1 In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 15. März 2022 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie kalender- und saisonbereinigter Daten.

In Kürze

IM SCHLUSSQUARTAL 2021 IST DAS BRUTTO- INLANDSPRODUKT UM 0,3 % ZURÜCKGEGANGEN, WÄHREND ES IM GESAMTJAHR 2021 UM 2,9 % ZULEGTE.Der russische Angriffskrieg in der Ukraine birgt substanzielle Risiken für die deutsche Konjunktur. Die Auswirkungen lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös beziffern. Sie hängen stark von der Dauer und der Intensität des Konflikts ab.

Seit Beginn der militärischen Invasion hat es extreme Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen gegeben. Auch Handelsströme und Lieferkettenbeziehungen sind stark beeinträchtigt. Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bleibt hoch.

Da die gängigen Konjunkturindikatoren mit einem zeitlichen Verzug von ein bis zwei Monaten veröffentlicht werden, ist der Krieg in der Ukraine in ihnen noch nicht abgebildet. Zuletzt (also mit Berichtsstand Januar) zeigten die Indikatoren eine weitere Stabilisierung der Industriekonjunktur, während die Entwicklung der Dienstleistungsbereiche weiterhin durch den Pandemieverlauf geprägt war.

SOWOHL IM GESAMTEN PRODUZIERENDEN GEWERBE (+2,7 %) ALS AUCH IN DER INDUSTRIE (+1,3 %) HAT SICH DIE PRODUKTION MIT IHREM VIERTEN KONSEKUTIVEN ANSTIEG WEITER STABILISIERT. Auch die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe legten mit einem Plus von 1,8 % erneut zu. Der Krieg in der Ukraine bringt allerdings die Gefahr einer erneuten Verschärfung von Lieferengpässen und einer einhergehenden Bremsung der konjunkturellen Entwicklung mit sich.

DIE UMSÄTZE IM EINZELHANDEL SIND IM JANUAR TROTZ WEITERHIN GELTENDER 2G- REGELN GESTIEGEN, NACHDEM ES IM DEZEMBER ZU EINEM DEUTLICHEN RÜCKGANG GEKOMMEN WAR. Das Vorkrisenniveau vom Februar 2020 wurde zuletzt wieder spürbar überschritten. In den kommenden Monaten dürfte die von den Energiepreisen getriebene Inflationsrate den privaten Konsum belasten.

DIE INFLATIONSRATE STIEG VON ZUVOR 4,9 % AUF 5,1 % IM FEBRUAR AN. Die Preise für Energie und auch für Nahrungsmittel trugen maßgeblich zu dem weiterhin starken Auftrieb des Preisniveaus bei. Die Kernrate, bei der diese beiden volatilen Preiskomponenten herausgerechnet werden, veränderte sich kaum. Die Preissteigerungen aufgrund der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts bildet die Inflationsrate bislang aber nur teilweise ab.

AM ARBEITSMARKT HIELT DIE POSITIVE ENTWICKLUNG IM FEBRUAR AN. Der russische Angriff auf die Ukraine wird sich hier erst zeitverzögert zeigen. Im Februar reduzierte sich die registrierte Arbeitslosigkeit saisonbereinigt erneut spürbar und die Erwerbstätigkeit hat im Januar saisonbereinigt abermals kräftig zugenommen. Die Kurzarbeit ging im Dezember weiter leicht auf rund 0,6 Millionen Personen zurück.

AUCH IM ZWEITEN CORONA-JAHR WAR DIE ZAHL DER UNTERNEHMENSINSOLVENZEN RÜCKLÄUFIG. Mit knapp 14.000 Insolvenzen wurde das Vorkrisenniveau um 25 % unterschritten. Einen Rückgang gab es 2021 unter anderem im Gastgewerbe (-22 %), im Handel (-14 %) sowie im Bereich Kunst, Kultur und Unterhaltung (-21 %).


Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im Schlussquartal 2021 gemäß der jüngsten Meldung des Statistischen Bundesamts um 0,3 % zurückgegangen. Der Rückgang war weniger stark als ursprünglich befürchtet, weshalb das Jahresergebnis 2021 um weitere 0,1 Prozentpunkte auf 2,9 % aufwärts korrigiert wurde.

ROBUSTE INDUSTRIEKONJUNKTUR MIT UNKLAREN AUSSICHTEN AUFGRUND DES KRIEGES IN DER UKRAINE

Die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr steht seit wenigen Wochen ganz im Zeichen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Die beschlossenen Sanktionen treffen vor allem die russische Wirtschaft. Aber auch deutsche Unternehmen sind betroffen, wenn bestehende Handelspartner wegbrechen oder Lieferketten unterbrochen werden. Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland spüren den Konflikt vor allem an den stark gestiegenen Energiepreisen. Die hohen Inflationsraten dürften den privaten Konsum im Jahresverlauf dämpfen. Ebenso dürfte die gestiegene Unsicherheit zu Investitionszurückhaltung und einem negativen Effekt auf den Welthandel führen. Wie groß diese Effekte sind und was sie für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts bedeuten, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beziffern. Die in der Konjunkturberichterstattung genutzten Indikatoren zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage haben nämlich einen zeitlichen Nachlauf von ein bis zwei Monaten. Die aktuellsten Indikatoren sind vom Stand Ende Januar. Damals zeigte sich die deutsche Industriekonjunktur in guter Verfassung: So stieg die Industrieproduktion im Januar erneut, nachdem sie bereits in den drei vorangegangenen Monaten zulegen konnte. Damit schien die Industrie zunehmend besser mit den Lieferengpässen bei wichtigen Vorleistungen und Rohstoffen zurecht zu kommen. Dementsprechend hatte sich auch die Stimmung in den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes weiter aufgehellt. Auch der Boom am Arbeitsmarkt setzte sich fort: Die registrierte Arbeitslosigkeit sank im Februar weiter, die Erwerbstätigkeit nahm im Januar zu. Gleichzeitig erholten sich die Einzelhandelsumsätze nach einem schwachen Weihnachtsgeschäft.

BRUTTOINLANDSPRODUKT Bild vergrößern

© Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK)

Ein Grund zur Sorge bleibt jedoch die Inflationsrate: Sie lag im Februar 2022 bei 5,1 %, maßgeblich getrieben durch einen weiteren Anstieg der Energiepreise. Die weitere Preisniveauentwicklung lässt sich kaum verlässlich vorhersagen, weil weder die Dauer noch Ausgang des Krieges zurzeit absehbar sind. Da Deutschland große Teile seines Gasbedarfs aus Russland importiert, sind die Preise für diesen Energieträger eng an die Entwicklung des Krieges Russlands gegen die Ukraine gekoppelt. Zwar deuten Terminkontrakte zuletzt auf eine gewisse Entspannung bei den Energiepreisen im Zeitverlauf hin, allerdings ausgehend von einem stark schwankenden und sehr hohen Niveau. Deutschland wird im Jahr 2022 deutlich mehr für Energie bezahlen müssen als in den Vorjahren. Da die Preisniveauentwicklung durch Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten im Vorfeld der aktuellen Höchststände der Energiepreise bereits sehr dynamisch verlief, sind auch in den nächsten Monaten deutlich erhöhte Inflationsraten zu erwarten.

WELTWIRTSCHAFT LEGT BIS ZULETZT WEITER ZU

Der globale Warenhandel stieg im Dezember um 1,1 % gegenüber dem Vormonat und damit zum dritten Mal in Folge. Die globale Industrieproduktion wurde im Dezember ebenfalls um +1,2 % deutlich ausgeweitet, wenngleich das Verarbeitende Gewerbe weltweit weiterhin von Knappheiten betroffen ist. Entgegen dieser positiven Entwicklung in der Industrie dürften sich die Dienstleistungsbereiche vor dem Hintergrund zusätzlicher Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen zu Beginn des Jahres etwas schwächer entwickelt haben. Der OECD Composite Leading Indicator ging dementsprechend im Januar und Februar erneut zurück.

Die Stimmung bei den Unternehmen stieg im Februar hingegen. So verbesserte sich der Einkaufsmanagerindex von J. P. Morgan/IHS Markit im Februar erstmals seit November wieder und erreichte 53,4 Punkte. Der Teilindex für den Dienstleistungssektor stieg besonders stark von 51,0 auf 53,9 Punkte, während die Industrie einen moderaten Anstieg von 53,2 auf 53,6 Punkte verzeichnete. Beide Teilindizes bewegen sich damit deutlich oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Am aktuellen Rand dürften die weiteren Aussichten aufgrund des Krieges in der Ukraine allerdings deutlich gedämpft ausfallen.

EINKAUFSMANAGERINDEX WELT J.P.MORGAN/IHS MARKIT Bild vergrößern

© J.P. Morgan/IHS Markit, Macrobond

DEUTSCHER AUSSENHANDEL GEHT IM JANUAR ZURÜCK

Entgegen der positiven weltwirtschaftlichen Entwicklung korrigieren die deutschen Waren- und Dienstleistungsexporte im Januar laut Meldung der Deutschen Bundesbank ihr Wachstum des Schlussquartals 2021 deutlich. Gegenüber dem Vormonat gingen die Ausfuhren saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen um 5,5 % zurück (Dezember: +0,6 %). Bei einer Zunahme der Ausfuhrpreise um 1,6 % fällt der Rückgang der Exporte preisbereinigt noch deutlicher aus. Die Waren- und Dienstleistungsimporte gingen im Januar gegenüber dem Vormonat nominal und saisonbereinigt ebenfalls um kräftige 4,9 % zurück (Dezember: +2,3 %). Auch hier fällt der preisbereinigte Rückgang vor dem Hintergrund deutlich steigender Einfuhrpreise stärker aus.

In den Frühindikatoren zur Außenwirtschaft auf nationaler Ebene zeichnete sich vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine eine weitere Erholung ab: Die Auftragseingänge aus dem Ausland stiegen kräftig an, während sich die ifo Exporterwartungen für das Verarbeitende Gewerbe im Februar kaum verändert haben. Zuletzt rechnete noch knapp ein Viertel der Unternehmen mit einer verbesserten Lage bis Mai 2022. Die aktuelle Indikatorenlage spiegelt somit die Auswirkungen der Russland-Ukraine-Konflikts noch nicht wider. Der weitere Ausblick für den deutschen Außenhandel fällt vor diesem Hintergrund deutlich getrübt aus.

AUSSENHANDEL Bild vergrößern

© Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK)

EIN-UND AUSFUHREN (WAREN & DIENSTLEISTUNGEN) Bild vergrößern

© Zahlungsbilanzstatistik Deutsche Bundesbank (BBK)

DIE STABILISIERUNG IN DER INDUSTRIE SETZT SICH FORT

Im Januar ist die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Vormonatsvergleich um 2,7 % gestiegen. Hier spielte insbesondere die Erholung des im Vormonat rückläufigen Baugewerbes (+10,1 %) eine maßgebliche Rolle. Die Industrieproduktion wirkte mit einem Wachstum von 1,3 % ebenfalls stützend.

INDUSTRIE Bild vergrößern

© Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK)

In Folge von Nachmeldungen im Vormonat markierte der Januar sowohl bei der Gesamt- als auch bei der Industrieproduktion das vierte Plus in Folge. Während die Produktion im Bereich Kfz und Kfz-Teile kontrahierte (-3,1 %), trug vor allem der gewichtige Maschinenbau (+9,9 %) zur positiven Entwicklung bei. Zuwächse in den Bereichen Nahrungs- und Futtermittel (+11,7 %) und der Reparatur und Installation von Maschinen (+11,5 %) stärkten die Aufwärtsbewegung.

