Jedes Jahr qualifizieren bundesweit etwa 60 IHKs über 1.000 Energie-Scouts in deutschen Unternehmen. Analog schulten im letzten Jahrgang acht Auslandshandelskammern im Projekt Young Energy Europe, dass von der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) gefördert wird, fast 300 europäische Energy Scouts. Die Azubis und jungen Fachkräfte durchlaufen dabei einen rund viertägigen Energieeffizienz-Crashkurs und setzen anschließend ein konkretes Energiesparprojekt um. Die besten Projekte werden jährlich im Wettbewerb ermittelt und die Scouts nach Berlin eingeladen.

Ralf Stoffels, Vizepräsident des DIHK, lobt den wichtigen Beitrag der Energie-Scouts für Energieeffizienz und Klimaschutz. „Das Beispiel der Energie-Scouts zeigt: Energieeffizienz in Unternehmen wird durch Qualifizierungsangebote vorangetrieben. Auf europäischer Ebene haben sich seit 2018 mehr als 600 Energy Scouts qualifiziert. In Deutschland wollen wir nicht bei den 10.000 Auszubildenden stehen bleiben, die als Energie-Scouts auf die Suche nach Einsparpotentialen gehen. Wir setzen uns vielmehr ein neues Ziel: Mit Hilfe der IHK-Organisation wollen wir in den nächsten Jahren noch einmal 10.000 Energie-Scouts ausbilden und so den Energieeffizienzpfad unterstützen.“

Der Parlamentarische Staatsekretär Herr Michael Kellner unterstrich bereits im Vorhinein die Notwendigkeit zu weiteren Energieeinsparungen und sieht die Energie-Scout-Projekte als wichtigen Treiber, Unternehmen zu Investitionen in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien zu motivieren und hierdurch zukunftsorientiert auszurichten. "Die Auszubildenden von heute, werden die Fachkräfte von morgen sein. Wir brauchen sie und ihre kreativen Ideen und sie helfen uns schon jetzt, den herausfordernden Weg in eine weitestgehend unabhängige und klimafreundliche Energieversorgung zu beschreiten. Sie, die jungen und dynamischen Energie-Scouts, zeigen ihren Ausbildungsbetrieben bedeutende Einsparpotenziale auf und generieren hierdurch beeindruckende Kosteneinsparungen und Treibhausgasminderungen. Durch ihr gemeinsames Handeln bringen sie zusätzlichen Schwung in die Energiewende und leisten somit bereits einen bedeutenden Beitrag zu unserer Kampagne ‚80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel‘. Ich bedanke mich bei den Auszubildenden für das außerordentliche Engagement und gratuliere allen teilnehmenden Energie-Scouts recht herzlich."

Energie-Scouts heben enorme Einsparpotenziale

Auf deutscher Seite hatten sich insgesamt 38 Teams in regionalen Entscheiden für die bundesweite Bestenehrung qualifiziert und traten in drei Kategorien für einen Platz auf dem Siegerpodest an. Allein die nominierten Energie-Scouts konnten in Summe über 1.500 t CO2 und über 2.500 MWh als jährliche Einsparpotenziale vorweisen.
Die besten 21 (von 125) europäischen Energy Scout Teams tauschten sich in Berlin zu ihren praktischen Ansätzen zur Einsparung von Energie und Ressourcen im Unternehmen aus und wurden für ihr Engagement geehrt. Die besten europäischen Projekte des Jahrgangs wiesen eine mögliche Reduktion von Treibhausgasemissionen von rund 45.000 t CO2 pro Jahr aus. Dahinter stehen Einsparpotenziale von rund 24.400 MWh Strom sowie erhebliche Mengen an fossilen Energieträgern, welche die Unternehmen reduzieren oder ersetzen.

