Artikel - Wirtschaftsbranchen

Lebensmittelindustrie

Einleitung

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Branchenskizze

Die Lebensmittelindustrie zählt zu den wichtigsten Industriezweigen in Deutschland. Sie ist bei einem überwiegenden Anteil von kleinen und mittleren Unternehmen mittelständisch strukturiert: In ca. 6.000 Betrieben werden etwa 637.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Lebensmittelherstellung und -weiterverarbeitung beschäftigt. Die Fleisch- und Fleisch verarbeitende Industrie, die Milchindustrie, die Back- und Süßwarenindustrie sowie die Herstellung von verarbeitetem Obst und Gemüse sind die wichtigsten Branchen. Dadurch ist die Ernährungsindustrie Beschäftigungs-, Wohlstands- und Stabilitätsfaktor in sehr vielen Regionen Deutschlands.

Deutschland ist der drittgrößte Lebensmittelexporteur am Weltmarkt; mit einer Exportquote von rund 35 Prozent sichert das Auslandsgeschäft das Branchenwachstum. Deutsche Lebensmittelqualität ist international gefragt, insbesondere Fleischerzeugnisse, Süßwaren, Milchprodukte sowie Fertiggerichte werden exportiert. Ca. 70 Prozent der Exporte gehen in die EU, wichtigste Absatzmärkte sind hier die Niederlande, Frankreich und Italien. Daneben gehen Drittlandexporte vorrangig in das Vereinigte Königreich, nach China, in die Schweiz und die USA.

Zahlen und Fakten

218,5
Symbolicon für Münzen und Geldschein

Milliarden Euro
Umsatz erwirtschaftet die Lebensmittelindustrie im Jahr 2022 (+18,1 %), Reale Umsatzentwicklung: -0,8 %

141,3
Symbolicon für Deutschland

Milliarden Euro
des Gesamtumsatzes werden im Inland erwirtschaftet (+18,9 %)

77,3
Symbolicon für Transporter

Milliarden Euro
des Gesamtumsatzes werden im Ausland erwirtschaftet (- 16,5 %)

5.911
Symbolicon für Fabrik

Betriebe
zählt das verarbeitende Gewerbe der Lebensmittelindustrie im Jahr 2022 (-2,6 %)

636.634
Symbolicon für Menschen

Menschen
sind im Jahr 2022 in der Lebensmittelindustrie beschäftigt (-0,3 %)

(Quelle: BVE)

Branchenkonjunktur

Trotz der Herausforderungen bedingt durch die Verfügbarkeit von Agrarrohstoffen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie, starke Preissteigerungen insb. bei der Energieversorgung, und dem russischen Angriffskrieg konnte die Lebensmittelindustrie 2022 das Umsatzergebnis im Vergleich zum Vorjahr ausbauen. Aufgrund ihrer grundlegenden Bedeutung für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist die Branche insgesamt konjunkturell relativ robust. Dennoch ist die Produktion von Lebensmitteln häufig sehr energieintensiv, so dass sich insbesondere die hohen Energiepreise auch stark auf die Lebensmittelindustrie ausgewirkt haben. Das Preisniveau für Lebensmittel in Deutschland liegt 2,7 Prozent über dem EU-Durchschnitt (Stand 2020), während die Kaufkraft deutlich über dem EU-Mittelwert liegt.

Die deutsche Lebensmittelindustrie sorgt für eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Dabei steigt der Kostendruck insbesondere auch durch deutlich gestiegene Rohstoffpreise, Transport- und Logistikpreise zum Teil erheblich. Umfragen zufolge wirkt sich der Preis inflationsbedingt zunehmend stärker auf die Kaufentscheidung und Produktwahl aus.

Aufgrund ihrer Qualität, Sicherheitsstandards, Tradition, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung und Vielfalt sind deutsche Lebensmittel weltweit beliebt. Wachstumschancen ergeben sich damit aus Sicht der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), dem Dachverband der Lebensmittelindustrie, innerhalb und außerhalb der EU. Zu Beginn des Jahres 2022 konnte ein eher schwacher Auslandsmarkt verzeichnet werden. Der nominale Umsatz stieg zwar preisbedingt im In- und Ausland merklich an. Unter Berücksichtigung der Inflationsbereinigung ist jedoch nur im Inland ein Umsatzanstieg zu verzeichnen.

Themen und Zukunftsfragen der Branche

Veränderte Alltagsstrukturen und Lebensstile haben zu einem veränderten Kaufverhalten geführt, was für die Lebensmittelindustrie mit einem ständigen Anpassungsbedarf und der Entwicklung neuer Produktideen einhergeht. Dabei spielen insbesondere eine gesundheitsbewusstere Lebensweise, ein hoher Qualitätsanspruch und die Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle im Konsumbewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher. Des Weiteren stellen sich auch in der Lebensmittelindustrie mit Blick auf die Zukunft Fragen nach stärkerer Digitalisierung und einer nachhaltigen Transformation von Produktionsprozessen.

Das BMWK als Ansprechpartner

In der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) federführend für die Lebensmittelindustrie zuständig. Das BMWK als Einvernehmensbehörde setzt sich für bestmögliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für die Branche auf nationaler und internationaler Ebene sowie in fachlichen Gremien ein. Darüber hinaus engagiert sich das BMWK für die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit sowie die Wahrung der industriellen Belange. Das Referat IVC2 ist im BMWK als sog. Spiegelreferat gegenüber dem BMEL Ansprechpartner für die Lebensmittelindustrie.

(Quellen: BVE, Lebensmittelverband)

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