Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck reist heute Nachmittag zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. Das Jahrestreffen des World Economic Forum (WEF) findet nach pandemiebedingter Pause erstmals wieder physisch vom 22.-26. Mai 2022 in Davos / Schweiz statt. Der Ukrainekrieg, die Coronapandemie und der Klimawandel werden im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens stehen.

Robert Habeck sagte im Vorfeld seiner Reise: „Das Weltwirtschaftsforum in Davos gilt als Symbol für die ungebändigte Globalisierung, die die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen befeuert, Finanzkrisen den Boden bereitet und soziale Ungleichheit verschärft hat. Bei aller berechtigten Kritik bietet Davos aber auch Raum für kontroverse und kritische Debatten über diese Fragen. So stand Anfang 2020 die Klimakrise im Zentrum – und damit verbunden die Erkenntnis, dass die Erderhitzung große Risiken für Finanzmärkte, Wirtschaft und Sicherheit bedeutet. Seitdem haben die Coronapandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Welt erschüttert. Der Welthandel ist ins Stocken geraten, Lieferketten reißen, es droht eine Hungerkrise, weil Russland Weizenlieferungen aus der Ukraine blockiert. Aus dieser Erschütterung heraus muss ein Umdenken erwachsen. Es ist Zeit, sich klar zu werden, wie wir die Globalisierung besser, fairer und nachhaltiger machen. Es gilt, Resilienz zu stärken und Kooperation neu zu begründen. Und diese Debatte müssen wir führen, auch in Davos.“

Der Wirtschaftsminister erklärte weiter: „Es wäre dabei falsch, die Antwort auf die Krisen in einer De-Globalisierung zu suchen. Das würde Rückzug, Abschottung und Nationalismen bedeuten – in einer Zeit, in der die Stärke von Bündnissen mehr gefragt ist denn je. Wir müssen stattdessen die politischen Rahmenbedingungen so gestalten, dass eine weltweite Zusammenarbeit auf Basis von klaren und fairen Regeln im Mittelpunkt steht. Entsprechend sollten wir auch den Welthandel in Zukunft ausgestalten – mit fairen Abkommen, die anerkennen, dass Nachhaltigkeit die Essenz von Handel ist, kein Nice-to-have. Solange eine Reform der WTO blockiert ist, sollten wir auf bilaterale Handelsabkommen mit klaren Standards setzen. Ein Ziel ist, einseitige Abhängigkeiten zu verringern, in dem wir mehr Diversifizierung und Risikovorsorge betreiben. Mehr und bessere Kooperation macht uns widerstandsfähiger und schützt uns.“

Abschließend merkte Minister Habeck an: „Globalisierung braucht Regeln, und um diese zu gestalten, müssen Menschen mit Macht miteinander reden. Das ist die Chance von Davos. Allerdings ist Davos angesichts der hohen Gebühren derzeit ein exklusiver Ort, der dadurch das Wissen und die Impulse von gesellschaftlichen Interessengruppen außen vorlässt. Das zu überdenken, ist wichtig. Das Weltwirtschaftsforum sollte sich nicht abschotten.“

Der Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister wird in Davos u.a. Gespräche mit seinen Amtskollegen aus der Schweiz (Bundesräte Guy Parmelin und Simonetta Sommaruga), aus Tschechien (Jozef Síkel), der Ukraine (Yulia Svyrdenko) und Saudi-Arabien (Faisal Alibrahim) sowie dem chinesischen Sonderbeauftragten für Klimaschutz, Xie Zhenhua, führen. Gemeinsam mit dem indischen Minister, Hardeep Singh Puri, sowie dem Chef der internationalen Energieagentur, Fatih Birol, wird sich Bundesminister Habeck in einer Paneldiskussion über nachhaltige Wege aus der Energiekrise austauschen.

Beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums kommen international führende Politiker, Unternehmer und führende Wirtschaftsexperten zusammen, um über die aktuellen und dringlichen Fragen der Weltwirtschaftspolitik zu diskutieren.