Die Mineralölwirtschaft in Deutschland ist seit langem liberalisiert. Sie gliedert sich in Gewinnung, Verarbeitung und Vertrieb.

Im Bereich der inländischen Erdöl- und Erdgasgewinnung waren im Jahr 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 3.033 Beschäftigte tätig. Die deutsche Inlandsförderung trug in 2019 mit etwas mehr als 2 Prozent zur heimischen Rohölversorgung bei. Der Schwerpunkt der heimischen Erdöl- und Erdgasgewinnung liegt in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Unternehmen haben sich im Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) zusammengeschlossen.

Die Mineralölverarbeitung erfolgt in Deutschland in 13 Raffinerien mit einer Rohölverarbeitungskapazität von 101 Millionen Tonnen. Mit einer Raffinerieerzeugung von insgesamt rund 101 Millionen Tonnen ist Deutschland der größte Raffineriestandort und Mineralölmarkt in der EU. Eigner der Raffinerien sind zumeist international tätige ausländische Energiekonzerne, die im Mineralölwirtschaftsverband e.V. (MWV) organisiert sind. Aufgrund des im Trend abnehmenden Verbrauchs an Mineralölprodukten und zunehmender außereuropäischer Konkurrenz wurden in den vergangenen Jahren sowohl Raffinerien verkauft als auch stillgelegt. Direkt beschäftigt waren in der Mineralölverarbeitung in Deutschland im Jahr 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 16.448 Personen. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Dieselkraftstoff, Ottokraftstoff, Heizöl, Flugkraftstoff sowie Rohbenzin, das in der Petrochemie eingesetzt wird.

Zur Herstellung dieser Erzeugnisse wurden 2019 rund 85,9 Millionen Tonnen Rohöl importiert sowie rund 1,9 Millionen Tonnen in Deutschland gefördert. Zusätzlich werden auch Fertigerzeugnisse international gehandelt. Im Jahr 2019 wurden rund 42 Millionen Tonnen nach Deutschland eingeführt und rund 22 Millionen Tonnen exportiert. Ein erheblicher Anteil dieses internationalen Handels - beim Diesel- und Heizölimport ca. die Hälfte - erfolgt durch konzernunabhängige Energiehändler, die nicht über eigene Verarbeitungskapazitäten verfügen und überwiegend im Außenhandelsverband für Mineralöle und Energie e.V. (AFM+E) organisiert sind. Der Handel dient auch dazu, die Unterschiede zwischen Verbrauchs- und Produktionsstruktur bei den Mineralölprodukten auszugleichen.

Zwischen Import bzw. Produktion von Erdölerzeugnissen und der Lieferung an Endkunden oder Tankstellen wird die in Deutschland flächendeckend vorhandene Tanklagerinfrastruktur genutzt. Insgesamt gibt es rund 50 Zwischentankläger unterschiedlicher Größe für die Tankstellenversorgung sowie darüber hinaus rund 250 zumeist kleinere Läger, die insbesondere der lokalen Versorgung mit leichtem Heizöl (HEL) dienen; viele der Unternehmen sind Mitglied im Unabhängigen Tanklagerverband e.V. (UTV), der damit rund 12 Millionen m³ der verfügbaren Lagerkapazität zur Verfügung stellt.

Der Vertrieb an Endkunden erfolgt über Tankstellen und den Brennstoffhandel. Neben den großen Mineralölgesellschaften sind zahlreiche konzernunabhängige Unternehmen im Kraftstoffmarkt tätig: Die im Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e.V. (UNITI) organisierten Unternehmen betreiben nach eigenen Angaben fast 6.100 Stationen, die Unternehmen des Bundesverbandes freier Tankstellen (bft) ca. 2.500 der Straßentankstellen.

Ein Großteil der mittelständischen Unternehmen im Handel mit Heizöl und festen Brennstoffen ist seit 2009 in dem auf Bundesebene gemeinsam mit dem Gesamtverband des deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels e.V. (gdbm) organisierten Bundesverband UNITI vertreten. Im Jahr 2014 fusionierte UNITI dann mit den Regionalverbänden Gesamtverband des deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels Region West e.V (gdbm West), Nord e.V. (gdbm Nord) und dem Mitteldeutschen Handelsverband für Brennstoffe, Mineralöle und Energieservice e.V. (MHV) sowie mit dem Bayerischen Brennstoff- und Mineralölhandels-Verband e.V. (BBMV). Zum Verband gehören auch die meisten unabhängigen kleineren und großen mittelständischen Schmierstoffhersteller und -händler, deren Marktanteil bei rund 50 Prozent liegt.

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