gewohnt, merkte nun aber deutlich, wie unberechenbar es sein kann.

Andererseits führt der Klimawandel zum Rückgang des Polareises. Das hat sein Gutes für bestimmte Wirtschaftsbereiche. So ist der Schiffsverkehr nördlich von Europa und Asien nicht mehr nur in den Sommermonaten möglich. Das verkürzt den Weg von Europa nach Ostasien erheblich und ist so für den Handel von nicht geringer Bedeutung. Man spart sich die Fahrt um Europa, durch das Mittelmeer und den Suezkanal. Zunehmende Bedeutung erhält der Transport von Rohstoffen, die in der Arktis gewonnen werden. Allerdings ist die Strecke nicht vollständig eisfrei, so dass ein normales Containerschiff durchaus in Gefahr geraten kann, im Eis stecken zu bleiben. Es müsste daher möglich sein, die Route so zu bestimmen, dass die Gefahren minimiert werden. Das setzt aber eine Vorhersage des Eises über mehrere Tagen voraus, was derzeit nicht möglich ist.

Im Projekt IRO-2 wurde ein System entwickelt, mit dem eine Routenplanung möglich ist. Zur Messung des Eises nutzen die Forscher Daten mehrerer Satelliten mit unterschiedlichen Sensoren, so beispielsweise ein Mikrowellen-Messinstrument eines japanischen Satelliten. Damit werden in Vorhersagemodellen unter anderem Eisdicke, Eiskonzentration, Eisbewegung, Schollengröße und Schneebedeckung berechnet. Aus diesen Daten sowie Informationen zu Wind und Ozeanströmungen und Gezeiten entstand dann ein Vorhersagemodell, das "Hamburger System für Mesoskalige Eisvorhersage zur Routenoptimierung" (HAMMER). Es liefert eine Vorhersage für sechs Tage und hilft bereits in der Testphase Schiffen bei der Routenplanung.

Koordination: Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt

Partner:

FastOpt GmbH, Uni Bremen, O.A.Sys GmbH, Uni Hamburg, AWI Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie BSH

Laufzeit: 10.2011 - 09.2014

Fördervolumen: 3,4 Mio. €