Artikel - Wirtschaftsbranchen

Bergbau

Einleitung

Branchenskizze

Deutschland ist eines der führenden Industrieländer und daher Großverbraucher mineralischer Rohstoffe. Ein Großteil der jährlich in Deutschland benötigten Rohstoffe, insbesondere die Steine- und Erden-Rohstoffe, werden aus heimischen Lagerstätten gewonnen. So wurden im Jahr 2019 in Deutschland etwa 133 Millionen Tonnen Braunkohle und Erdöl, 7,0 Milliarden Erdgas, Erdölgas und Grubengas sowie rund 597 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe (Steine und Erden, Industrieminerale) zuzüglich 4,7 Mio. Torf produziert. Diese Produktionsmenge hatte einem Wert von insgesamt rund 11,4 Milliarden Euro.

Während die Eigenversorgung mit diesen Rohstoffen ganz oder anteilig sichergestellt ist, ist die Bedarfsdeckung bei den Metallrohstoffen, einzelnen Industriemineralen und den Energierohstoffen mit Ausnahme der Braunkohle sehr stark von Importen abhängig. Deutschland hat im Jahr 2019 mineralische Rohstoffe und Energierohstoffe, inklusive Zwischenprodukte und nachgelagerte Produkte entlang der Wertschöpfungskette, im Wert von etwa 175 Milliarden Euro importiert.

Kohlebergbau

Deutscher Steinkohlenbergbau

Im Dezember 2018 endete der Abbau von Steinkohle in Deutschland mit der Schließung der letzten Zechen. Damit ging ein wichtiges Kapitel deutscher Industriegeschichte zu Ende. Der weiter bestehende Bedarf an Steinkohle wird ausschließlich über Importe gedeckt.

Deutscher Braunkohlenbergbau

Der deutsche Braunkohlenbergbau ist in den Revieren Rheinland, Lausitz und Mitteldeutschland konzentriert. Die Förderung der heimischen Braunkohle findet ausschließlich im Tagebau statt. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 131,3 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert. Das ist ein Rückgang von etwa 21 Prozent gegenüber Vorjahr.

Braunkohle wird zu 90 Prozent zur Strom- und Fernwärmeerzeugung in öffentlichen und industriellen Kraftwerken eingesetzt. Rund 10 Prozent gehen an Veredlungsbetriebe zur Herstellung von Briketts, Koks, Staubkohlen, Wirbelschichtkohlen und Braunkohlenxylit. Im Braunkohlebergbau waren 2019 rund 15.540 Personen beschäftigt.

Zur Zukunft der Braunkohleverstromung hat die Bundesregierung 2018 eine Kommission „Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung“ eingesetzt. Am 26. Januar 2019 verabschiedete diese Kommission nahezu einstimmig ihren Abschlussbericht. Dieser enthält konkrete Vorschläge sowohl für den Strukturwandel in den Kohleregionen als auch für die schrittweise Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung. Die Bundesregierung hat das aufgegriffen. Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz vom 13. August 2020 regelt den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland. Damit läuft die Verstromung bis 2038 aus.

Weiterführende Informationen

Erdöl- und Erdgasgewinnung

Im Vergleich zum Vorjahr wurde auch 2020 erneut weniger Erdöl sowie Erdgas gefördert. Der Rückgang der Produktion ist auf die zunehmende Erschöpfung der großen Lagerstätten und damit einhergehend deren natürlichen Förderabfall sowie ausbleibende Neufunde zurückzuführen.

Die Produktion von Erdgas lag in Deutschland in 2020 bei 5,6 Milliarden m3(Vn) Rohgas bzw. 5,1 Mrd. m3(Vn) normiertem Reingas mit einem Brennwert von Hs = 9,77 kWh/m33(Vn). Das waren ca.15,1 Prozent Rohgas (15,0% Reingas) weniger als noch in 2019.

Die Förderung von Erdgas lag im Jahr 2003 noch bei rund 22 Milliarden , geht seit 2004 kontinuierlich zurück und betrug im Jahr 2020 damit nur noch ca. 25 Prozent dieses Volumens. Die heimische Erdgasgewinnung trägt damit nur noch rund 5 Prozent zur Deckung des Gesamterdgasverbrauchs in Deutschland bei.

Erdgas- und Erdölgasförderung 2016 bis 2020

JahrErdgasErdölgasGesamt (Naturgas)FelderFördersonden
1000 (Vn)1000 (Vn)1000 (Vn)
20168 608 22564 5588 672 78277469
20177 869 82562 4347 932 25977449
20186 820 785
66 914 6 887 699 77 434
20196 637 69761 310 6 699 007 6 699 007 72419
20205 636 27356 016 5 692 289 73406

Quelle: LBEG "Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2020"

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 1,9 Millionen Tonnen Erdöl gewonnen. Damit fiel die Erdölproduktion um ca. 200.000 Tonnen (-1,4 %) im Vergleich zum Vorjahr. Damit hat die heimische Erdölproduktion zu rund 2 Prozent zur Deckung des Gesamtverbrauchs von Erdöl in Deutschland beigetragen.

