Liebe Leserin, lieber Leser,

Bund und Länder haben harte Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Coronavirus in einer frühen Phase einzudämmen. Diese Eingriffe stellen für alle eine große Belastung dar, aber sie waren notwendig, um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen und Überlastungen im Gesundheitssystem abzuwenden. Gleichzeitig wurden umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen eingeleitet, um die Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft zu begrenzen. Die Bundesregierung hat Programme in einem Volumen von insgesamt über einer Billion Euro auf den Weg gebracht, um die betroffene Wirtschaft, darunter zum größten Teil kleine und mittlere Unternehmen, durch diese schweren Zeiten zu bringen. Auch auf europäischer Ebene haben wir entschlossen reagiert.

Trotzdem werden die Auswirkungen der Krise für unsere Volkswirtschaft deutlich spürbar sein. In unserer Frühjahrsprojektion, die wir in dieser Ausgabe ausführlich vorstellen, rechnen wir für dieses Jahr mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung von über 6 %. Wie alle Konjunkturprognosen in diesen Tagen ist diese Zahl mit einem ungewöhnlich hohen Maß an Unsicherheit behaftet.

Um die wirtschaftlichen Schäden so weit wie möglich zu begrenzen, muss es jetzt darum gehen, den Prozess der schrittweisen und zielgerichteten Öffnung der Wirtschaft fortzusetzen. Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen Planbarkeit und eine Perspektive. Sie müssen wissen, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergeht. Der Gesundheitsschutz steht weiterhin an erster Stelle. Doch dort, wo es Spielräume und Möglichkeiten gibt, werden wir die Maßnahmen so weit wie möglich anpassen. Es geht darum, Gesundheitsschutz und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten besser aufeinander abzustimmen, nicht darum, das eine gegen das andere auszuspielen.

Zum Glück stellt sich die Lage heute schon besser dar als vor ein paar Wochen. Die Zahl der Neuinfektionen hat sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau stabilisiert und die Ausbreitungs-geschwindigkeit der Virusepidemie konnte merklich reduziert werden.

Ich bin daher zuversichtlich, dass wir die zum Schutz der Bevölkerung ergriffenen Maßnahmen in den kommenden Wochen und Monaten weiter fortentwickeln und spezifizieren werden, und somit die wirtschaftliche Aktivität langsam wieder hochfahren werden. Eines ist klar: Mit jedem Tag, an dem es uns gelingt, das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland in einer auch gesundheitspolitisch vertretbaren Weise wieder aufzunehmen, werden wir die Kosten der Corona-Epidemie begrenzen. Dafür sind wir weiterhin auf die Kooperation und das eigenverantwortliche Handeln jeder Bürgerin und jedes Bürgers angewiesen.