3 Fragen Bernhard Kluttig, Abteilungsleiter Industriepolitik Im BMWK

BERNHARD KLUTTIG
Abteilungsleiter Industriepolitik im BMWK

WELCHE HERAUSFORDERUNGEN SEHEN SIE BEI DER DEKARBONISIERUNG DER INDUSTRIE?
Die Industrieemissionen in Deutschland auf netto Null zu bringen und gleichzeitig eine starke Industrie zu erhalten, ist eine gigantische Aufgabe. Hierzu bedarf es hoher Investitionen, die bestenfalls schnell und international koordiniert so erfolgen, dass neue Technologien in kurzer Zeit den Markthochlauf schaffen und globale Märkte für emissionsarm hergestellte Produkte entstehen. Dies betrifft etwa auch Infrastruktur, Lieferketten, Fachkräfte. Es ist eine Jahrhundertaufgabe, die aber große Chancen beinhaltet: Entlastung für das Klima, Innovationsschübe und international florierender Handel.

WIE KANN MAN AMBITIONIERTEN KLIMASCHUTZ UND WETTBEWERBSFÄHIGKEIT DER INDUSTRIE ZUSAMMENBRINGEN?
Im besten Fall fördern sie sich gegenseitig. Die deutsche Industrie ist global vernetzt und technologisch hoch entwickelt. Sie ist gut aufgestellt, als „first mover“ neue Märkte zu schaffen und Standards zu setzen. Wir sehen gerade im G7-Dialog, wie ambitioniertes Vorgehen gegenseitig anspornt und der Austausch Wege aufzeigt, gemeinsam mehr zu erreichen, als die Staaten alleine wagen würden.

WELCHEN STELLENWERT HAT INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT FÜR DIE TRANSFORMATION DER INDUSTRIE?
Neben innovativen Technologien ist Zusammenarbeit unverzichtbar, um diese global anzuwenden. Einer kritischen Masse internationaler Partner muss es gelingen, Märkte und Produkte zu ähnlichen Bedingungen anzustreben und anzuerkennen. Deutschland kann die Industrietransformation nicht im Alleingang schaffen.