Branchenskizze

Die Kunststoffverarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 61,5 Mrd. € und 322.000 Beschäftigten in 3.037 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden u. a. zu Verpackungen, technischen Teilen für die Elektro- und Automobilindustrie, Produkten für die Möbel-, Bau- und Freizeitindustrie, Halbzeugen und Konsumwaren verarbeitet.

Kuchendiagramm zu Nachfrage nach Kunststoffwerkstoffen

© Conversio, PlasticsEurope

Branchenkonjunktur

Aktuelle Entwicklungen in 2020/2021

Ähnlich wie andere Industriebranchen war auch die Herstellung von Kunststoffwaren in Deutschland von den weltweiten Eindämmungsmaßnahmen gegen COVID-19 betroffen.

Die Produktion von Kunststoffwaren verringerte sich im Jahr 2020 in Deutschland um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im gleichen Zeitraum sanken die Erzeugerpreise um 0,1 Prozent.

Maßgeblich für diese Entwicklung war der deutliche Rückgang bei Produktion (-15,9 Prozent) und Umsatz (-14,8 Prozent) im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem ersten Quartal 2020. Im dritten Quartal 2020 (Produktion: +12,7 Prozent, Umsatz: +12,6 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2020) erfolgte eine kräftige Erholung, die sich im vierten Quartal 2020 (Produktion: +7,4 Prozent, Umsatz: +1,9 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2020) fortsetzte. Das Vorkrisenniveau wurde Ende 2020 bereits wieder übertroffen.

Der Umsatz mit Kunststoffwaren betrug 2020 61,5 Milliarden Euro. Dies war ein Rückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Inlandsumsatz betrug dabei 38,1 Milliarden Euro (-5,1 Prozentgegenüber Vorjahr). Der Auslandsumsatz umfasste 23,4 Milliarden Euro (-6,1 Prozent gegenüber Vorjahr).

Die Produktion von Kunststoffwaren konnte trotz eines kleinen Dämpfers Anfang 2021 aufgrund erneuter Eindämmungsmaßnahmen ihr hohes Niveau halten. Allerdings kämpft die deutsche Kunststoffindustrie vermehrt mit Engpässen bei der Lieferung von Vorprodukten. Aufgrund des anhaltenden weltweiten wirtschaftlichen Aufschwungs ist die Nachfrage nach vielen Vorprodukten wie Kunststoffen sehr hoch. Die Produktion lag im bisherigen Jahresverlauf (Januar bis April 2021) 7,7 Prozent über dem Vorjahresniveau, der Umsatz um 8,7 Prozent.

Quelle:Statistisches Bundesamt, PlasticsEurope 

Zukunft Kunststoff

Kunststoffe sind vielseitig und leistungsstark, in unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Das erleben wir im Kampf gegen Corona: ob in Form von Schutzmasken, Plexiglasscheiben oder medizinischen Geräten. Aber auch bei der logistischen Aufgabe des Versands von Impfstoffen tragen mehrere deutsche Verpackungshersteller zum Erfolg bei der Distribution der Stoffe bei.

Kunststoffe treiben den Klimaschutz voran. In Fahrzeugen etwa tragen sie wegen ihres geringen Gewichts zur Mobilitätswende bei. In Gebäuden reduzieren sie beispielsweise als Dämmmaterial die Heizenergie, in Windkrafträdern und Flugzeugbau sind sie als leichter und leistungsfähiger Werkstoff Teil der Energiewende.

Die Kunststoffindustrie trägt zu mehr Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung rund um Kunststoffe bei, wie etwa durch ein nachhaltiges Produktdesign oder dem Einsatz von Rezyklaten bei neuen Kunststoffprodukten.                                                                             

So werden in der Kunststoffproduktion auch alternative Rohstoffe wie CO2 anstelle fossiler Ressourcen genutzt. Auf diese Weise lässt sich das Element Kohlenstoff umweltverträglich im Kreis führen.

Die Industrie testet derzeit Verfahren, mit denen das Treibhausgas CO2 als Rohstoffquelle für die Produktion von Matratzen und Turnschuhen eingesetzt werden kann. Erste Versuche sind vielversprechend.

Und auch bei der Wiederverwertung von insbesondere stärker verschmutzten oder gemischten Kunststoffabfällen bieten sich attraktive neue Optionen – etwa mit dem chemischen Recycling, das sie in ihre Grundbausteine zerlegt. Diese stehen dann für die Herstellung von Produkten in Neuwarequalität zur Verfügung.

Kunststoffe im Kreislauf

Kunststoffe im Kreislauf

© Verband der Chemischen Industrie (VCI)

Auswirkungen von Kunststoffverpackungen auf Treibhausemissionen in Europa

Auswirkungen von Kunststoffverpackungen auf Treibhausemissionen in Europa

© Denkstatt-Studie, PlasticsEurope

Würden Kunststoffverpackungen beispielsweise durch Glas oder Metall ersetzt, stiegen die CO2-Emmissionen in Europa um den Faktor 2,7.

Eckdaten für das Jahr 2020

Zahl der Unternehmen: 3.037 (-0,7 Prozent gegenüber Vorjahr)

Umsatz: 61,5 Mrd. Euro (-5,5 Prozent gegenüber Vorjahr))

davon Inland 38,1 Mrd. Euro,
davon Ausland 23,4 Mrd. Euro

Beschäftigte: 322.000 (- 4,1 Prozent gegenüber Vorjahr)

Quelle: Statistisches Bundesamt; Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe; die Abgrenzung erfolgt nach fachlichen Betriebsteilen; inkludiert sind Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten

Verarbeitete Menge von Kunststoffen (Neuware & Rezyklat): 14.235 kt (-2,8 Prozent gegenüber Vorjahr)

Tabelle zur verarbeiteten Menge von Kunststoffen

© Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2019, Conversio 2020

Signifikante Einsatzmengen von Rezyklaten finden sich insbesondere in Landwirtschafts-, Bau- und Verpackungsanwendungen. In diesen Segmenten übertrifft der Rezyklatanteil jeweils das Niveau von 10% (10,9% im Bereich Verpackung, 23,3% im Bereich Bau sowie 36,5% in landwirtschaftlichen Anwendungen)

Quelle: Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2019,Conversio 2020