Erdöl- und Erdölgasförderung 2016 bis 2020

JahrErdöl/KondensatErdölgasFelderFördersonden
Mio. tMio. (Vn)
20162,35564,55850991
20172,21862,434501000
20182,06766,914
51988
20191,923
61,31051986
20201,89656,01649743

Quelle: LBEG "Erdöl und Erdgas in der Bundesrepublik Deutschland 2020"

Die wichtigsten Erdöl-Fördergebiete Deutschlands liegen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Im Jahr 2020 erbrachten die Erdölfelder dieser beiden Bundesländer zusammen 1,67 Millionen Tonnen Öl, das entspricht 88 Prozent der deutschen Gesamtproduktion. Nach wie vor ist Schleswig-Holstein mit dem Feld Mittelplate/Dieksand das förderstärkste Bundesland. Die Produktion nahm im hier Vergleich zu 2019 um 49.000 Tonnen zu und deckte damit rund 57,3 Prozent der heimischen Erdölförderung ab. Die Produktion in Niedersachsen ging mit 583.451 Tonnen um rund 89.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Der Anteil Niedersachsens an der Gesamtförderung von Erdöl in Deutschland liegt damit bei 30,8 Prozent.

In den Unternehmen der deutschen Erdöl- und Erdgasgewinnungsindustrie sind rund 7.300 hochqualifizierte Mitarbeiter im Bereich der Aufsuchung, Förderung und Speicherung von Erdgas und Erdöl tätig.

Dazu kommt noch schätzungsweise die doppelte Anzahl von Beschäftigten aus Zuliefer- und Dienstleistungsbereichen. Für weitere Informationen zur Erdgas- und Erdölversorgung siehe hier.

Weiterführende Informationen

Kali- und Steinsalzbergbau

In Deutschland werden von der K+S Gruppe in fünf Bergwerken Kali- und Magnesiumrohsalze gewonnen. Die in diesen natürlichen Rohstoffen erhaltenen lebensnotwendigen Elemente wie Kalium und Magnesium werden für die Herstellung von hochwertigen Mineraldüngern benötigt. Die verwertbare Förderung in Form von Kaliprodukten betrug im Jahr 2019 zusammen knapp 4,76 Millionen Tonnen mit einem umgerechneten K2O-Inhalt von etwa 2,6 Millionen Tonnen (-5,0 % gegenüber 2018). Zusätzlich wurden ca. 0,94 Millionen Tonnen (-21,6 % gegenüber 2018) sonstige Produkte auf Kalium-, Magnesium- oder Rohsalzbasis hergestellt.. Die größten ausländischen Kalisalzvorkommen finden sich in Russland, der Ukraine, Weißrussland, Kanada und den USA. Die K+S GmbH ist nach wie vor der führende Produzent auf dem Kalisektor in der EU und der fünftgrößte Kaliproduzent der Welt.

In 2019 konnte die deutsche Salzindustrie ihre Stellung als größter Salzproduzent in der Europäischen Union weiter ausbauen. Die Jahresproduktion an verwertbarem Steinsalz in Deutschland aus den sieben aktiven Steinsalzbergwerken stieg auf 7,42 Millionen Tonnen und damit im vierten Jahr in Folge erneut an (+3,4 % gegenüber 2018), wogegen die Förderung an Industriesole aus insgesamt zehn Gewinnungsstellen mit 32,22 Millionen m3 und einem Inhalt von 8,23 Millionen Tonnen NaCl (+1,9 %) einen etwas geringeren Anstieg verzeichnete.

Weiterführende Informationen

Sonstige Gewinnungen von Bodenschätzen

Kiese, Sande und gebrochene Natursteine, die zu 95 Prozent in der Bauindustrie verwendet werden, stellen massenmäßig den größten Anteil der Rohstoffproduktion in Deutschland. Im Jahr 2019 wurden hier etwa knapp 257 Millionen Tonnen Sand und Kies sowie knapp 259 Millionen Tonnen gebrochene Natursteine gewonnen. Die wirtschaftliche Situation der Produzenten mineralischer Gesteinskörnungen ist sehr eng mit der Auftragssituation in der Bauwirtschaft als deren Hauptabnehmer verknüpft. Die benötigten Rohstoffe Sand, Kies und Naturstein werden ausschließlich nachfragegerecht gewonnen und zu verkaufsfähigen Körnungen für den direkten Einsatz aufbereitet oder für die Veredelung in der Baustoffindustrie weiterverarbeitet.

Längerfristig gestalten sich die Bedarfsaussichten vor allem durch neue Nachfrageimpulse im Zuge der Energiewende auch für die Baustoffindustrie positiv.

Publikation

  • Artikel - Rohstoffe und Ressourcen

    Artikel: Gewinnung heimischer Rohstoffe/Bergrecht

    Öffnet Einzelsicht

Weiterführende Informationen

Publikationen

Weiterführende Informationen

  • Artikel - Rohstoffe und Ressourcen

    Artikel: Rohstoffe – unverzichtbar für den Zukunftsstandort Deutschland

    Öffnet Einzelsicht
  • Artikel - Rohstoffe und Ressourcen

    Artikel: Gewinnung heimischer Rohstoffe/Bergrecht

    Öffnet Einzelsicht

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