Im Januar sind die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vormonat ebenfalls erneut gestiegen (+1,8 %). Die Bestellungen von Investitionsgütern nahmen kräftig zu (+5,5 %), während die Nachfrage nach Vorleistungsgütern (-2,6 %) und Konsumgütern (-4,6 %) rückläufig war. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen fiel der allgemeine Anstieg mit 0,8 % etwas geringer aus.

PRODUKTION IM PRODUZIERENDEN GEWERBE NACH WIRTSCHAFTSZWEIGEN Bild vergrößern

© Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK)

Das Plus entstammte vorwiegend Ländern außerhalb der Eurozone (+17,0 %). Im Gegensatz dazu schrumpfte die Nachfrage sowohl im Inland (-8,3 %), als auch im Rest des Euroraums (-2,6 %). Insbesondere der Kfz und Kfz-Teile Bereich (+2,5 %) profitierte von einer höheren Nachfrage, während die Bestellungen im Maschinenbau etwas sanken (-1,6 %).

Zusammen mit der abermals gestiegenen Produktion sollte der erneute Zuwachs der Auftragseingänge für eine weitere Stabilisierung der Konjunktur sprechen. Allerdings erscheint es angesichts des russischen Krieges in der Ukraine unsicher, inwiefern sich Lieferengpässe bei wichtigen Vorleistungsgütern und Rohstoffen wieder verschärfen könnten. Der Konflikt birgt somit das Risiko einer verzögerten Abarbeitung des nach wie vor hohen Auftragsbestandes und damit einer merklichen Dämpfung der konjunkturellen Entwicklung.

EINZELHANDELSUMSATZ DEUTLICH GESTIEGEN

Im Einzelhandel ohne Kfz sind die Umsätze im Januar gegenüber dem Vormonat trotz weiterhin geltender 2G-Regeln um 1,4 % gestiegen, nachdem sie im Dezember deutlich um 4,1 % zurückgegangen waren. Damit lagen die Umsätze zuletzt um 3,7 % über ihrem Niveau im Vorkrisenmonat Februar 2020. Der Internet- und Versandhandel verzeichnete im Januar eine leichte Abnahme seines Umsatzes um 0,3 %. Die Neuzulassungen von Pkw durch private Halter stagnierten im Februar, nach einem Rückgang von 5,5 % im Januar.

Nachdem bislang vor allem der Pandemieverlauf die Entwicklung des privaten Verbrauchs belastet hat, treten nun die hohe Inflationsrate und die Unsicherheit aufgrund des Krieges in der Ukraine in den Vordergrund. In die beiden gängigen Frühindikatoren sind die jüngsten Ereignisse aber noch nicht eingeflossen, sie bieten zudem ein uneinheitliches Bild: So haben sich die ifo Geschäftserwartungen im Einzelhandel im Februar per Saldo weiter aufgehellt. Für das GfK Konsumklima werden indes für März Einbußen prognostiziert.

Das Niveau der Verbraucherpreise hat sich im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,9 % erhöht (Januar: +0,4 %). Die Inflationsrate, also die Preisniveauentwicklung gegenüber dem Vorjahr, erhöhte sich im Februar um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 %. Ausschlaggebend hierfür sind insbesondere deutliche Steigerungen bei den Preisen für Energie (+22,5 %; zuvor +20,5 %) und auch bei Nahrungsmitteln (+5,3 %; zuvor +5,0 %). Die weitere Entwicklung des Krieges in der Ukraine wird die Energiepreise maßgeblich beeinflussen. So ist der Preis für Rohöl, einer der wichtigsten Indikatoren, vor dem Hintergrund des russischen Einmarsches in die Ukraine zunächst auf fast 130 US-Dollar je Barrel geklettert. Aktuell liegt dieser bei rund 110 US-Dollar je Barrel. Dies sind Höchststände, die seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/08 nicht mehr beobachtet wurden. Eine rasche Entspannung ist aktuell nicht absehbar. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) lag im Februar bei 3,0 %.

