Was machen Textilgestalter/-innen im Handwerk?

Das Textilhandwerk hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Die Berufe dieses Handwerks hatten aber aufgrund des technischen Fortschrittes in der Textilwirtschaft, insbesondere der Entwicklung in der Textilindustrie in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung verloren. In vielen Bereichen des Textilhandwerks waren die Ausbildungsregelungen mangels Nachfrage aufgehoben worden, in anderen Bereichen wurde nur noch unterdurchschnittlich ausgebildet. Trotzdem besteht in diesem Bereich, der überwiegend in Kleinbetreiben strukturiert ist, ein Ausbildungsbedarf. Um diesem Bedarf Rechnung zu tragen, aber auch, um traditionelle Handwerke zu erhalten, wurden die entsprechenden Textilhandwerke zu einem Beruf zusammengelegt, der aus gemeinsamen Qualifikationen sowie Spezialisierungen entsprechend der Ursprungsberufe besteht. Textilgestalter/-innen im Handwerk stellen überwiegend nach den alten textilen Handwerkstechniken des "Stickens", "Strickens", "Webens", "Klöppelns", "Posamentierens" und des "Filzens" entsprechende textile Produkte her.

Textilgestalter/-innen im Handwerk

  • kennen sich in textilen Rohstoffen und textilen Erzeugnissen aus
  • entwickeln, gestalten und präsentieren textile Entwürfe
  • können kreativ und experimentell arbeiten, insbesondere bei der Gestaltung von Materialien
  • fertigen und wenden technischen Unterlagen an
  • wenden Fertigungstechniken an
  • setzen Produkte instand

Textilgestalter/-innen im Handwerk in der Fachrichtung Filzen:

  • gestalten weiterhin Filze,
  • stellen diese her und
  • stellen sie fertig.

Textilgestalter/-innen im Handwerk in der Fachrichtung Klöppeln:

  • gestalten und konstruieren weiterhin Klöppelspitzen,
  • stellen Klöppelspitzen her und
  • stellen diese fertig.

Textilgestalter/-innen im Handwerk in der Fachrichtung Posamentieren:

  • gestalten und konstruieren weiterhin Posamenten,
  • stellen Posamenten her und
  • stellen diese fertig.

Textilgestalter/-innen im Handwerk in der Fachrichtung Sticken:

  • gestalten weiterhin Stickereien,
  • fertigen Stickereien von Hand und mit handgeführten Maschinen an und
  • stellen diese fertig.

Textilgestalter/-innen im Handwerk in der Fachrichtung Stricken:

  • gestalten und konstruieren weiterhin Gestricke,
  • stellen Gestricke her und
  • konfektionieren diese.

Textilgestalter/-innen im Handwerk in der Fachrichtung Weben:

  • gestalten und konstruieren weiterhin Gewebe,
  • stellen Gewebe her und
  • stellen diese fertig.

Textilgestalter/-innen im Handwerk erwerben ebenfalls berufsübergreifenden Fertigkeiten und Kenntnisse in folgenden Bereichen:

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • Umweltschutz
  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen
  • Handhaben und Instandhalten von Arbeitsgeräten, Werkzeugen und Maschinen
  • Beraten von Kunden
  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen
  • Verkaufen von Produkten

Textilgestalter/-innen im Handwerk arbeiten für kleine und mittlere Unternehmen, die mit der Herstellung der textlichen Handwerksprodukte befasst sind.

Dort werden sie in der Regel auch ausgebildet.

Für wen ist der Job geeignet?

Bewerber sollten ...

  • an kreativen und gestalterischen Tätigkeiten interessiert sein
  • geschichtlich interessiert sein
  • über handwerkliches Geschick verfügen
  • selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten können

Was ist besonders gut?

  • vielfältige Tätigkeit
  • breites Spektrum der Einsatzmöglichkeiten
  • kreatives und gestalterisches Arbeiten
  • die Möglichkeit einer späteren Selbstständigkeit, Gründung eines eigenen Betriebes
  • aufbauend auf die Ausbildung in dem Bereich "Posamentierei" ist die Vermittlung von Zusatzqualifizierungen in dem Bereich "Paramentik" möglich

Wie ist die Ausbildung aufgebaut?

Zugangsvoraussetzung

Grundsätzlich ist keine bestimmte Vorbildung für den Lehrbeginn vorgeschrieben. Die Ausbildung besteht aus gemeinsamen Qualifikationen über einen Zeitraum von zwei Jahren sowie Qualifikationen in den Fachrichtungen "Filzen", "Klöppeln", "Posamentieren", "Sticken", "Stricken" und "Weben". Gegen Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Die Ausbildung endet nach drei Jahren mit bestandener Abschlussprüfung.

Ausbildungsvergütung

Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist je nach Wirtschaftsbereich und Region, manchmal sogar je nach Unternehmen sehr unterschiedlich. Die jeweiligen Tarifpartner, also die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, vereinbaren, wie viel Sie während und nach Ihrer Ausbildung verdienen. Sie können Ihnen genaue Auskünfte geben. Welcher Arbeitgeberverband bzw. welche Gewerkschaft für Ihren Ausbildungsberuf zuständig ist, erfahren Sie zum Beispiel bei Ihrer Industrie- und Handelskammer, beim Berufsverband oder auch bei der Arbeitsagentur vor Ort.

Was kann ich aus dem Beruf später einmal machen?

Eine berufliche Ausbildung ist der erste Schritt ins Berufsleben. Danach geht's weiter, beispielsweise kann bei  erworbener Studienreife ein Studium erfolgen. Klar ist: Keiner muss sein Leben lang immer im gleichen Job dasselbe tun. Im Gegenteil: Wer heutzutage gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bzw. als selbstständiger Unternehmer haben will, muss flexibel sein und sich regelmäßig weiterbilden. Unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. mehrjähriger Berufserfahrung, sind verschiedene Fort- und Weiterbildungen möglich, u. a.:

  • Ausbilder/-in (verantwortlich für die Ausbildung von Azubis)
  • Fachhochschulbesuch
  • Studium im Textilbereich
  • Gründung eines eigenen Unternehmens

Kurzinfo

Textilgestalter/-innen im Handwerk

... sind von Anfang bis Ende dabei, wenn textile Produkte nach traditionellen Handwerkstechniken gestaltet und hergestellt werden.

Besonders gut ist ...

... der künstlerisch gestaltende Aspekt dieses Berufes

Bewerber/-innen sollten ...

...Interesse an Gestaltung, Entwicklung und Herstellung textiler Handwerksprodukte haben und über historisches Verständnis verfügen.

Dauer der Ausbildung?

3 Jahre

Verdienst während der Ausbildung und im Beruf?

Auskünfte dazu geben Kammer, Arbeitsagentur, Berufsverband, Arbeitgeberverband und Gewerkschaft.

Berufliche Aufstiegschancen?

z. B.: Fachhochschulbesuch, Studium, Selbstständigkeit