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14.03.2025 - Artikel - Energiewende

Förderinstrumente für den internationalen Wasserstoffhochlauf

Einleitung

An dieser Stelle erhalten Sie einen Überblick über die Förderinstrumente des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) für den internationalen Wasserstoffhochlauf.

H2Global

Ein neuer Markt für Wasserstoff

Verschiedene Wasserstoff bezogene Symbole vor einem grünen Hintergrund.

© siripak - stock.adobe.com

Die Entwicklungen auf einem künftigen Wasserstoffmarkt, seine rechtlichen Rahmenbedingungen und die Preise für grünen Wasserstoff sind schwer kalkulierbar. Um den Start zu erleichtern und den weltweiten Markhochlauf für Wasserstoff voranzubringen, wurde im Juni 2021 die H2Global-Stiftung gegründet, in deren Stiftungskuratorium auch das BMWE mitarbeitet.

Die Kernidee von H2Global ist das, durch das BMWE finanzierte, sogenannte „Doppelauktionsmodell". Mit seiner Hilfe wird die Differenz zwischen den Preisen, zu denen Wasserstoff aktuell produziert werden kann, und den Preisen, zu denen Wasserstoff regional weiterverkauft und wirtschaftlich eingesetzt werden kann, überbrückt.

Das funktioniert so: Im Namen einer Tochtergesellschaft der H2Global-Stiftung (Hintco GmbH) findet eine internationale Auktion für den Einkauf von „grünem Wasserstoff“ oder Wasserstofffolgeprodukten, sogenannte Derivate, statt. Das wirtschaftlichste Angebot bekommt den Zuschlag und einen langfristigen Vertrag. Die Anbietenden erhalten also Planungssicherheit, was ihnen die verstärkte Investition in die Wasserstoffproduktion erleichtert. Gleichzeitig gilt die Bedingung, dass die in den Partnerländern produzierten Produkte nach Europa beziehungsweise Deutschland geliefert werden müssen. Die so gesicherten Wasserstoffmengen sollen nach ihrer Lieferung in einer zweiten Auktion an die Höchstbietende oder den Höchstbietenden versteigert werden. Die Verfügbarkeit von „grünem Wasserstoff“ zu einem wettbewerbsfähigen Preis schafft zum Beispiel für die Industrie stärkere Anreize, in Anlagen für den Wasserstoffeinsatz zu investieren. Die Schere zwischen Angebots- und Nachfragepreis soll durch den H2Global-Fördermechanismus ausgeglichen werden.

H2Global soll dazu dienen, Unternehmen die anfänglich hohen Produktionskosten für einen festen Zeitraum zu bezahlen. Ein schneller Wasserstoffhochlauf kann nur durch Planungssicherheit für die nötigen Investitionen gelingen. Gleichzeitig wird durch die Auktion Preistransparenz geschaffen, welche derzeit die geringstmöglichen Kosten für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff auf dem Weltmarkt sind. Die eingekauften Produkte werden durch jährliche Auktionen an deutsche Abnehmerinnen und Abnehmer verkauft. Zukünftig dürfte der Verkaufspreis für Wasserstoff, im Einklang mit den CO2-Zertifikatspreisen steigen. Dadurch nähern sich Angebots- und Nachfragepreis schrittweise an.

Nähere Informationen zur Funktionsweise der Ausschreibungen und dem aktuellen Stand des Vorhabens finden Sie auf den Seiten der Hintco GmbH.

Hinweis: Unternehmen, die an den Ausschreibungen von H2Global teilnehmen möchten, können die Beratungsangebote der Außenwirtschaftsförderung nutzen.

International Hydrogen Ramp-up Programme

International Hydrogen Ramp-up Programme (H2Uppp)

Um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen und Märkte für grüne Wasserstofftechnologien weiterzuentwickeln, bedarf es gezielter Unterstützung in der frühen Phase der „grünen Wasserstoff“-Projektentwicklung.

Genau hier setzt das Programm „Umsetzung des International Hydrogen Ramp-up Programme (H2Uppp)“ an. Es wird vom BMWE beauftragt und gefördert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt.

Ziel des Programms ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, erfolgsversprechende Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern zur Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff und Power-to-X-Anwendungen zu identifizieren und umzusetzen.

