Gewinner des diesjährigen Mikrolauncher-Wettbewerbs gekürt

© BMWK / Susanne Eriksson

Die Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann, hat am 25.04.22 den Gewinner der diesjährigen und letzten Runde im sogenannten Mikrolauncher-Wettbewerb der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR gekürt. Die Siegerurkunde ging dabei an die Rocket Factory Augsburg AG. Sie erhält elf Millionen Euro aus der „BOOST!“-Initiative im „Commercial Space Transportation Services und Support“-Programm (C-STS) der Europäischen Weltraumorganisation ESA. „Sowohl Rocket Factory Augsburg als auch HyImpulse haben große Fortschritte bei der Entwicklung ihrer Kleinträgerraketen gemacht und vielversprechende Konzepte vorgelegt“, erklärt Luft- und Raumfahrtkoordinatorin Dr. Anna Christmann. „Damit schaffen wir die Grundlage für einen kommerziellen und kostengünstigen Zugang zum All. Denn nur im Tandem aus Wettbewerb und dynamischer Start-up-Community werden wir auch künftig Europas Zugang zum Orbit sicherstellen können. Dem Gewinner Rocket Factory Augsburg AG gratuliere ich herzlich. Ich freue mich bereits jetzt auf die bald anstehenden Jungfernflüge beider Firmen.“

Der Mikrolauncher-Wettbewerb fördert deutsche KMU, die kleine und moderne Trägerraketen mit einer Nutzlast von einigen hundert Kilogramm kommerziell entwickeln und Startdienstleistungen anbieten wollen. Hierfür stehen insgesamt 25 Millionen Euro zur Verfügung. Nach einer ersten Qualifizierungsrunde des Wettbewerbs fanden zwei Hauptrunden statt, eine in 2021 und eine am gestrigen Montag. Ausgewählt wurden die Gewinner jeweils von einer siebenköpfigen Expertenjury. Die Wettbewerbskriterien umfassen dabei nicht nur die technische Konzeption der Startdienstleistungen, sondern auch betriebswirtschaftliche und finanzielle Aspekte. Es geht im Wettbewerb auch um die Entwicklung und Umsetzung funktionierender Geschäftsmodelle.

Die Rocket Factory Augsburg AG wird mit ihrem Launcher RFA One zwei Demonstrationsflüge durchführen und dabei institutionelle Nutzlasten transportieren. Die Augsburger setzen auf Flüssigtriebwerke und haben diese bereits zu einem fortgeschrittenen Technologielevel entwickelt, den die Jury explizit gewürdigt hat. Der Erstflug einer Trägerrakete der Rocket Factory Augsburg soll Ende 2023 stattfinden und 150 Kilogramm Nutzlast auf eine Umlaufbahn transportieren. Die HyImpulse Technologies GmbH arbeitet an Hybridmotoren, in denen festes Paraffin - also Kerzenwachs - mit Hilfe von flüssigem Sauerstoff verbrannt wird. Diese Technologie wurde seitens der Jury als hoch innovativ und disruptiv bewertet. „HyImpulse Technologies GmbH hat einen hochverdienten dritten Platz im Wettbewerb belegt und komplettiert die starke Leistung deutscher Mikrolauncher Start-ups,“ verkündet daher Frau Dr. Christmann in der Preisverleihung.

Nähere Informationen zum Microlauncher-Wettbewerb

Der Mikrolauncher-Wettbewerb hat das Ziel, den New Space-Sektor und hier speziell kommerzielle Anbieter von Startdienstleistungen bei der Entwicklung ihrer Träger und beim Aufbau ihrer Firmen zu unterstützen, in dem Startdienstleistungen für institutionelle Nutzlasten eingekauft werden. Dabei wurden deutsche Start-ups mit insgesamt 25 Millionen Euro in drei Runden gefördert.

In einer ersten Qualifizierungsrunde hatten sich die drei Unternehmen HyImpulse Technologies GmbH, Isar Aerospace Technologies GmbH und die Rocket Factory Augsburg AG im Juli 2020 mit ihren Vorschlägen in technischer, wirtschaftlicher und operationeller Hinsicht für die Hauptrunde qualifiziert und neben 500.000 Euro für die weitere Ausarbeitung ihrer Konzepte bis zur Hauptrunde des Wettbewerbs auch ein Unterstützungs-Schreiben (Letter of Support) der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR für eine Förderung im so genannten C-STS-Programm der ESA erhalten.

Nach dieser Qualifizierungsrunde folgten zwei Hauptrunden, eine in 2021 und am gestrigen Montag in 2022.

In der ersten Hauptrunde in 2021 hatte sich Isar Aerospace Technologies gegen die Konkurrenz durchgesetzt und elf Millionen Euro Förderung erhalten. Diese Unterstützung erfolgte mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die Deutschland auf der vergangenen ESA-Ministerratskonferenz „Space19+“ im November 2019 in Sevilla zugesagt hatte. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR steuert im Auftrag der Bundesregierung unter anderem die deutschen Beiträge zur ESA und hat den Mikrolauncher-Wettbewerb initiiert.

In der gestrigen zweiten Hauptrunde erhielt die Rocket Factory Augsburg AG die Siegerurkunde.

Die kostenfreie Mitnahme institutioneller Nutzlasten auf den beiden ersten Demonstrationsflügen war Voraussetzung zur Teilnahme am Wettbewerb. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR plant noch im Jahr 2022 einen Nutzlastwettbewerb für den Transport auf der RFA One zu starten und die geeigneten Nutzlasten auszuwählen.