Regionenzuschnitt
in Mecklenburg-Vorpommern:
Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald
Beispielregion -
in Mecklenburg-Vorpommern:
Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald
Im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern liegt der Fokus auf der stofflichen und energetischen Veredlung biogener Roh- und Reststoffe und der Entwicklung physikalischer Verfahren zur Anwendung in der Lebensmittelindustrie und Agrarwirtschaft, der Bauwirtschaft, der Kunststoffbranche, der Feinchemie und Phytopharmazie sowie der Energiebranche.
Eine wesentliche Rolle für die Erzeugung bioökonomischer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen spielen Rohstoffe aus der Agrarwirtschaft, marine Ressourcen sowie aus der Paludikultur (Bewirtschaftung nasser Moorflächen). Von Hölzern über Faserpflanzen bis hin zu stofflich und energetisch nutzbaren Reststoffen verfügt die Region über ein breites Rohstoffpotenzial. Bisher ungenutzte marine Ressourcen (Algen, Treibsel, Seegras etc.) finden Verwendung in den oben genannten Industriebranchen. Um Flächenkonkurrenzen zu minimieren, werden der Reststoffverwertung und der Koppelnutzung Vorrang eingeräumt. Zur Absicherung einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit wurden Transformationspfade definiert, die bei der Förderung von FuE-Projekten Berücksichtigung finden.
Neben Flächen zur nachhaltigen Produktion von Biomasse verfügt die Region über eine exzellente Forschungslandschaft sowie Unternehmen und Start-Ups, die insbesondere in den genannten Bereichen durch innovative bioökonomische Prozesse, Dienstleistungen und Produkte zur regionalen Wertschöpfung beitragen. Die Mehrzahl der involvierten Unternehmen sind KMU. Innovationen resultieren überwiegend aus Kooperationen mit Forschungseinrichtungen. Die Bioökonomie-Region fällt in die Zuständigkeit zweier Industrie- und Handelskammern, die beide aktiv an der Gestaltung der Region und der Einbindung von Unternehmen mitwirken. Zunehmend an Bedeutung gewinnt die Gründung von bioökonomisch tätigen Unternehmen, für die ein umfassendes Unterstützungssystem bis hin zu niedrigschwelligen regionalen Finanzierungsinstrumenten geschaffen wurde.
Daneben setzen sich zahlreiche bundes- und landesgeförderte Netzwerke für die Weiterentwicklung der regionalen Bioökonomie ein. Ein dauerhaftes Clustermanagement ist erklärtes und realistisches Ziel. Auf Landesebene wurde ein Bioökonomie-Board eingesetzt; die Netzwerke und Bündnisse sind dort involviert und arbeiten gemeinsam an der Umsetzung der Regionalen Innovationsstrategie des Landes Mecklenburg-Vorpommern, in der die Bioökonomie als Querschnittsthema festgehalten wurde.
Der in der Region stattfindende Transformationsprozess basiert nicht nur auf wissenschaftlichen Expertisen und unternehmerischen Veränderungsprozessen, sondern betrachtet die Bioökonomie im Kontext einer ganzheitlich nachhaltigen Entwicklung der Region und bezieht die Gesellschaft auf breiter Ebene ein. Insbesondere Schulen beteiligen sich aktiv an dem regionalen Strukturwandel. Ein neu eingerichteter internationaler MSc.-Studiengang Bioeconomy an der Universität Greifswald bietet die Möglichkeit, hochqualifizierten Nachwuchs in der Region auszubilden. Die Industrie- und Handelskammern engagieren sich verstärkt für die fachliche Qualifizierung von Mitarbeitenden im bioökonomischen Bereich.
Die Akteure der Region sind intensiv innerhalb des Bundeslandes, auf Bundesebene und auf internationaler Ebene vernetzt, letzteres z. B. über Paludikultur-Kooperationen mit Indonesien, Kanada, Chile, Australien und europäischen Ländern. Es bestehen enge Verbindungen zu bioökonomischen Netzwerken im Ostseeraum und in den angrenzenden osteuropäischen Ländern.
Universität Greifswald
Zentrum für Forschungsförderung und Transfer
Dr. Christian Theel
17487 Greifswald
www.uni-greifswald.de
WITENO GmbH Wissenschafts- und Technologiepark NordOst
Dr. Wolfgang Blank
17489 Greifswald
Verbund der Gründungszentren der Stadt Greifswald
www.witeno.de/de/witeno/
In den sogenannten Beispielregionen der industriellen Bioökonomie gibt es bereits einige Unternehmen mit Bezug zur industriellen Bioökonomie. Diese vernetzen sich und biologisieren die Industriestruktur, sodass neue industrielle Wertschöpfungsketten mit biobasierten Produkten und Verfahren entstehen.
In dieser Beispielregion sind verschiedene Industriezweige in unterschiedlicher Ausprägung vertreten. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Industriezweige, die 1) bedeutsam für die Wirtschaftsleistung und 2) bedeutsam für die industrielle Bioökonomie in dieser Beispielregion sind.
In dieser Region sind mehr als 50 Unternehmen mit Bezug zur industriellen Bioökonomie ansässig.
Um das Potential einer Region als Beispielregion der industriellen Bioökonomie bewerten zu können, spielt unter anderem die Verfügbarkeit von Biomasse eine große Rolle, die zum Beispiel auf der Bodenfläche in der Region erzeugt wird.
Neben der Möglichkeit, Bodenfläche als Industrie- und Gewerbefläche einzusetzen, kann sie forst- oder agrarwirtschaftlich genutzt werden. In dieser Beispielregion wird die Fläche prozentual wie folgt genutzt:
Für den Übergang von überwiegend fossilen hin zu nachhaltigen Rohstoffen in der Industrieproduktion werden biobasierte Rohstoffe benötigt. In dieser Region weisen folgende Sektoren Potential in Hinblick auf die Rohstoffbereitstellung für die industrielle Bioökonomie auf:
Sektor | Potential |
Agrarwirtschaft | +++ |
Algen | +++ |
Kommunale Reststoffe | +++ |
Industrielle Reststoffe | +++ |
Abfälle und sonstige Erzeugnisse aus Nahrungs- und Futtermitteln | +++ |
Biomassequelle Paludikultur (Schilf, Seggen, Torfmoos etc.) | +++ |
Forstwirtschaft | ++ |
Fischerei/Aquakultur | + |
Kommunales Abwasser | + |
Geringes Potential: +
Mittleres Potential: ++
Hohes Potential: +++
Kennzeichen für die Stärke einer Region in Forschung und Entwicklung im Bereich der industriellen Bioökonomie sind Hochschulen und Forschungsinstitute. Pilot- und Demonstrationsanlagen, wie z. B. Mehrzweckanlagen, tragen außerdem dazu bei, die Verfahren der Bioökonomie zu erproben und zu skalieren.
In dieser Beispielregion sind unter anderem folgende Forschungseinrichtungen mit Bezug zur industriellen Bioökonomie vertreten.
Kooperationen bieten Akteuren aus dem Bereich der industriellen Bioökonomie die Möglichkeit, sich auszutauschen, zu vernetzen, gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsprojekte umzusetzen sowie Synergien bei der Transformation hin zu einer biobasierten Industrie zu heben.
Unter anderem sind folgende Akteure für Austausch und Transferaktivitäten in der Region im Themengebiet der industriellen Bioökonomie zuständig:
Diese Beispielregion kooperiert außerdem mit verschiedenen Akteuren außerhalb der Region auf folgenden Ebenen: