Bild aus der ISS symbolisch für die Schlüsseltechnologie Raumfahrt; Quelle: ESA/NASA

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Deutschland stärkt die europäische Raumfahrt und wird weiter eine führende Rolle in der europäischen Raumfahrt einnehmen. Das ist das Ergebnis der Ministerratssitzung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), die am 22. und 23. November in der französischen Hauptstadt Paris stattfand. Die Bundesregierung beteiligt sich mit insgesamt 4 Mrd. Euro an ESA-Programmen. Die ESA kalkuliert zu gemischten wirtschaftlichen Bedingungen, womit sich das deutsche Zeichnungsvolumen entsprechend auf 3,5 Mrd. Euro beläuft. Zu den Schwerpunkten der deutschen Beteiligung zählen satellitengestützte Projekte für besseren Klimaschutz, mehr europäische Souveranität und eine Stärkung privater Raumfahrtaktivitäten mit neuen Geschäftsmodellen (New Space).

„Ob Ukraine-Krieg, Energie- oder Klimakrise: Raumfahrt leistet zur Lösung dieser globalen Herausforderungen wichtige strategische Beiträge. Deshalb bin ich froh, dass es uns gelungen ist, aus Deutschland 4 Mrd. Euro für die Gestaltung der europäischen Raumfahrtaktivitäten der nächsten Jahre bereit zu stellen. Klimaschutz, Wettbewerb und New Space sowie die Souveränität Europas liegen dabei für uns im Fokus“, so Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt. „Ein besonderer Erfolg für Deutschland ist, dass wir mehr Wettbewerb bei den Trägerraketen erreicht haben. Im Ergebnis können die privaten Anbieter von Mini- und Microlaunchern zukünftig an den ESA-Ausschreibungen teilnehmen. Das ist ein Paradigmenwechsel, mit dem wir New Space und privaten Aktivitäten neuen Schub verleihen.“

„Zudem haben wir mit 827 Mio. Euro (669 Mio. Euro nach wirtschaftl. Bedingungen 2022) konsequent Erdbeobachtungsprogramme unterstützt , die eminent wichtig sind für das globale Verständnis unserer Erde und präzises Klimamonitoring. So können wir die Folgen der Klimakrise effektiver bewältigen und Gegenmaßnahmen entwickeln, auch im Sinne des europäischen Green Deals. Nachhaltige Raumfahrt bedeutet aber auch, dass wir den Weltraum für künftige Generationen erhalten müssen. Dazu gehören sowohl technologische Lösungen als auch die Weiterentwicklung des nationalen und internationalen Rechtsrahmens,“ ergänzt Raumfahrt-Koordinatorin Dr. Anna Christmann.

Zu den Maßnahmen, mit denen die Bundesregierung die europäische Souveränität stärkt, zählt vor allem der unabhängige Zugang zum All und die damit verbundene Unterstützung der europäischen Trägerrakete Ariane. Darüber hinaus wird sich Deutschland beim Programm zur sicheren Konnektivität beteiligen, weil sichere Kommunikation gerade in Krisenzeiten unverzichtbar ist.

Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, der gestern auf der ESA-Ministerkonferenz war und dort offiziell den Vorsitz von Frankreich übernommen hatte, machte seine Unterstützung der astronautischen Raumfahrt und der verschiedenen Mond-Programme deutlich und ergänzte: „Deutschland wird in der Exploration und der astronautischen Raumfahrt weiterhin eine Führungsrolle innerhalb der ESA einnehmen. Damit gewährleisten wir den Weiterbetrieb der ISS und die Entwicklung eines robotischen, europäischen Mondlanders. Zudem bleiben wir verlässlicher Kooperationspartner der NASA im Artemis-Mondprogramm.“ Mit der deutschen Beteiligung am geplanten europäischen robotischen Mondlander Argonaut wird Europa erstmals in der Lage sein, eigenständig Fracht und wissenschaftliche Experimente auf der Mondoberfläche zu landen. Damit kann Europa einen weiteren wichtigen Beitrag zum Artemis-Mondprogramm der USA liefern. Zusammen mit der Lieferung weiterer Antriebseinheiten (der sogenannten European Service Modules) für das US-amerikanische Crewraumschiff Orion, dessen erste Mission gerade am Mond angekommen ist, legt Argonaut die Basis dafür, dass in Zukunft europäische Astronauten zur Mondoberfläche fliegen könnten.

Am 22. und 23. November 2022 tagten Regierungsvertreter aus 22 Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumagentur in Paris (Frankreich) und zeichneten insgesamt 16,9 Milliarden Euro für Raumfahrtprogramme der nächsten Jahre. Die Ministerratskonferenz ist das höchste politische Entscheidungsgremium, das in der Regel alle drei Jahre den inhaltlichen und finanziellen Rahmen für die Raumfahrtprogramme der ESA festgelegt.

An der Spitze der deutschen Delegation standen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die Koordinatorin für die deutsche Luft- und Raumfahrt, Dr. Anna Christmann, begleitet von Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV).

Deutschland hat in Paris den Vorsitz im ESA-Rat von Frankreich übernommen und wird die nächste Konferenz 2025 in Deutschland ausrichten.

Weitere Informationen auch beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): www.dlr.de