Durch den geförderten Wissenstransfer für die Projektentwicklung und die Sensibilisierung der Entscheiderinnen und Entscheider für entsprechende Marktmöglichkeiten, können mit den Partnerländern gemeinsam wirtschaftliche Produktions- und Nutzungspfade aufgezeigt, Projektopportunitäten entlang der Wertschöpfungskette identifiziert und Geschäftsmodelle entwickelt werden.

Um die Ziele umsetzen zu können, wird in drei separaten Handlungsfeldern gearbeitet.

Die Aktivitäten werden in enger Kooperation mit den jeweiligen Auslandshandelskammern (AHKs) der Projektländer umgesetzt. Das AHK-Netzwerk und Germany Trade & Invest (GTAI) unterstützen durch ihre Expertise vor Ort und helfen bei der Identifizierung von Marktchancen und möglichen Kooperationspartnerschaften.

Im Zeitraum von 2021 bis 2026 wird H2Uppp mit einem Volumen von insgesamt 47 Millionen Euro vom BMWE gefördert.

Näheres zu den Bewerbungsfristen und -möglichkeiten sowie zu den bisherigen PPP-Projekten und deren Ergebnisse finden Sie auf dieser Seite der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE).

Exportinitiative Energie

Exportinitiative Energie (EIE)

Wind- und Solaranlagen

© hrui - stock.adobe.com

Die 2002 auf Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages ins Leben gerufene Exportinitiative Energie (EIE) richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und unterstützt Anbietende klimafreundlicher Energielösungen bei der Erschließung neuer Märkte im Ausland. Um den Markthochlauf von grünem Wasserstoff zu unterstützen, bietet die EIE jedes Jahr vielfältige Veranstaltungen im In- und Ausland an. Hierzu gehören insbesondere Energie-Geschäftsreisen zur gezielten Geschäftsanbahnung im Ausland sowie Unterstützungsleistungen bei der Konsortialbildung für grüne Wasserstoffprojekte. Flankierend dazu dient das Projektentwicklungsprogramm für grüne Wasserstoffprojekte dazu, die Märkte in Schwellen- und Entwicklungsländern auf „grünen Wasserstoff“ und seine Derivate vorzubereiten.

Weitere Informationen über das Programm und aktuelle Veranstaltungen finden Sie auf dieser Seite zur Exportinitiative Energie.

Projektentwicklungsprogramm

Projektentwicklungsprogramm (PEP-H2)

Drei Arbeiter installieren eine Solaranlage

© thirawat - stock.adobe.com

Das Projektentwicklungsprogramm für grüne Wasserstoffprojekte ist Bestandteil der EIE und wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des BMWE durchgeführt. Das Programm wird in elf ausgewählten Partnerländern durchgeführt und zielt im Wesentlichen darauf ab, die Nutzung oder Produktion von „grauem Wasserstoff“ in Industrie und Gewerbe auf grünen Wasserstoff umzustellen.

Vielversprechende Projektopportunitäten, in denen „grüner Wasserstoff“ heute schon mit vergleichsweise geringer Förderung gegenüber „grauem Wasserstoff“ wettbewerbsfähig ist, werden im Industriesektor der Partnerländer identifiziert und vorentwickelt, indem jeweils ein technisch-ökonomisches Projektdossier erststellt wird. Die vorentwickelten Projekte werden anschließend an geeignete deutsche und europäische Technologieanbietende aus der Datenbank der Exportinitiative Energie des BMWE zur Kontaktanbahnung versandt.

Als Ergänzung zur Projektentwicklung bietet die GIZ zudem Weiterbildungen für lokale Wasserstoffkunden sowie Projektentwicklerinnen und -entwickler an.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Projektentwicklungsprogramm für grüne Wasserstoffprojekte.

Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte

Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte

Karte zur Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte Bild vergrößern

Das BMWE hat am 15. November 2024 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die novellierte Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte veröffentlicht. Diese knüpft an die Erfahrungen der bestehenden Förderrichtlinie von 2021 an und trägt dabei den fortgeschrittenen Marktentwicklungen Rechnung. Sie fokussiert nun stärker die Vorbereitung und den Aufbau von verlässlichen und nachhaltigen Importstrukturen von erneuerbarem Wasserstoff und seiner Derivate. Dafür unterstützt sie mit Beihilfen für Investitionskosten von bis zu 30 Millionen Euro industrielle Erzeugungsanlagen in Ländern außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und der Schweiz sowie nun auch begleitende wissenschaftliche Analysen und Studien. Antragberechtigt sind Unternehmen mit Niederlassung oder Betriebsstätte in Deutschland sowie Forschungseinrichtungen. Das BMBF fördert in einem weiteren Modul die begleitende Grundlagenforschung, industriellen Forschung sowie Ausbildungsmaßnahmen. Die Förderrichtlinie ist eine Maßnahme der fortgeschriebenen Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung und trägt ebenfalls der Wasserstoffimportstrategie vom Juli 2024 Rechnung.

Ziel der Fördermaßnahme ist die Unterstützung eines globalen Marktes für erneuerbare Wasserstoffprodukte, der Einsatz deutscher Technologien in diesem entstehenden Markt sowie die Importsicherung deutscher Bedarfe. Mit dem Aufbau einer internationalen Wasserstoffwirtschaft entstehen große Exportchancen für deutsche Unternehmen, denn diese nehmen bei Wasserstofftechnologien weltweit eine Spitzenposition ein. Aus den ersten Förderaufrufen 2021 sind zahlreiche Projekte hervorgegangen, darunter Oshivela in Namibia und HyDSerbia in Serbien.

Weiterführende Informationen zum geplanten Förderaufruf werden schnellstmöglich zur Verfügung gestellt, sobald über den Haushalt 2025 und eine mehrjährige Finanzplanung entschieden ist.

Green Hydrogen Fund

Green Hydrogen Fund (GHF)

Mit dem GHF--Green Hydrogen Fund bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) werden Investitionszuschüsse und Beratungsdienstleistungen für großskalige Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich „grüner Wasserstoff“ und Derivate außerhalb der EU/Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA)-Länder ermöglicht. Das BMWE ist aktuell einziger Beitragszahler des GHF--Green Hydrogen Fund. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass zukünftig weitere EU-Mitgliedstaaten oder die EU-Kommission dem GHF--Green Hydrogen Fund als Beitragszahler beitreten. Ziel ist die Beschleunigung des globalen Markthochlaufs und des Aufbaus von Infrastruktur. Der GHF--Green Hydrogen Fund wird auf einzelne große Projekte fokussieren, die reinen Wasserstoff, nachhaltigen Flugtreibstoff oder andere Kohlenwasserstoffe produzieren und in europäische Infrastrukturen einspeisen. Durch die staatliche Förderung wird ein wichtiges Marktsignal für die Einwerbung weiterer Investitionen beziehungsweise die Hebelung von zusätzlichen Mitteln und zur Risikominderung gesendet.

Das BMWE ist aktuell einziger Beitragszahler des GHF--Green Hydrogen Fund. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass zukünftig weitere EU-Mitgliedstaaten oder die EU-Kommission dem GHF--Green Hydrogen Fund als Beitragszahler beitreten.

Klima- und Energiepartnerschaften

Klima- und Energiepartnerschaften (KEP)

Ein Kerninstrument der bilateralen Wasserstoffzusammenarbeit der Bundesregierung stellen die Klima- und Energie- (KEP) sowie die Wasserstoffpartnerschaften dar. Ein Großteil des deutschen Wasserstoffbedarfs wird mittel- und langfristig durch Importe aus dem Ausland abgedeckt werden müssen und Deutschland wird künftig weltweit zu den größten Wasserstoffimporteuren zählen. Bestehende wie neue Klima- und Energiepartnerschaften können Wasserstoffimportvorhaben stärken und die Handelsbeziehungen zu beiderseitigem Nutzen vertiefen. Auch den Regierungen in Partnerländern soll die Importstrategie Klarheit verschaffen, beispielsweise über den deutschen Importbedarf an Wasserstoff und dessen Derivate sowie die übergeordneten Ziele und Rahmenbedingungen des Auf- und Ausbaus von Wasserstoffpartnerschaften.

Klima- und Energiepartnerschaften setzen einen politischen Rahmen für Dialog und Kooperation mit Partnerländern, um die lokale Energiewende zu fördern sowie nachhaltige Wasserstoffproduktions- und Exportkapazitäten aufzubauen. Die konkreten Inhalte der Partnerschaften richten sich dabei nach den individuellen Kontexten der Partnerländer, beispielsweise

  • Austausch über eigene Wasserstoff-Nutzungsmöglichkeiten, Exportpotenziale und Ambitionen der Partnerländer,
  • Identifikation von Hemmnissen und Lösungsmöglichkeiten für den Aufbau grenzüberschreitender Importrouten,
  • Entwicklung internationaler Standards,
  • Austausch über gute Praxis,
  • gemeinsame Umsetzung von Leuchtturm-Projekten.

