Das Vereinigte Königreich in der Europäischen Union

Das Vereinigte Königreich trat der Europäischen Union am 1. Januar 1973 bei; gemeinsam mit Dänemark und Irland. Damit erhöhte sich die damalige Zahl der Mitgliedstaaten auf neun. Zum Vereinigten Königreich zählen England, Wales und Schottland, die zusammen Großbritannien bilden, sowie Nordirland. Mit etwa 65 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern stellten die Britinnen und Briten 12,8 Prozent der EU-Gesamtbevölkerung. Die britische Bevölkerung hatte sich in einem Referendum am 23. Juni 2016 für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union entschieden.

Aktuelle Wirtschaftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich

Das Vereinigte Königreich ist für Deutschland der siebtwichtigste Handelspartner (Handelsvolumen 2019: 117,24 Milliarden Euro). Bei Exporten steht das Vereinigte Königreich für Deutschland an fünfter Stelle und bei Importen auf Rang elf. Im Jahr 2019 betrug das Volumen der deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich 78,89 Milliarden Euro. Dem stehen britische Importe in Höhe von 38,35 Milliarden Euro gegenüber.

Im Vereinigten Königreich waren 2018 rund 2.267 deutsche Unternehmen mit etwa 439.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktiv (Quelle: Deutsche Bundesbank). Zu den deutschen Investoren im Vereinigten Königreich gehören unter anderem Siemens, Bosch, BMW, VW, Daimler, RWE, E.ON, Deutsche Post, Deutsche Bank, Deutsche Bahn, Linde, Lidl, Aldi, Bayer, BASF und Heidelberg Zement. Die deutschen mittelbaren und unmittelbaren Direktinvestitionen in das Vereinigte Königreich lagen 2018 bei 137,7 Milliarden Euro.

In Deutschland waren im 2018 mehr als 1.500 britische Unternehmen mit etwa 303.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig (Quelle: Deutsche Bundesbank). Die britischen mittelbaren und unmittelbaren Direktinvestitionen in Deutschland lagen 2018 bei 32,7 Milliarden Euro. Schwerpunkte bilden das verarbeitende Gewerbe, die Chemie und Mineralölwirtschaft, unter anderem BP, Shell, GKN, Rolls Royce Deutschland.

Mögliche Auswirkungen des Austritts auf die deutsche und europäische Wirtschaft

Der Brexit wird für die EU-Mitgliedstaaten und vor allem für das Vereinigte Königreich nicht ohne wirtschaftliche Folgen bleiben. Viel hängt von der Ausgestaltung der zukünftigen Beziehung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ab.

Eine erste Einschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen für die deutsche und europäische Wirtschaft lieferte eine Studie des ifo-Instituts im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Ergebnisse zeigen: Auch unter ungünstigen Bedingungen dürfte der Brexit für die Wirtschaft in der EU und insbesondere für die deutsche Wirtschaft langfristig insgesamt verkraftbar bleiben. Dennoch können sich insbesondere für einzelne Branchen ungünstigere Entwicklungen einstellen.