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Deutsche Industrie schafft deutliche Gaseinsparungen
Produktion bleibt weitgehend stabil – allerdings besondere Belastung der energieintensiven Branchen
Einleitung
Um das Risiko einer Gasmangellage im Winter 2022/2023 zu vermeiden, muss der Gasverbrauch in Deutschland deutlich zurückgefahren werden. Während die Verhaltensanpassung der Haushalte auch aufgrund der verzögerten Preisweitergabe langsamer erfolgt, sind in der Industrie bereits deutliche Einsparerfolge zu sehen. Einer Studie der Berliner Hertie School zufolge hat die Industrie bereits im September 2021 in Reaktion auf die gestiegenen Energiepreise mit Einsparungen begonnen. Haushalte und kleinere Gewerbekunden hätten hingegen erst seit März 2022 signifikant Gas eingespart.1
Gasverbrauch liegt rund 25 Prozent unter Dreijahresschnitt
Abbildung 1 zeigt anhand von Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA), dass der Gasverbrauch in der deutschen Industrie insgesamt seit Jahresbeginn kontinuierlich zurückgegangen ist und mittlerweile rund 25 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten drei Jahre liegt. Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie und Wissenschaft argumentieren häufig, dass diese Gaseinsparungen mit einem Rückgang der Produktion oder dem Verzicht auf Produktion einhergehen. Eine Gegenüberstellung der Verbrauchsdaten mit den Produktionsdaten zeigt jedoch, dass dies nur zum Teil zutrifft.
Produktionsrückgänge vor allem in energieintensiven Branchen
Die Produktion in der deutschen Industrie lag im September 2022 insgesamt um 1,6 Prozent niedriger als zu Jahresbeginn. Hinter dem Aggregat steht jedoch eine differenzierte Entwicklung in den einzelnen Bereichen: Vor allem energieintensive Industriezweige sind durch die gestiegenen Energiepreise stark betroffen. Hier war die Produktion im Vergleich zum Jahresanfang um 10,4 Prozent rückläufig.
Zu den energieintensiven Industriezweigen zählen die Chemieindustrie, Metallerzeugung und -bearbeitung, Kokerei und Mineralölverarbeitung, die Herstellung von Glas, Keramik und verwandten Waren sowie die Herstellung von Papier und Pappe. Durch ihre Relevanz als Produzenten von Vorleistungsgütern haben diese Branchen für die folgenden Stufen der Wertschöpfungsketten zugleich eine gewichtige gesamtwirtschaftliche Rolle.
Die Produktion in den nicht-energieintensiven Bereichen, auf die etwa vier Fünftel der gesamten Bruttowertschöpfung in der Industrie entfallen, hat sich trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds gut gehalten: Seit Jahresbeginn liegt sie mit +0,7 Prozent sogar leicht im Plus.
Tabelle 1
Nicht-energieintensive Industrie
Energieintensive Industrie
Industrie gesamt
Anteil an Bruttowertschöpfung (2020)
79%
21%
100%
Entwicklung des Produktionsindex seit Jahresbeginn 2022
+0,7%
-10,4%
-1,6%
Quelle: Statistisches Bundesamt (StBA)
Der Einbruch in der Produktion ist also insgesamt gesehen merklich geringer, als der Rückgang im Gasverbrauch vermuten ließe. Dies deutet darauf hin, dass es vielen Unternehmen gelungen ist, Gas in der Energieversorgung leichter zu ersetzen, als zu Beginn der Krise angenommen wurde. Vor allem die nicht-energieintensiven Unternehmen haben offensichtlich Wege gefunden, die Produktion trotz verknapptem und verteuertem Gas vergleichsweise stabil zu halten. Aber auch in energieintensiven Bereichen ist die Produktivität pro eingesetzter Energieeinheit gestiegen: Mit 25 Prozent weniger Gas wird im Durchschnitt nur 10,4 Prozent weniger produziert.
Wie kann Gas in der Industrie eingespart werden?
Die Gaseinsparung konnte durch verschiedene Maßnahmen bzw. eine Kombination dieser realisiert werden:
Brennstoffwechsel: Gas wird, zumindest teilweise, durch andere Energieträger ersetzt, z. B. durch Beimischung anderer Brennstoffe (Erdöl, Kohle, Flüssiggas, Wasserstoff, Biofuels) oder durch die Nutzung von elektrischem Strom als Wärmequelle.
Energieeffizienzmaßnahmen: Die gleiche Menge an Output wird mit einem geringeren Input an Energie hergestellt. Die Anreize, solche Maßnahmen umzusetzen und ggf. entsprechende Investitionen vorzunehmen, sind bei den aktuellen Marktpreisen sehr hoch.
Rückgriff auf den Weltmarkt: Energieintensive Güter werden nicht mehr produziert, sondern zumindest vorübergehend importiert. Dadurch geht ein Teil der Wertschöpfung im Inland verloren. Dies kann mit einem entsprechenden Verlust von Arbeitsplätzen und Kompetenzen verbunden sein. Wenn auf importierte Vorprodukte zurückgegriffen werden kann, können wichtige Wertschöpfungsketten bei nachgelagerten Industrien jedenfalls kurzfristig intakt bleiben.
(zeitlich begrenzte) Einschränkung der Produktion
Nicht alle diese Maßnahmen sind schnell umsetzbar oder wünschenswert. Sie benötigen meist zeitlichen Vorlauf und Investitionen seitens der Unternehmen, sei es durch Veränderungen an den eingesetzten Anlagen oder komplett neue Technik. In manchen Fällen steht die für eine entsprechende Umrüstung benötigte Technik auch noch nicht oder nicht im erforderlichen industriellen Maßstab zur Verfügung. Dennoch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass es vielen Unternehmen bereits gelungen ist, auch kurzfristig die Effizienz zu steigern oder auf Gas zu verzichten – und dabei die Produktion insgesamt nur vergleichsweise gering einzuschränken.
Teilweise weitere Einsparpotentiale vorhanden
Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts gaben fast 90 Prozent der Unternehmen, die Erdgas in ihrem Produktionsprozess einsetzen, an, bereits Maßnahmen ergriffen zu haben, um Gas einzusparen (siehe Abbildung 2). Besonders bemerkenswert ist, dass drei Viertel der befragten Unternehmen erklärten, dies sei ohne Drosselung der Produktion gelungen. 80 Prozent der befragten Unternehmen sehen die Möglichkeit weiterer Einsparmaßnahmen bei Gas in den kommenden 6 Monaten. Knapp die Hälfte davon (39 Prozent aller Unternehmen) müsste dabei nach eigener Aussage die Produktion nicht senken, bei der anderen Hälfte (41 Prozent aller Unternehmen) würden weitere Maßnahmen jedoch mit einer Produktionsdrosselung einhergehen. Die Umfrage differenziert allerdings nicht nach Energieintensität der befragten Unternehmen.
Rund 12 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, kein weiteres Einsparpotential zu sehen, weil dann die Produktion komplett stillgelegt werden müsste. Einige, aber nicht alle der einfachsten Einsparmaßnahmen („low-hanging fruits“) dürften also bereits ausgeschöpft sein. Weitere Einsparungen bei vergleichsweise geringen Produktionseinbußen dürften daher nur noch in beschränktem Rahmen möglich sein.
Bundesregierung flankiert Anstrengungen mit Wirtschaftsabwehrschirm, Strom- und Gaspreisbremse
Dennoch sind die bisherigen Gaseinsparungen in der Industrie bei insgesamt vergleichsweise stabiler Produktion angesichts der Rahmenbedingungen mehr als beachtlich und in erster Linie der Kreativität, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Unternehmen zu verdanken. Die Daten lassen darauf schließen, dass wir auf einem guten Weg sind, die Gaseinsparziele für diesen Winter zu erreichen. Parallel zu den notwendigen Einsparbemühungen der Verbraucher hat die Bundesregierung frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um die Gasversorgung abzusichern, beispielsweise durch Füllung der Speicher und den Aufbau von LNG-Terminals.
Zugleich ist es wichtig, durch zielgerichtete Maßnahmen Unternehmen in solchen Bereichen zu unterstützen, in denen es sonst zu einer Drosselung der Produktion und dem Ausfall kritischer Vorleistungsgüter käme oder bereits gekommen ist. Die Bundesregierung hat dazu den Wirtschaftsabwehrschirm aufgesetzt. Die Strom- und Gaspreisbremsen werden zudem die Energiepreiserhöhungen dämpfen und so die Belastungen für die deutsche Wirtschaft abfedern. Einsparanreize sollen dabei aufrechterhalten bleiben.
KONTAKT
Dr. Felix Arnold, Dr. Christian Wittneben, Periklis Daflos
Referat: Beobachtung, Analyse und Projektion der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung