Arbeiter am Windrad - Symbolbild zum Thema Beschäftigungswirkungen im Energiesektor; Quelle: BMWi/Holger Vonderlind

© BMWK/Holger Vonderlind

Der Umbau der Energieversorgung und -nutzung geht in den kommenden Jahrzehnten mit massiven Investitionen einher. Diese Investitionen setzen Impulse für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Erneuerbare Energien und Energieeffizienz dämpfen die Importnachfrage nach fossilen Brennstoffen und spielen bei den Technologiegütern eine zunehmend wichtigere Rolle für den internationalen Handel.

Diese Effekte auf die deutsche Volkswirtschaft wurden in verschiedenen Vorhaben im Auftrag des BMWK empirisch analysiert. Die Einzelberichte haben verschiedene Themenfelder untersucht:

Gesamtwirtschaftliche Effekte und Verteilungswirkungen im Überblick

Maßnahmen zur Energiewende verändern die Verteilung von Gütern und Dienstleistungen und beeinflussen Be- und Entlastungen beteiligter Akteure. Die Studie "Systematisierung der gesamtwirtschaftlichen Effekte und Verteilungswirkungen der Energiewende" stellt die verschiedene Verteilungseffekte und Begrifflichkeiten systematisch dar und bietet einen qualitativen Überblick zu den übergreifenden Zusammenhängen.

Ökonomische Indikatoren und Energiewirtschaftliche Gesamtrechnung

Die Energiewirtschaft verändert sich. Investitionen, die Bruttoproduktion, Im- und Exporte sowie die Beschäftigung entwickeln sich in den einzelnen Bereichen strukturell sehr unterschiedlich. Darüber hinaus setzt die Investitionsnachfrage der Energiewirtschaft Impulse in anderen Wirtschaftssektoren. Die Studie "Ökonomische Indikatoren des Energiesystems" nimmt, rückblickend für die Jahre 2000-2016, eine systematische Einordnung vor und stellt die vorliegenden Daten zusammen. Die Folgestudie "Ökonomische Indikatoren der Energiebereitstellung" berücksichtigt zusätzlich das Jahr 2017 auf der Energieangebotsseite.

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Steigerung von Energieeffizienz verringert sich in Deutschland die Nachfrage nach Importen von Mineralöl, Erdgas und Steinkohle. Diese Einsparungen lassen sich empirisch abschätzen. Die Studie „Zur Berechnung der durch den Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeffizienz verminderten Importe fossiler Brenn- und Kraftstoffe“ nimmt dies für die Jahre 2000 bis 2015 vor und bietet eine Methodik, mit der die Import-Einspareffekte übergreifend und einheitlich bestimmt werden können. Aufbauend auf dieser Methodik ermittelt die Folgestudie "Importeinsparungen fossiler Brenn- und Kraftstoffe durch Energieeffizienzgewinne und den Ausbau erneuerbarer Energien“ die Zahlen bis einschließlich zum Jahr 2018.

Anlagen zur Erneuerbaren-Strom- und Wärmeerzeugung sowie zur Steigerung der Energieeffizienz sind oftmals technologisch ausgereifte Güter. In diesem Marktsegmenten sind Unternehmen in Deutschland vielfach Anbieter international konkurrenzfähiger Produkte. Zugleich werden derartige Technologiegüter für die Umsetzung der Energiewende in einem größeren Umfang nach Deutschland importiert. In der Studie „Analyse der deutschen Exporte und Importe von Technologiegütern zur Nutzung erneuerbarer Energien und anderer Energietechnologiegüter“ werden diese Effekte auf Basis der Handelsstatistik umfassend untersucht. In der gleichnamigen Studienerweiterung werden mit Hilfe von Projektionen Szenarien zur künftigen Entwicklung der deutschen Exporte und Importe beschrieben.

Ausgaben für den Energieverbrauch können ein Anhaltspunkt für die Bezahlbarkeit von Energie sein. Allerdings existiert kein anerkannter Messindikator, der die Bezahlbarkeit von Enerverlässlich misst. Die Expertenkommission zum Monitoring der Energiewende hat daher das Konzept der Energiewirtschaftlichen Gesamtrechnung vorgeschlagen. Die Studie „Energiewirtschaftliche Gesamtrechnung – Methoden und exemplarische Berechnungen“ schaut sich die Herangehensweise der Expertenkommission genauer an. Auf dieser methodischen Grundlage hat die Studie „Letztverbraucherausgaben im Rahmen der energiewirtschaftlichen Gesamtrechnung“ bisherige Ergebnisse für die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr bis einschließlich zum 2019 Jahr aktualisiert.

Gesamtwirtschaftliche Effekte der Energiewende

Eine sachgerechte Bewertung der Energiewende aus wirtschaftspolitischer Sicht erfordert eine Nettoanalyse der verschiedenen, ausgelösten Effekte: Die derzeitige Entwicklung mit den Klima- und Energiewende-Zielen sollte mit einer gedanklichen Entwicklung verglichen werden, in der es keinen Klimaschutz und keine Energiewende gegeben hätte. Dieser Vergleich lässt sich mit Hilfe quantitativer Analysen abbilden. Eine solche Analyse wird aus Basis der Zahlen von 2015 in der Studie „Gesamtwirtschaftliche Effekte der Energiewende“ vorgenommen.

