illustration von Christian Maaß

CHRISTIAN MAASS
Leiter der Abteilung Energiepolitik - Wärme und Effizienz im BMWK

Wärmenetze sind der Schlüssel für eine bezahlbare Wärmewende und weit oben auf der Agenda für die neue Legislaturperiode. Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze ist ein erster wichtiger Schritt, dem weitere folgen werden.

Bislang ist die überwiegend mit Kohle und Gas gespeiste Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) das Rückgrat der Fernwärme, gefördert über das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Das Problem: KWK wird bislang vorwiegend fossil gespeist. Sie ist eine sinnvolle Technologie zur Erzeugung von Strom und Wärme aus einem Brennstoff. Aber: Strom- und Wärmeerzeugung werden sich grundlegend verändern.

Im Stromsystem der Zukunft wird die KWK nicht mehr die Grundlast liefern, aber die Versorgung absichern. Künftig wird sie vor allem dann gebraucht, wenn Sonne und Wind wetter- und jahreszeitbedingt nicht genug Strom liefern.

Auch für die Wärmeversorgung wird künftig klimaneutrale KWK eine wichtige Rolle spielen. Und sie bekommt Verstärkung durch einen Joker: Eine Schlüsselrolle werden künftig thermische Speicher spielen, die über Tage, Wochen oder gar Monate die Wärme speichern können. Sie können Wärme aus Perioden mit hoher Erzeugung aus erneuerbaren Quellen aufnehmen und in der Heizperiode an die Verbraucher abgeben - das kann Wärme aus Solarthermie, Geothermie oder industrielle Abwärme sein. Dazu können natürliche Wasserspeicher in tieferliegenden Erdschichten (Aquiferspeicher), Erdbeckenspeicher, aber auch klassische, gut isolierte Wärmespeicher dienen.

Wärme aus klimaneutraler KWK und Wärmespeicher werden also künftig für Flexibilität sorgen. Ein Muss sind deshalb ein schneller Rollout der Schlüsseltechnologie Wärmespeicher und ein gesetzlicher Rahmen, der Hürden für klimaneutrale Wärmenetze abbaut.