Zwei Personen blicken auf Computerbildschirme

Die computergestützte Analyse von Gesundheitsdaten kann beispielsweise Ärztinnen und Ärzten dabei helfen, passgenaue Therapieentscheidungen zu treffen.

© DLR-Projektträger/BMBF

Bei jeder Untersuchung und bei jeder Behandlung fallen medizinische Daten an. Sie sind für die Forschung von enormer Bedeutung, denn in ihnen liegt der Schlüssel für neue Erkenntnisse über die Entstehung von Erkrankungen. Zugleich liefern sie wichtige Ansatzpunkte für eine bessere Gesundheitsversorgung – für schnellere und präzisere Diagnosen und für individuell auf die Patientinnen und Patienten abgestimmte Behandlungsmöglichkeiten. Damit sind Daten die Grundlage für die Innovationskraft der deutschen Gesundheitswirtschaft.

Voraussetzungen für die intelligente Datennutzung schaffen

Eine intelligente Datennutzung scheitert heute oft an uneinheitlichen Datenformaten und -standards. So liegen Arztbriefe häufig als Freitexte vor und Laborwerte als Tabellen mit unterschiedlichen Einheiten. Selbst simple Blutdruckwerte können innerhalb einer Klinik unterschiedlich dokumentiert werden. Solche Daten kann auch die intelligenteste Software nicht sinnvoll auswerten. Daher gilt es, die digital erfassten Gesundheitsdaten künftig nach denselben Regeln und unter Einhaltung internationaler Standards zu dokumentieren.

Diese Harmonisierung und die Vernetzung von Daten voranzutreiben sind zentrale Ziele der Innovationsinitiative „Daten für Gesundheit: Roadmap für eine bessere Patientenversorgung durch Gesundheitsforschung und Digitalisierung“.

Datensicherheit und Datenschutz stärken

Wie wichtig gesundheitliche Daten für die Entwicklung von Diagnose- und Behandlungsplänen sein können, zeigt sich auch in der Corona-Pandemie. Um aktuelle und verlässliche Forschungs- und anonymisierte Behandlungsdaten schnell und sicher für die Sekundärnutzung zur Verfügung stellen zu können, wollen wir weiterhin die technischen und rechtlichen Lösungen vorantreiben, die die Auswertung von Gesundheitsdaten verbessern.

Eine weitere zentrale Voraussetzung für den Erfolg der Initiative ist die Bereitschaft der Menschen, Daten für die Forschung bereitzustellen. Diese Bereitschaft hängt von dem Vertrauen der Menschen in jene Personen und Prozesse ab, die ihre Daten erheben, verarbeiten und auswerten. Ebenso wichtig ist die Frage der Datenhoheit: Wer entscheidet eigentlich, welche Daten wofür genutzt werden können? Die Antwort ist klar: Die Datenhoheit haben die Bürgerinnen und Bürger. Sie bestimmen selbst, ob und in welcher Form ihre Daten für heutige und zukünftige Forschungsfragen verwendet werden dürfen. Um die Akzeptanz und das Vertrauen der Patientinnen und Patienten zu gewinnen, werden zudem umfangreiche Informationsmaterialien – auch zu den Aspekten des Datenschutzes und der Datensicherheit – erstellt.

Die fünf prioritären Handelsfelder im Überblick:
1.Strukturen für die digitale Vernetzung von Gesundheitsversorgung und Gesundheitsforschung auf- und ausbauen,
2.die Verfügbarkeit und Qualität von gesundheitsrelevanten Daten verbessern,
3.die Entwicklung innovativer Lösungen zur Verbesserung von Datensicherheit und Datenverknüpfung vorantreiben,
4.den Weg in die datenunterstützte Medizin gemeinsam gehen,
5.zukünftige Anwendungsperspektiven frühzeitig erschließen.


Deutschland als Standort für Gesundheit stärken

Die Gesundheitswirtschaft ist eine der größten Branchen der deutschen Volkswirtschaft. Derzeit ist die digitale Gesundheitswirtschaft nur ein kleiner Teil dieser Branche – der aber schnell wächst.

In ihrer Hightech-Strategie 2025 hat die Bundesregierung die bessere Vernetzung von Forschung und Versorgung zu einer ihrer zwölf übergreifenden Missionen erklärt – mit dem Ziel, dass Deutschland weltweit eine führende Position bei der Entwicklung und Anwendung digitaler Gesundheitsinnovationen einnehmen soll. Die Initiative „Daten für Gesundheit“ ist ein wichtiger Bestandteil dieser Mission: Sie soll dazu beitragen, frühzeitig neue Technologien und Anwendungsbereiche zu erschließen.