Hier wird der Klimaschutz gestählt Dekarbonisierung in der Stahlindustrie

Einleitung

Industrieland: Praxisbeispiel Stahlindustrie

Ob im Haushalt, im Straßenverkehr oder auf dem Bau – ohne Stahl geht nichts. Das gilt auch für die Energiewende: „Es wird kein Windrad geben, wo nicht Stahl eine tragende Rolle spielt“, sagt Marc-Oliver Arnold, Plant Director der Georgsmarienhütte GmbH. „Sie werden keine Elektromobilität erleben ohne Stahlkomponenten.“ In Sachen Klimaschutz hat die Stahlindustrie jedoch noch Luft nach oben. 2022 stießen die Unternehmen allein in Deutschland circa 51 Millionen Tonnen CO₂ aus. Das ist rund ein Drittel der gesamten Treibhausgas-Emissionen der deutschen Industrie. Zeit also, dass sich die Branche wandelt: hin zu mehr Klimafreundlichkeit und weniger CO₂.

Viele Stahlunternehmen haben bereits wichtige Schritte in Richtung Dekarbonisierung unternommen. Eines von ihnen ist die GMH Gruppe. Schon seit den 1990er Jahren verarbeitet sie an ihrem Standort im niedersächsischen Georgsmarienhütte Schrott und spart so wertvolle Rohstoffe ein. Das Material wird in einem Elektrolichtbogenofen geschmolzen. Dieser wird, anders als ein klassischer Hochofen, nicht mit fossilem Erdgas, sondern mit Hilfe von Strom befeuert. An der Stahlproduktion hierzulande hat der so hergestellte Elektrostahl einen Anteil von rund einem Drittel.

Blick ins Industrieland

Stahl klimaneutral herstellen

Stahl klimaneutral herstellen

In Georgsmarienhütte schreitet die Transformation noch weiter voran: Aktuell hat das Unternehmen in eine sogenannte Einzelstabvergütungsanlage (EVA) investiert, die mit grünem Strom laufen kann – anstatt, wie herkömmliche Anlagen, ebenfalls mit Erdgas. Dadurch wird auch dieser Prozess nicht nur CO₂-ärmer, sondern gleich ganz klimaneutral. Konkret wird in der EVA Stabstahl erhitzt, abgekühlt und wieder erwärmt, bis das Material bestimmte Eigenschaften erfüllt und zum Beispiel besonders widerstandsfähig ist. Daraus werden dann unter anderem Verbindungselemente für Windkraftanlagen hergestellt. Die EVA wurde im Rahmen des BMWK-Programms „Dekarbonisierung in der Industrie” gefördert.

Die Abwärme aus den unterschiedlichen Produktionsschritten speist die GMH-Gruppe übrigens schon heute ins Fernwärmenetz der regionalen Stadtwerke ein. Sicher nicht die letzte Maßnahme in Richtung Klimaschutz: Das Unternehmen hat sich vorgenommen, bis 2039 die gesamte Produktion CO₂-neutral zu gestalten.