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Branchenskizze

Die Lebensmittelindustrie zählt zu den wichtigsten Industriezweigen in Deutschland. Sie ist bei einem überwiegenden Anteil von kleinen und mittleren Unternehmen mittelständisch strukturiert: In ca. 6.100 Betrieben werden etwa 614.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Fleisch- und Fleisch verarbeitende Industrie, die Milchindustrie, die Back- und Süßwarenindustrie sowie die Herstellung von verarbeitetem Obst und Gemüse sind die wichtigsten Branchen.

Deutschland ist der drittgrößte Lebensmittelexporteur am Weltmarkt; mit einer Exportquote von 33,2 Prozent sichert das Auslandsgeschäft das Branchenwachstum. Deutsche Lebensmittelqualität ist international gefragt, insbesondere Fleischerzeugnisse, Süßwaren, Milchprodukte sowie Fertiggerichte werden exportiert. Ca. 70 Prozent der Exporte gehen in die EU, wichtigste Absatzmärkte sind Niederlande, Frankreich und Italien. Daneben gehen Drittlandsexporte vorrangig in das Vereinigte Königreich, nach China, in die Schweiz und die USA.

Eckdaten

Umsatz: 185,3 Mrd. € (+/- 0,0 %),

davon Inland 123,6 Mrd. € (+0,7 %), Ausland 61,7 Mrd. € (-1,3 %).

Reale Umsatzentwicklung: -0,8 %.

Betriebe: 6.163 (+0,7 %), Beschäftigte: 614.063 (-0,8 %).

(Quelle: BVE)

Branchenkonjunktur

Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnte die Lebensmittelindustrie 2020 das Umsatzergebnis des Vorjahres halten, allerdings mit erheblichen Unterschieden innerhalb der Branche. Insbesondere Zulieferer von Lebensmitteln und Getränken für die Bediengastronomie, die Hotellerie und für Veranstaltungen waren von den Schließungen am stärksten betroffen.

Aufgrund ihrer Qualität und Vielfalt sind deutsche Lebensmittel weltweit beliebt. Wachstumschancen ergeben sich damit aus Sicht der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), dem Dachverband der Lebensmittelindustrie, verstärkt auch außerhalb der EU. Die Geschäftserwartungen im Lebensmittelexport werden zwar insgesamt wieder etwas positiver eingeschätzt. Allerdings wird die Erschließung neuer Absatzmärkte weiterhin durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, aber auch durch politisch und wirtschaftlich bedingte Handelshemmnisse sowie steigende Transportkosten bestimmt.  

Auch 2020 blieb der deutsche Markt der wichtigste Absatzkanal der Branche. Die Lebensmittelindustrie sorgt für eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Dabei steigt der Kostendruck insbesondere durch deutlich gestiegene Rohstoffpreise, Transport- und Logistik- sowie hohe Strompreise erheblich. Auch der weitere Pandemieverlauf wird die Wachstumsprognosen beeinflussen und die Lebensmittelindustrie weiterhin vor große Herausforderungen stellen.

Veränderte Alltagsstrukturen haben zu einem veränderten Kaufverhalten geführt, das sich auch nach der Corona-Pandemie in Teilbereichen fortsetzen wird. Dabei spielen auch eine gesundheitsbewusstere Lebensweise und die Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle im Konsumbewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher.