Was machen Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie?
Bevor Häuser, Brücken und Straßen gebaut werden, müssen erst einmal die dafür notwendigen Baustoffe hergestellt werden. Dafür sind Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie zuständig. Sie stellen Zement, Kalk, Beton, Gips und Gipsplatten her sowie verschiedene Betonteile, wie z. B. Kalksandsteine, Pflastersteine oder Bordsteine. An speziellen Fertigungsanlagen überwachen und steuern sie die Herstellung der verschiedenen Baustoffe, damit die Baustellen mit Produkten in guter Qualität versorgt werden.
Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie der Fachrichtung Baustoffe ...
- bedienen und überwachen Maschinen und Förderanlagen in Steinbrüchen
- entnehmen Materialproben bzw. überwachen automatische Einrichtungen zur Probenahme und leiten die Proben an das Materiallabor weiter
- überwachen und steuern Brenn- und Mahlanlagen, um Bindemittel wie Zement, Kalk, Dolomit, Gips herzustellen
- werten Messdaten aus und korrigieren anhand von Messdaten und Analyseergebnissen den Produktionsprozess
- führen auf Kontrollgängen betriebliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten durch
- führen bei Bedarf Instandhaltungsmaßnahmen durch bzw. geben Fehlermeldungen weiter
- bedienen Abfüll- und Palettieranlagen (Palette = flache Unterlage für den Transport mit dem Gabelstapler) und Wiege- und Beladeeinrichtungen, um Silofahrzeuge mit Loseware zu befüllen
Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie der Fachrichtung Transportbeton ...
- disponieren (planen, kalkulieren) Zemente, Kalk, Sand, Kies, Zusatzstoffe, Zusatzmittel und Wasser je nach Bedarf
- veranlassen und überwachen das Wiegen der einzelnen Bestandteile (z. B. Zement, Kies), die Befüllung des Mischers, die Zugabe von Wasser und Zusatzmitteln sowie den Mischvorgang und halten dabei die Mischanweisung ein
- überwachen die Beladung der Fahrmischer mit Frischbeton oder Frischmörtel und die Erstellung des Lieferscheins per EDV
- führen Betonprüfungen nach Normvorschriften Betonprüfungen durch
- kontrollieren regelmäßig die Förder-, Wiege- und Mischeinrichtungen und wechseln bei Bedarf verschlissene Anlageteile aus
- nehmen Recyclinganlagen für die Wiederaufbereitung von Restbeton und Restmörtel in Betrieb und führen Wartungsarbeiten aus
Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie der Fachrichtung Gipsplatten oder Faserzement ...
- überwachen das Wiegen von Feststoffen (z. B. Zement, Kalk), die Zugabe von Wasser und den Mischvorgang, um Gipsplatten oder Faserzementmischungen herzustellen
- überwachen den jeweiligen Formgebungsprozess von Gipsplatten oder Platten und Rohren aus Faserzement
- überwachen die Abbindezeiten (Abbinden = eine Verbindung eingehen und dadurch hart werden) und den automatischen Zuschnitt der Platten
- überwachen den Durchlauf durch den Trockner
- stellen Besäum- und Nachbearbeitungsmaschinen ein
- führen auf Kontrollgängen, betriebliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten durch
- führen Qualitätskontrollen durch, dokumentieren die Messergebnisse und erfassen die Produktionsparameter per EDV
- sorgen für die Stapelung sowie den Abtransport der Produkte
Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie der Fachrichtung Kalksandsteine oder Porenbeton ...
- überwachen das Wiegen von Feststoffen (z. B. Zement, Kalk), die Zugabe von Wasser und den Mischvorgang, um Kalksandstein- oder Porenbetonmischungen herzustellen
- bedienen und warten Maschinen und Anlagen, um Bewehrungen (zur Stabilisierung) herzustellen und Korrosionsschutz (Rostschutz) aufzubringen,
- bei der Formgebung von Porenbetonerzeugnissen:
- bei der Formgebung von Kalksandsteinen
- überwachen Nachbearbeitungs- und Weiterbearbeitungsmaschinen und verkleben und montieren Porenbeton zu großformatigen Elementen
- führen auf Kontrollgängen betriebliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten durch
- verbinden ggf. Kalksandsteine und Bewehrungen mit Mörtel zu bewehrten Kalksandsteinelementen
- kontrollieren, sortieren, lagern und palettieren/verpacken die Erzeugnisse
Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie der Fachrichtung vorgefertigte Betonerzeugnisse...
- überwachen und steuern das Mischen von Zement, Sand, Kies, Zusatzstoffen, Zusatzmitteln und Wasser für die Herstellung von Frischbeton
- stellen Bewehrungen aus Betonstahl her und bringen diese ggf. in der richtigen Lage in die Formen ein
- überwachen und steuern die maschinelle Formgebung und Verdichtung von Frischbeton zu vorgefertigten Betonerzeugnissen
- sichern die Qualität, indem sie prüfen, ob die Formlinge Maße und der Festigkeit einhalten
- führen auf Kontrollgängen betriebliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten durch
- kennzeichnen die Produkte und machen sie versandfertig
- transportieren, lagern und verladen die vorgefertigten Betonerzeugnisse wie Rohre, Formsteine, Wandbausteine, Platten und Raumzellen
Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie arbeiten für ...
