Was machen Werkstoffprüfer?
Wenn ein Snowboard bei Belastung in zwei Teile zerbricht oder das Riesenrad auf der Kirmes sich verkantet, hat das Material meistens einen Fehler. Damit die Qualität stimmt und Unfälle vermieden werden, untersuchen Werkstoffprüfer zum Beispiel Metalle oder Kunststoffe auf Härte, Zugfestigkeit, Hitze- und Kältebeständigkeit usw. Dabei wenden sie verschiedene Prüfverfahren an und dehnen, drücken oder biegen mit Hilfe von speziellen Apparaten die verschiedenen Werkstoffe. Mit Hilfe von Mikroskopen, Röntgenstrahlen oder Ultraschall schauen sie sich Werkstoffe auch von innen an, um mögliche Fehler festzustellen. Sie wissen genau, wie sich die verschiedenen Materialien je nach Belastung verhalten müssen. Werkstoffprüfer leisten einen wichtigen Beitrag zu Sicherheit und Umweltschutz.
Die Berufsausbildung gliedert sich in gemeinsame Ausbildungsinhalte und in die Ausbildung in einer der Fachrichtungen
1. Metalltechnik,
2. Kunststofftechnik,
3. Wärmebehandlungstechnik,
4. Systemtechnik.
Werkstoffprüfer der Fachrichtung Metalltechnik
- ermitteln, ändern und beurteilen Werkstoffeigenschaften
- führen metallografische Untersuchungen durch
- wenden zerstörungsfreie Werkstoffprüfverfahren an
- analysieren Fehlerursachen
- fertigen Prüfberichte.
Werkstoffprüfer der Fachrichtung Kunststofftechnik
- beurteilen Aufbau, Struktur und Eigenschaften von Kunststoffen
- wenden Verarbeitungsverfahren für Kunststoffe an
- ermitteln mechanisch-technologische Eigenschaften von Kunststoffen
- ermitteln thermische, physikalisch-chemische und morphologische (Lehre von Formen und ihrem Wandel) Eigenschaften
- wenden zerstörungsfreie Werkstoffprüfverfahren an
- analysieren Fehlerursachen und fertigen Prüfberichte
Werkstoffprüfer der Fachrichtung Wärmebehandlungstechnik
- beurteilen Änderungen von Werkstoffeigenschaften
- wählen Wärmebehandlungsverfahren aus
- bedienen Wärmebehandlungsanlagen
- geben wärmebehandelte Teile frei
- prüfen und bestimmen Werkstoffeigenschaften
- wenden zerstörungsfreie Werkstoffprüfverfahren an
- analysieren Fehlerursachen und fertigen Prüfberichte
Werkstoffprüfer der Fachrichtung Systemtechnik
- bereiten Prüfeinsätze in technischen Systemen vor
- richten Prüfarbeitsplätze in technischen Systemen ein
- führen Prüfverfahren und -prozesse in unterschiedlichen Einsatzgebieten durch
- analysieren Prüfergebnisse
- dokumentieren technische Systemzustände
- analysieren Fehlerursachen und fertigen Prüfprotokolle
Werkstoffprüfer arbeiten für ...
- Materialprüfämter
- Forschungsinstitute
- Werkstoffprüfanstalten
- Kunststoff- und chemische Industrie
- Werkstofflabors von Betrieben des Maschinenbaus, des Fahrzeugbaus, der Elektro- und Elektronikindustrie, der Eisen-, Stahl- und Nichteisenmetallerzeugung
Dort werden sie in der Regel auch ausgebildet.
Für wen ist der Job geeignet?
Bewerber sollten ...
- guten Noten in Physik und Chemie haben
- interessiert sein am Umgang mit Technik
- sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeiten
Was ist besonders gut?
- Eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit
- Arbeiten im Team
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Zugangsvoraussetzung
Grundsätzlich ist keine bestimmte Vorbildung für den Lehrbeginn vorgeschrieben. Die meisten Betriebe erwarten die Fachoberschulreife (Mittlere Reife). Der Lehrbetrieb entscheidet, in welcher der vier Fachrichtungen die Spezialisierung erfolgt:
- Metalltechnik,
- Kunststofftechnik,
- Wärmebehandlungstechnik,
- Systemtechnik.
Vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Prüfung statt deren Ergebnis in die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung einfließt. Die Ausbildung endet nach dreieinhalb Jahren mit bestandener Abschlussprüfung.
Ausbildungsvergütung
Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist je nach Wirtschaftsbereich und Region, manchmal sogar je nach Unternehmen sehr unterschiedlich. Die jeweiligen Tarifpartner, also die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, vereinbaren, wie viel Sie während und nach Ihrer Ausbildung verdienen. Sie können Ihnen genaue Auskünfte geben. Welcher Arbeitgeberverband bzw. welche Gewerkschaft für Ihren Ausbildungsberuf zuständig ist, erfahren Sie zum Beispiel bei Ihrer Industrie- und Handelskammer, beim Berufsverband oder auch bei der Arbeitsagentur vor Ort.
Was kann ich aus dem Beruf später einmal machen?
Eine berufliche Ausbildung ist der erste Schritt ins Berufsleben. Danach geht's weiter, beispielsweise als Techniker der Fachrichtung Physik. Ziel kann natürlich auch die berufliche Selbstständigkeit sein. Klar ist: Keiner muss sein Leben lang immer im gleichen Job dasselbe tun. Im Gegenteil: Wer heutzutage gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bzw. als selbstständiger Unternehmer haben will, muss flexibel sein und sich regelmäßig weiterbilden. Es gibt jede Menge Lehrgänge, Kurse oder Seminare, um sich zu spezialisieren, z. B.
- Qualitätssicherung
- Automatisierung im Labor
- Arbeits- und Umweltschutz
Unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. mehrjähriger Berufserfahrung, sind je nach Fachrichtung verschiedene Fort- und Weiterbildungen möglich, u. a.:
- Ausbilder/-in (verantwortlich für die Ausbildung von Azubis)
- Industriemeister/-in der Fachrichtung Metall
- Techniker/-in der Fachrichtung Physik
- Techniker/-in der Fachrichtung Umweltschutztechnik
- Staatlich geprüfte/r Werkstoff- und Prüftechniker/in
Nach dem Besuch einer Fachoberschule ist das Studium an einer Fachhochschule möglich, u. a.:
- Dipl.-Ingenieur/-in Werkstofftechnik
Kurzinfo
Werkstoffprüfer ...
... prüfen und beurteilen Materialien, analysieren Fehlerursachen und fertigen Prüfberichte
Besonders gut ist ...
... eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit
Bewerber/-innen sollten ...
... gute Noten in Physik und Chemie haben, interessiert sein am Umgang mit Technik, sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeiten
Dauer der Ausbildung?
3,5 Jahre
Wer bildet aus?
Materialprüfämter, Forschungsinstitute, Werkstoffprüfanstalten, Werkstofflabors von Betrieben des Maschinenbaus, des Fahrzeugbaus, der Elektro- und Elektronikindustrie, der Eisen-, Stahl- und Nichteisenmetallerzeugung
Verdienst während der Ausbildung und im Beruf?
Auskünfte dazu geben Kammer, Arbeitsagentur, Berufsverband, Arbeitgeberverband und Gewerkschaft.
Berufliche Aufstiegschancen?
z. B.: Ausbilder/-in (verantwortlich für die Ausbildung von Azubis), Industriemeister/-in der Fachrichtung Metall, Techniker/-in der Fachrichtung Physik, Techniker/-in der Fachrichtung Umweltschutztechnik, Dipl.-Ingenieur/-in Werkstofftechnik