EINZELHANDELSUMSATZ OHNE HANDEL MIT KFZ Bild vergrößern

© Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK)

VERBRAUCHERPREISINDEX Bild vergrößern

© Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK)

BIS IN DEN FEBRUAR HINEIN POSITIVE ENTWICKLUNG AM ARBEITSMARKT

Auf dem Arbeitsmarkt hielt die positive Tendenz weiter an. Der Überfall Russlands auf die Ukraine dürfte sich am Arbeitsmarkt erst mit Zeitverzögerung auswirken. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung verringerten sich im Februar saisonbereinigt erneut um 33.000 beziehungsweise 35.000 Personen. In Ursprungswerten verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 34.000 auf 2,43 Millionen Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 476.000 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Auch bei Erwerbstätigkeit und sozial-versicherungspflichtiger Beschäftigung setzte sich der positive Verlauf fort.

ARBEITSLOSIGKEIT UND UNTERBESCHÄFTIGUNG (in 1.000) Bild vergrößern

© Bundesagentur für Arbeit (BA), IAB, Deutsche Bundesbank (BBK)

Die Erwerbstätigkeit expandierte im Januar saisonbereinigt deutlich um 80.000 Personen. In Ursprungswerten waren damit 45,1 Millionen Menschen erwerbstätig, 636.000 Personen mehr als im Vorjahresmonat. Im Dezember erhöhte sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ebenfalls deutlich um 82.000 Personen gegenüber dem Vormonat. Die Kurzarbeit ging laut Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Dezember erneut leicht zurück und lag bei rund 0,6 Millionen Personen. Nach BA-Schätzungen sollte sich die Zahl im Februar kaum verändern.

ARBEITSMARKT Bild vergrößern

© Bundesagentur für Arbeit (BA), Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK)

Die Anzeigen dürften im Februar eher rückläufig gewesen sein. Die Frühindikatoren von ifo und IAB deuteten einen positiven Ausblick für den Arbeitsmarkt an. Beim IABArbeitsmarktbarometer verbesserten sich beide Teilkomponenten für Arbeitslosigkeit und Beschäftigung. Das ifo- Barometer zeigte eine deutlich gestiegene Einstellungsbereitschaft, wobei nahezu alle Branchen neue Arbeitskräfte suchten. Die Umfragen von IAB und ifo fanden aber vor dem russischen Angriff auf die Ukraine statt.

ifo BESCHÄFTIGUNGSBAROMETER UND ERWERBSTÄTIGE (INLAND) Bild vergrößern

© Statistisches Bundesamt (StBA), Deutsche Bundesbank (BBK), ifo Institut

AUCH IM ZWEITEN KRISENJAHR WENIGER INSOLVENZEN

Im Jahr 2021 gab es laut Statistischem Bundesamt knapp 14.000 Unternehmensinsolvenzen, etwa 12 % weniger als im Vorjahr. Dies entspricht 46 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Das Vorkrisenniveau wird damit um 25 % unterschritten.

Insgesamt waren im vergangenen Jahr 75.000 Arbeitnehmer von einer Insolvenz betroffen. Die Gläubigerforderungen summierten sich auf 48 Milliarden Euro. Rückgänge bei den Unternehmensinsolvenzen gab es unter anderem im Gastgewerbe (22 %), im Handel (14 %) sowie im Bereich Kunst, Kultur und Unterhaltung (21 %), was maßgeblich auf die umfangreichen, staatlichen Stützungsmaßnahmen zurückzuführen sein dürfte.

Frühindikatoren deuten auch für das erste Quartal 2022 keinen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen an. Experten rechnen auch für das Gesamtjahr mit geringen Nachholeffekten. Der Krieg in der Ukraine stellt ein zusätzliches Risiko für Unternehmen dar, das aktuell allerdings noch kaum einschätzbar ist.