- Zement-Kalk-Gips-Werke
- Gipsplatten-Faserzementwerke
- Porenbeton-Kalksandsteinwerke
- Betonwerke
- Fertiggaragen- und Fertighausfirmen
Dort werden sie in der Regel auch ausgebildet.
Für wen ist der Job geeignet?
Bewerber sollten ...
- gerne im Team arbeiten
- Interesse an Technik haben
- sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeiten
Was ist besonders gut?
Weniger gut ist ...
- vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Produktion und Absatz von Baustoffen
- gute Aufstiegsmöglichkeiten
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Zugangsvoraussetzung
Grundsätzlich ist keine bestimmte Vorbildung für den Lehrbeginn vorgeschrieben. Viele Betriebe erwarten aber den Hauptschulabschluss, manche auch die Fachoberschulreife (Mittlere Reife). Lehrbetrieb und Auszubildende entscheiden gemeinsam, in welcher der vier Fachrichtungen die Spezialisierung erfolgt:
- Baustoffe
- Transportbeton
- Gipsplatten oder Faserzement
- Kalksandsteine oder Porenbeton
- Vorgefertigte Betonerzeugnisse
Vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Die Ausbildung endet nach drei Jahren mit bestandener Abschlussprüfung.
Ausbildungsvergütung
Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist je nach Wirtschaftsbereich und Region, manchmal sogar je nach Unternehmen sehr unterschiedlich. Die jeweiligen Tarifpartner, also die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, vereinbaren, wie viel Sie während und nach Ihrer Ausbildung verdienen. Sie können Ihnen genaue Auskünfte geben. Welcher Arbeitgeberverband bzw. welche Gewerkschaft für Ihren Ausbildungsberuf zuständig ist, erfahren Sie zum Beispiel bei Ihrer Industrie- und Handelskammer, beim Berufsverband oder auch bei der Arbeitsagentur vor Ort.
Was kann ich aus dem Beruf später einmal machen?
Eine berufliche Ausbildung ist der erste Schritt ins Berufsleben. Danach geht's weiter, beispielsweise als Industriemeister. Ziel kann natürlich auch die berufliche Selbständigkeit sein. Klar ist: Keiner muss sein Leben lang immer im gleichen Job dasselbe tun. Im Gegenteil: Wer heutzutage gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bzw. als selbständiger Unternehmer haben will, muss flexibel sein und sich regelmäßig weiterbilden. Es gibt - je nach Fachrichtung - jede Menge Lehrgänge, Kurse oder Seminare, um sich zu spezialisieren, z. B.
- Fertigungstechnik
- EDV-Technik
- Anlagentechnik
Unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. mehrjähriger Berufserfahrung, sind je nach Fachrichtung verschiedene Fort- und Weiterbildungen möglich, u.a.:
- Ausbilder/-in (verantwortlich für die Ausbildung von Azubis)
- Industriemeister/-in
- Techniker/-in der Fachrichtung Maschinentechnik oder Umweltschutztechnik
Nach dem Besuch einer Fachoberschule ist das Studium an einer Fachhochschule möglich, u.a.:
- Dipl.-Ingenieur/-in Verfahrenstechnik
Kurzinfo
Verfahrensmechaniker/-in in der Steine- und Erdenindustrie
... der Fachrichtung Baustoffe bedienen und überwachen Maschinen und Förderanlagen in Steinbrüchen, entnehmen Materialproben
... der Fachrichtung Transportbeton disponieren (planen, kalkulieren) Zemente, Kalk, Sand, Kies, Zusatzstoffe, Zusatzmittel und Wasser je nach Bedarf
... der Fachrichtung Gipsplatten oder Faserzement überwachen das Wiegen von Feststoffen (z. B. Zement, Kies), die Zugabe von Wasser und den Mischvorgang, um Gipsplatten oder Faserzementmischungen herzustellen
... der Fachrichtung Kalksandsteine oder Porenbeton überwachen das Wiegen von Feststoffen (z. B. Zement, Kies), die Zugabe von Wasser und den Mischvorgang, um Kalksandstein- oder Porenbetonmischungen herzustellen
... der Fachrichtung vorgefertigte Betonerzeugnisse überwachen und steuern das Mischen von Zement, Sand, Kies, Zusatzstoffen, Zusatzmitteln und Wasser für die Herstellung von Frischbeton
Besonders gut ist ...
... dass es vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Produktion und im Absatz von Baustoffen gibt.
Bewerber/-innen sollten ...
gerne im Team arbeiten, Interesse an Technik haben, sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeiten
Wer bildet aus?
Zement-Kalk-Gips-Werke, Gipsplatten-Faserzementwerke, Porenbeton-Kalksandsteinwerke, Betonwerke
Dauer der Ausbildung?
3 Jahre
Verdienst während der Ausbildung?
Auskünfte dazu geben Kammer, Arbeitsagentur, Berufsverband, Arbeitgeberverband und Gewerkschaft.
Berufliche Aufstiegschancen?
z. B.: Ausbilder/-in (verantwortlich für die Ausbildung von Azubis), Industriemeister/-in, Techniker/-in der Fachrichtung, Maschinentechnik oder Umweltschutztechnik,Dipl.-Ingenieur/-in Verfahrenstechnik