Für die Umsetzung erforderlicher Investitionen kann ein sich veränderndes gesamtwirtschaftliches Umfeld an Bedeutung gewinnen. Wachstumschancen wie auch mögliche Engpässe zum Beispiel bei Arbeits- und Fachkräften oder Rohstoffen können für die Produktion von Gütern für Klimaschutz und Energiewende relevant werden. Die Literaturstudie „Mögliche Engpässe für die Energiewende“ aus dem Jahr 2018 betrachtet die gesamtwirtschaftliche und sozioökonomische Zusammenhänge, die zu beachten sind, um Umsetzungshindernisse zu vermeiden.

Über die quantitativen Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Nettoanalyse hinaus können zusätzliche Wirkungen entstehen, die jedoch schwerer in Zahlen zu erfassen sind. Hier setzt die Literaturstudie „Vorteile der Energiewende über die gesamtwirtschaftlichen Effekte hinaus“ aus dem Jahr 2018 an. Solche Vorteile werden unter anderem bei sinkenden Technologiekosten und neuen Geschäftsfeldern identifiziert. Darüber hinaus werden die Beiträge der Energiewende zur Energiesicherheit, zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz betrachtet.

Verteilungseffekte in der Energiepolitik

Maßnahmen der Energiepolitik sowie Marktentwicklungen allgemein können Auswirkungen haben, die sich in unterschiedlichen sektoralen, regionalen, sozioökonomischen und zeitlichen Ausprägungen niederschlagen. Ausgewählte Verteilungseffekte sind eingehender analysiert worden:

Die privaten Haushalte geben einen Teil ihres Einkommens für Strom, für das Heizen und für Mobilität aus. Die Studie „Verteilungswirkungen der Energiepolitik – Personelle Einkommensverteilung“ untersucht in einer statistischen Analyse mit Daten für das Jahr 2015, wie unterschiedlich diese Energieausgaben ausfallen, wenn Haushalte über unterschiedlich hohe Einkommen verfügen oder sich durch weitere Merkmale unterscheiden.

Die auf der Bundesebene identifizierten gesamtwirtschaftlichen Netto-Effekte können die einzelnen Bundesländer in unterschiedlicher Weise betreffen. Der Stromerzeugungsmix sowie die branchenspezifische Wirtschaftsstruktur spielen hierbei eine wichtige Rolle. Diese Zusammenhänge werden in der Studie „Gesamtwirtschaftliche Effekte der Energiewende in den Bundesländern“ genauer untersucht.

Der Ausbau erneuerbarer Energien führt zu Beschäftigung, die sich auch regional unterschiedlich verteilt. Die Studie „Erneuerbar beschäftigt in den Bundesländern“ ermittelt nicht nur die Gesamtzahl der Beschäftigen in den Erneuerbare-Energien-Branchen auf Länderebene, sondern schlüsselt auf nach Energieträgern (Windenergie, Bioenergie, Solarenergie) sowie nach der Gesamtzahl und dem Anteil in an der Gesamtbeschäftigung.

Die Einzelstudien wurden in den abgeschlossenen Vorhaben "Makroökonomische Wirkungen und Verteilungsfragen der Energiewende" und „Analyse der deutschen Exporte und Importe von Technologiegütern zur Nutzung erneuerbarer Energien und anderer Energietechnologiegüter“ sowie im laufenden Vorhaben “Ökonomische Indikatoren des Energiesystems“ erarbeitet.

Weitere Studien

Über die dargestellten Vorhaben hinaus wurden gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der Energiewende und insbesondere ihre Beschäftigungswirkungen in anderen, bereits abgeschlossenen Vorhaben untersucht:

  • Die Studie "Beschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland: Ausbau und Betrieb, heute und morgen" legt einen Fokus auf die Analyse der erneuerbaren Energien und deren Einfluss auf die Bruttobeschäftigung in den Jahren 2012 und 2013. Dabei berücksichtigt sie mehrere Vorleistungsstufen, das heißt es werden auch die Beschäftigten von direkten sowie mittelbaren Zulieferbetrieben mitgezählt. Die methodische Herangehensweise wird ausführlich dargelegt. Die Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in den Folgejahren wurde im Rahmen der oben genannten Vorhaben aktualisiert und fortgeschrieben. Eine aktualisierte Zeitreihe bis 2019 ist hier dargestellt.
  • Die Studie "Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte der Energiewirtschaft" wählt eine andere Herangehensweise und versucht, aufbauend auf Daten der amtlichen Statistik, die energiebezogene Bruttobeschäftigung zu ermitteln. Zusätzlich zur Bruttobeschäftigung werden Zahlen für die Teilbereiche der erneuerbaren Energien beziehungsweise der konventionellen Energien ermittelt. Dabei wird nur die erste Vorleistungsstufe berücksichtigt (Beschäftigte in direkten Zulieferbetrieben), wodurch die Beschäftigenzahlen tendenziell geringer ausfallen als beim Ansatz der Bruttobeschäftigung.