In Kürze
Der Nowcast für die saison- und kalenderbereinigte Veränderungsrate des BIP beträgt +0,8 % für das erste Quartal 2021 (Stand 14. Februar) [1]

Das Prognosemodell ermittelt als Nowcast für das erste Quartal 2021 einen saison- und kalenderbereinigten Anstieg des BIP um 0,8 % gegenüber dem Vorquartal. Der Nowcast ist eine täglich aktualisierte, rein technische Prognose, bei der es sich weder um die Prognose des BMWi noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung handelt. Die amtlichen Ergebnisse für das erste Quartal 2021 werden vom Statistischen Bundesamt Ende April 2021 veröffentlicht.

Die Abbildung zeigt die Entwicklung des Nowcast im Zeitverlauf. Seit dem letzten Bericht am 12. Januar hat sich der Schätzwert von rund 1,2 % für das erste Quartal graduell verschlechtert, sich seit Ende Januar aber stabilisiert. Zunächst führten am 13. Januar Nachrichten aus dem Euroraum zu einer Abwärtskorrektur auf 1,1 %. Am 22. Januar wurde das Modell zunächst durch die Veröffentlichung des PMI-Produktions- und Dienstleistungsindex und wenige Tage später durch die Veröffentlichung des ifo Geschäftsklimaindex negativ beeinflusst. Der Wert fiel daraufhin auf 0,8 %. Die Zahlen zum deutschen Außenhandel führten am 9. Februar zu einer leichten Aufwärtsrevision auf 0,9 %, bevor erneut Nachrichten zur konjunkturellen Lage im Euroraum zu einer leichten Abwärtsbewegung auf 0,8 % führten.

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Entwicklung des BIP Nowcast für das erste Quartal 2021

© Now-Casting Economics Ltd.

Nach wie vor ist die Prognoseunsicherheit hoch, da sich die deutsche Konjunktur noch immer in einer Ausnahmesituation befindet. Daher ist der Zusammenhang zwischen Indikatoren und der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung derzeit kaum in empirischen Modellen abzubilden. Darüber hinaus hängt der weitere Verlauf stark vom Infektionsgeschehen und den in der Folge ergriffenen politischen Maßnahmen ab.

Aus fachlicher Sicht erscheint das von dem Modell prognostizierte BIP-Wachstum für das erste Quartal 2021 deutlich zu optimistisch, da die Beschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität durch die Pandemie nicht in die Berechnung des Indikators eingehen. Die aktuellen Infektionszahlen und die bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung und Kontaktreduzierung belasten den privaten Konsum und die Wertschöpfung in den betroffenen Branchen. Wie die weitere Entwicklung tatsächlich ausfällt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn die amtlichen Daten für das erste Quartal 2021 veröffentlicht werden. Die Bundesregierung hat mit der Jahresprojektion 2021 am 27. Januar im Rahmen der Veröffentlichung des Jahreswirtschaftsberichts ihre letzte Vorausschätzung vorgelegt.

Das Modell
Das Modell zur Prognose des deutschen Bruttoinlandsprodukts wird von Now-Casting Economics Ltd. betrieben. Der hier veröffentlichte Nowcast ist eine rein technische, modellbasierte Prognose. Die Schätzungen sind mit einer hohen statistischen Unsicherheit behaftet, die mit Modellprognosen immer einhergeht. Es handelt sich bei dem Nowcast weder um die Prognose des BMWi noch um die offizielle Projektion der Bundesregierung.

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[1] Für nähere Erläuterungen zu der Methode, den verwendeten Daten und der Interpretation des Modells, siehe Senftleben und Strohsal (2019): „Nowcasting: Ein Echtzeit-Indikator für die Konjunkturanalyse“, Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Juni 2019, Seite 9–11, und Andreini, Hasenzagl, Reichlin, Senftleben und Strohsal (2020) „Nowcasting German GDP“, CEPR DP14323.