Die diesjährigen Gewinner der deutschen Energie-Scouts

Für seinen Einsatz für die Energie-Scouts wurde Markus Mettler, Technischer Betriebsleiter bei ebm-papst, mit einer Ehrenurkunde gewürdigt. Er ist Initiator und Ideengeber des Programms und saß in der Jury, die die besten Projekte ausgezeichnet hat. „Die heute ausgezeichneten Energie-Scout-Projekte zeigen beeindruckend, wie Klimaschutz mit kreativen und innovativen Lösungen gelingen kann. Energie-Scouts finden in ihren Unternehmen individuelle Lösungen zum Energiesparen – mit oftmals überraschend kurzen Amortisationszeiten. Sie helfen ihren Unternehmen damit, Kosten einzusparen und die nachhaltige Transformation voranzutreiben. Mehr noch: Auszubildende gewinnen durch die Schulung wichtige Schlüsselqualifikationen für die Zukunft und Unternehmen sichern sich motivierte junge Fachkräfte – eine Win-Win-Situation.“

In der Kategorie „kleine Unternehmen” überzeugte die MPG Mendener Präzisionsrohr GmbH die Jury mit einem Projekt zur Elektrifizierung einer Anwendung, die bislang mit Erdgas betrieben wurde. Im Ergebnis wird damit der Produktionsprozess in ihrer Gießerei effizienter. Insgesamt spart das Unternehmen mit den Maßnahmen 21 Tonnen CO2 und 2.236,65 € jährlich ein.

Bei den mittleren Unternehmen hatte die APTIV Services Deutschland GmbH mit einer Optimierung der Abblasvorrichtung für Zwischenlagenpapier die Nase vorn. Dadurch konnten die Energie-Scouts 2.251.104 m3 Druckluft (315,15t CO2) einsparen.

In der Kategorie „große Unternehmen“ konnte sich ARI Armaturen mit einem Abfallreduktionsprojekt durchsetzen. Um bei der Prüfung die Handräder und Ventile im Betrieb vor dem späteren Lackieren zu schützen, aber auch Plastikmüll zu sparen, entwickelten die Energie-Scouts ihrem Projekt eigenständig eine wiederverwendbare Haube, mit der sie nun über einen Verlauf von 10 Jahren 2,4 t Folienabfall einsparen.

Hintergrundinformationen:

Zum Unternehmensnetzwerk Klimaschutz:
Im Unternehmensnetzwerk Klimaschutz – Eine IHK-Plattform können alle Unternehmen Mitglied werden, die klimabewusst sind und mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität systematisch im betrieblichen Klimaschutz vorankommen möchten. Die Teilnahme ist kostenlos und unabhängig von Branche oder Größe möglich. Von den Mitgliedern wird die Bereitschaft erwartet, sich aktiv in den Austausch einzubringen. Kern des Projekts ist eine digitale Plattform, auf der sich Netzwerkmitglieder austauschen und zusammen mit den Industrie- und Handelskammern gestaltete Informations- und Qualifizierungsangebote nutzen können. Denn mit- und voneinander lernen erleichtert die betriebliche Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und steigert das in Unternehmen vorhandene Klimaschutz-Knowhow.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Registrierung unter: www.unternehmensnetzwerk-klimaschutz.de
Das Unternehmensnetzwerk Klimaschutz ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördertes Projekt der Industrie- und Handelskammern. Projektträger ist die DIHK Service GmbH.

Zu Young Energy Europe:
Seit 2018 bieten die bilateralen Auslandshandelskammern in Bulgarien, Griechenland, Tschechien und Ungarn und seit 2021 auch Kroatien, Polen, Serbien und die Slowakei im Rahmen des Projekts Young Energy Europe eine Qualifizierung für junge Fachkräfte zum Energy Scouts an. Bisher wurden 633 Energy Scouts qualifiziert und deckten Stromeinsparpotentiale von 68.000 MWh in ihren Unternehmen auf. Über 71.000 t CO2 Emissionen können so pro Jahr vermieden werden.
Im Trend der betrieblichen Einspar- und Effizienzmaßnahmen liegen vor allem Beleuchtungsprojekte, gefolgt von Photovoltaik und Optimierung der Druckluftsysteme.
Energy Scouts erfüllen drei Ziele gleichzeitig - sie sparen Energiekosten, bauen Energieeffizienz-Knowhow in der Belegschaft auf und leisten einen Beitrag zur Reduktion von Umwelteinflüssen der Wirtschaft. Wir nennen das „triple-win“.
Das Projekt Young Energy Europe wird von der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) gefördert. Die EUKI ist ein Finanzierungsinstrument des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).