Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) hat heute sein Frühjahrsgutachten 2025 vorgelegt. Darin untersuchen die „Wirtschaftsweisen“ vor dem Hintergrund der schwierigen globalen und nationalen Wirtschaftslage drei wirtschaftspolitisch aktuelle Themenfelder: die Chancen des Finanzpakets, die Notwendigkeit von Bürokratieabbau und die Flankierung des regionalen Strukturwandels.

Bundeswirtschaftsministerin Reiche zur Veröffentlichung des Gutachtens: "Das Frühjahrsgutachten des Sachverständigenrats zeigt: Wir müssen jetzt entschlossen auf Wachstum setzen. Jedes Ressort muss dazu beitragen. Die Energiepreise müssen sinken, Lohnnebenkosten dürfen nicht mehr steigen, Verfahren müssen beschleunigt und Bürokratie abgebaut werden. Das Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz muss zwingend mit Strukturreformen verbunden werden. Nur dann werden die Investitionen auch wirken und für Wachstum sorgen. Wir haben innovative Unternehmen, Wissenschaftler und motivierte Menschen überall im Land, die anpacken können und wollen. Für sie müssen wir die notwendigen Freiräume schaffen, beim Bürokratieabbau, mit schnelleren Genehmigungsverfahren, bei der Senkung der Energiepreise, der Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Und wir müssen alles dafür tun, dass wir für unsere exportorientierte Wirtschaft die Märkte weiter öffnen und offen halten - eine gute Verständigung mit den USA ist dabei zentral. Noch vor der Sommerpause werden wir wichtige Weichen stellen und das klare Signal an die Wirtschaft und die Menschen in unserem Land senden: Wir wollen und werden wieder wachsen."

Der Sachverständigenrat erwartet für dieses Jahr eine Stagnation des realen Bruttoinlandsprodukts in Deutschland und im kommenden Jahr ein Wachstum von 1 %. Ursächlich für die zunächst anhaltende Schwächephase sind insbesondere die sprunghaften Entscheidungen zu US-Einfuhrzöllen, die die Unsicherheit erhöhen und die weltwirtschaftliche Aktivität belasten. Dies dürfte sich nach Ansicht des SVR nicht nur negativ auf die Exportentwicklung, sondern auch auf die Investitionsentscheidungen von Unternehmen auswirken. Auch eine gesunkene Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft macht sich bemerkbar. Im Jahr 2026 ist dem SVR zufolge aufgrund günstigerer Finanzierungsbedingungen und vor allem infolge des Sondervermögens Infrastruktur und steigender Verteidigungsausgaben eine spürbare Belebung der Investitionen zu erwarten. Die Verbraucherpreisinflation dürfte nach Einschätzung des SVR in diesem Jahr 2,1 % und im nächsten Jahr 2,0 % betragen. Für die Weltwirtschaft erwartet der SVR ein Wachstum von jeweils 2,1 % in den Jahren 2025 und 2026; im Euroraum soll die Wirtschaft laut SVR um jeweils 1,1 % wachsen. Insgesamt zeichnet der SVR ein sehr ähnliches Konjunkturbild wie die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung.