illustration von Debora Revoltella

DEBORA REVOLTELLA
Leiterin der volkswirtschaftlichen Abteilung der EIB

Der Wandel zu einer CO2-neutralen und digitalen Wirtschaft stellt Europas Unternehmen vor Herausforderungen und ist zugleich eine große Chance. Wir sehen in unserer EIB-Investitionsumfrage, dass viele Firmen schnell auf die pandemiebedingten Veränderungen reagiert haben und dabei auch grüner und digitaler geworden sind. Allerdings nicht alle. So bleiben Risiken, dass die wirtschaftliche Erholung asymmetrisch ausfällt und sich einige Unterschiede in Europa verstärken.

Damit Transformation in der Breite gelingt und Europa zukunftsfest ist, braucht es in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen von privater und von öffentlicher Seite. Beispiel Klimaschutz: Bis 2030 benötigen wir laut Schätzung der EU-Kommission circa 350 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich allein für Energiesysteme. Grenzüberschreitende Netze und erneuerbare Energien müssen ausgebaut und Haushalte und Firmen energieeffizienter werden - nicht zuletzt durch Investitionen in Technologie. Öffentliche Investitionen und regulatorische Rahmenbedingungen sind hierfür zentral.

Gleiches gilt für die Digitalisierung. Hier hat Europa Nachholbedarf. Investitionen in digitale Infrastruktur, IT-Sicherheit, Data-Governance, digitale Verwaltung sowie die Stärkung digitaler Kompetenzen sind entscheidende Faktoren, damit die Transformation in Unternehmen gelingt. Unsere Analyse zeigt, dass Firmen während der Pandemie eher weiter digitalisiert haben, wenn vor Ort die digitale Infrastruktur besser war.

Aufgrund dieser Wechselwirkungen bleiben öffentliche Investitionen als Katalysator und für langfristiges Wachstum in Europa in der aktuellen Erholungsphase besonders wichtig. Die Umsetzung von NextGenerationEU sowie die Nutzung der Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität und der Binnenmarktpotenziale sind entscheidend, damit Wandel als Chance gelingt.