Um den internationalen Markthochlauf noch breiter zu unterstützen und Importrouten zu diversifizieren, strebt die Bundesregierung an, die bilaterale Wasserstoffzusammenarbeit zu verstetigen und zu vertiefen. Meist aus der konstruktiven und engen Zusammenarbeit im Rahmen der KEP hervorgegangen, hat die Bundesregierung mit einigen Ländern bereits explizite Abkommen zu einer intensiven Kooperation im Bereich Wasserstoff geschlossen, so beispielsweise mit Kanada oder Australien.

Internationale Klimaschutzinitiative

Internationale Klimaschutzinitiative (IKI)

Vier Hände halten jeweils ein Puzzleteil. Im Hintergrund eine grüne Wiese.

© Deemerwha studio - stock.adobe.com

Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) spielt eine Schlüsselrolle in der Klimafinanzierung, indem sie gezielt eine gerechte Energiewende in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt und Mittel einsetzt, um strukturelle Reformen im Energiesektor zu ermöglichen, erneuerbare Energien auszubauen und den Zugang zu nachhaltigen Technologien zu verbessern.

Die IKI fördert daher durch Themen Calls und durch die multilaterale Mitigation Action Facility Wasserstoff/PtX Projekte in Höhe von 64 Millionen Euro. Die geförderten Projekte beschäftigen sich vorrangig mit Wasserstoff-Derivaten beziehungsweise synthetischen Kraftstoffen wie Power-to-Liquid, um die Dekarbonisierung des Verkehrssektors und der Industrie voranzutreiben. Die Förderung von Erneuerbaren, ein Fokus der IKI, dient als Voraussetzung für die grüne Wasserstoff-Produktion. Auch wird das Thema der Wasserstoffanwendung in weiteren Projekten aufgegriffen, beispielsweise Sektorkopplung- und Speicherfragen.

Garantieinstrumente der Außenwirtschaftsförderung

Garantieinstrumente der Außenwirtschaftsförderung

Exportkreditgarantien des Bundes sichern Exportunternehmen und exportfinanzierende Banken vor wirtschaftlich und politisch bedingten Zahlungsausfällen ab. Auch für Vorhaben mit „grünem Wasserstoff“, sogenannte gH2-Vorhaben, können Exportkreditgarantien grundsätzlich zur Anwendung kommen, wenn damit ein förderungswürdiger Export einhergeht. Als förderungswürdig werden Lieferungen und Leistungen angesehen, die unter anderem der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland sowie der Erschließung neuer Absatzmärkte dienen. Als besonders förderungswürdig gelten zudem Ausfuhrgeschäfte die zur Transformation beitragen.

Garantien für Ungebundene Finanzkredite (UFK-Garantien) sichern Kredite von Banken gegen wirtschaftliche und politische Zahlungsausfälle ab, die gH2-Vorhaben im Ausland finanzieren. Voraussetzung ist neben der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Vorhabens ein langfristiger Abnahmevertrag eines deutschen Abnehmenden über gH2 oder entsprechende Derivate.

Investitionsgarantien des Bundes sichern Direktinvestitionen deutscher Unternehmen im Ausland gegen politische Risiken ab. Der Bund kann Investitionsgarantien gewähren, wenn das Investitionsprojekt förderungswürdig und die Garantievergabe risikomäßig vertretbar erscheint. Die Investitionsgarantien stehen grundsätzlich auch für Investitionen deutscher Unternehmen in Wasserstoffprojekte im Ausland zur Verfügung. Da zahlreiche Wasserstoffprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern umgesetzt werden, die von deutschen Unternehmen als politisch riskant wahrgenommen werden könnten, sind die Investitionsgarantien für die Projektbeteiligung deutscher Investorinnen und Investoren von besonderer Bedeutung.

Außenwirtschaftsförderung des BMWE

Das BMWE unterstützt und organisiert zahlreiche weitere Förderinstrumente und Beratungsangebote im Bereich der Außenwirtschaftsförderung. Diese Informationen können Sie auf den Seiten zur Außenwirtschaftsförderung des BMWE abrufen.

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