BMWK fördert Digitalisierung im Schiffbau

© Henning Kraudzun, PtJ

Digitale Informationsströme beschleunigen die Automatisierung der Produktion im Schiffbau. Doch an einigen Nahtstellen, unter anderem zwischen Entwicklung und Fertigung, stocken die Informationsflüsse. Hier gibt es Innovationsbedarf, den die Bundesregierung mit ihren Fördermitteln unterstützen will. Ziel ist die Schaffung digitaler Produktmodelle, in denen sämtliche Prozesse eines Schiffslebenszyklus abgebildet werden können. Damit soll der Schiffbau smarter, kosteneffizienter und zukunftsfähiger werden. Den Unternehmen bieten sich zudem neue Absatzmärkte.

Dazu übergab heute die Koordinatorin der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Claudia Müller in Stralsund dem Konsortium zu Digitalisierung des Schiffbaus unter Leitung der Ostseestaal GmbH einen Förderbescheid, in Höhe von 1,3 Mio.€.

Die Koordinatorin der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Claudia Müller: „Die maritime Wirtschaft in Deutschland ist geprägt durch eine moderne, auf innovative Produkte spezialisierte Schiffbauindustrie mit starken Positionen im globalen Wettbewerb. Diese Positionen gilt es auszubauen. Eine große Chance für die Werften und ihre Zulieferer bietet die Digitalisierung, die immer mehr Bereiche des Schiffbaus und der Schiffstechnik erfasst.

Viele Schritte bei der Fertigung von Schiffen werden nach wie vor manuell ausgeführt und sind mit großem Zeitaufwand verbunden. Ein Beispiel ist die Umformung von Stahlblechen, die später zu Schiffsbauteilen zusammengefügt werden. Hier sind die Prozesse bislang kaum automatisiert. Mit dem vom BMWK geförderten Projekt sollen die kaltplastische 3D-Umformung sowie die Qualitätskontrollen durchgehend digitalisiert werden – vom Wareneingang über die Fertigung bis zur Endprüfung. Zur Anwendung kommen hierbei auch Methoden der Künstlichen Intelligenz. Durch die digitalisierten Prozesse könnten die Produktionskosten von Stahlbau-Unikaten um bis zu sieben Prozent gesenkt werden. Damit ist eine immense Effizienzsteigerung in der Schiffbauindustrie verbunden.

Die Koordinatorin der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Claudia Müller: „In der Schifffahrt sind jedoch nicht nur digitale, sondern auch umweltfreundliche Lösungen gefragt. Für die Entwicklung grüner maritimer Technologien werden wir bis 2025 noch einmal 30 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr bereitstellen. Dadurch wollen wir den Bau von Null-Emissionen-Schiffen vorantreiben und ein starkes Signal für die klimaneutrale Schifffahrt aussenden.“

Über die Aktivitäten des BMWK und auch der Fördermöglichkeiten können Sie sich ausführlich auf der 30. SMM vom 06.-09. September 2022 in Hamburg auf dem Messestand des BMWK, Halle A3, Stand 417, informieren.

Maritime Forschungsprogramme des BMWK:

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt die maritime Branche mit dem „Maritimen Forschungsprogramm“ sowie der Förderlinie „Echtzeittechnologien für die Maritime Sicherheit“ bei der Entwicklung innovativer Produkte in Zukunftsfeldern des Schiffbaus, der Offshore-Industrie und der Meerestechnik. Durch beide Förderprogramme mit einem Fördervolumen von jährlich ca. 60 Millionen Euro wird die Innovationskraft der maritimen Branche im internationalen Wettbewerb gestärkt sowie der Schutz von Klima und Umwelt vorangetrieben. Zugleich werden hochqualifizierte Arbeitsplätze am Standort Deutschland gesichert.

Die im Rahmen der Förderung entwickelten digitalen Systeme, innovativen Komponenten, umweltfreundlichen Antriebe und neuartigen Unterwasserfahrzeuge sichern die technologische Basis für die maritime Wirtschaft, welche mit mehr als 450.000 Beschäftigten ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland ist.