Die Digitalisierung gerade auch der Wirtschaft ist rasant und hat sich zunehmend beschleunigt: 3D-Drucker stellen Maschinenteile her, Roboter bauen diese zusammen, und Kundenbeziehungen und der Vertrieb sind immer stärker digitalisiert. Dabei sorgt der digitale Wandel nicht nur für neue Produkte und Dienste, sondern verlangt auch nach neuen Antworten und Lösungen: Themen wie Künstliche Intelligenz, eine leistungsfähige Dateninfrastruktur und eine größtmögliche IT-Sicherheit in der Wirtschaft rücken in den Vordergrund. Digitale Souveränität und Nachhaltigkeit werden zu Leitmotiven einer deutschen und europäischen Digitalpolitik.
Die erfolgreiche und nachhaltige Digitalisierung der Wirtschaft ist für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz von großer Bedeutung. Eine wichtige Rolle liegt daher darin, die digitale Transformation der Unternehmen zu flankieren und zu unterstützen.
Dabei fokussieren wir uns auf vier zentrale Handlungsfelder:
- Moderne Datenökonomie voranbringen
- Digitalen innovativen Mittelstand und wachsendes Start-up Ökosystem unterstützen
- Technologische und Digitale Souveränität erhöhen
- Digitalisierung und Nachhaltigkeit verbinden
Moderne Datenökonomie voranbringen
Ziel ist es, bestehende Daten verfügbar und besser nutzbar machen, um Innovationen der Wirtschaft zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Hierzu wurde auch auf dem Digital-Gipfel mit dem Thema „Daten – Mehrwert für Wirtschaft und Gesellschaft“ ein besonderer Schwerpunkt gelegt.
Mit dem EU Data Act wollen wir ein innovationsorientiertes Datenrecht für fairen Datenzugang und faire Datennutzung in Europa fördern. Dabei gilt es, insbesondere für KMU und für Verbraucherinnen und Verbraucher Verbesserungen zu erreichen, Anreize zum Erheben und Teilen von Daten zu setzen und den Anbieterwechsel bei Clouddiensten zu erleichtern.
Mit Gaia-X entsteht ein sektorübergreifend nutzbares, europäisches, offenes, innovatives Ökosystem für datengetriebene Geschäftsmodelle und Produkte. Dieses basiert auf einer Dateninfrastruktur, die Cloud- und Edge-Angebote über Open Source-Anwendungen und interoperable Standards verbindet und auch in die Wissenschaft hinein vernetzt.
Das Dateninstitut soll die Datenverfügbarkeit und -standardisierung vorantreiben und Datentreuhändermodelle und Lizenzen etablieren. So verbessern wir praxisnah und bedarfsorientiert die Datenverfügbarkeit in Deutschland und stärken eine datenbasierte Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung.
Das IPCEI Industrial Cloud soll zentrale und dezentrale Rechenkapazitäten unterschiedlicher Akteure auf einer gemeinsamen technologischen Grundlage zusammenführen. So wird eine anbieterunabhängige Datenverarbeitung in Echtzeit über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg und eine gemeinsame Nutzung von Daten im großen Stil möglich. Wichtige Vorhaben für gemeinsame Datenräume sind Catena X für den Bereich der Automobilindustrie und Manufacturing X für den Maschinenbau und die Fertigungsindustrie.
Wir setzen uns dafür ein, die EU-Verordnung für künstliche Intelligenz innovationsfreundlich und -ermöglichend zu gestalten, während gleichzeitig Grundrechte geschützt werden und ein hohes Sicherheitsniveau gewährleistet wird.
Digitalen innovativen Mittelstand und wachsendes Start-up Ökosystem unterstützen
Der Förderschwerpunkt „Mittelstand-Digital“, bestehend aus drei Säulen, unterstützt den Mittelstand, insbesondere KMU und Handwerk sowie Start-ups bei der digitalen Transformation. Zum Förderschwerpunkt gehören das bundesweite Netzwerk der „Mittelstand-Digital Zentren“ mit mehr als 25 Zentren, die Initiative „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“, in deren Zentrum die Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand steht, und das Investitionszuschussprogramm „Digital Jetzt - Investitionsförderung für KMU“.
Mit der Start-up-Strategie soll das Start-up-Ökosystem in Deutschland und Europa weiter vorangebracht werden. Sie bündelt eine Vielzahl von Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern. Im Rahmen der Umsetzung wurde bereits erreicht, dass mehrere Module des 10 Milliarden Euro umfassenden Zukunftsfonds einsatzbereit sind, u. a. der neue DeepTech & Climate Fonds (DTCF) für Hoch-Technologie. Zur Verbesserung der innovativen Beschaffung wurde der KOINNOvationsplatz eingerichtet, eine Plattform, die Unternehmen und Start-ups mit öffentlichen Auftraggebern zusammenbringt.
Technologische und Digitale Souveränität erhöhen
Die geopolitische Lage zeigt, wie wichtig technologische und digitale Souveränität und verlässliche Lieferketten sind. Um bestehende Abhängigkeiten zu reduzieren, ist mehr Diversifizierung notwendig. Es gilt daher, die gesamte Produktionskette digitaler Technologien abzusichern. Dies betrifft Hardware und Mikrochips, Cloud-Computing, die Erzeugung und Aufbereitung von Daten, Algorithmen und Software.
Mit dem European Chip Act soll der Ausbau von Produktionskapazitäten vorangebracht werden. Ziel ist es, die europäischen Fertigungskapazitäten bis 2030 auf einen Anteil von 20 Prozent des Weltmarktes zu erhöhen. Am IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien sind 16 Mitgliedstaaten mit ca. 100 direkten Teilnehmern beteiligt.
Der im Oktober 2022 gestartete Sovereign Tech Fund wird Open-Source-Basistechnologien absichern und fördern. Ziel ist es, in Deutschland ein sicheres und vitales Open-Source-Ökosystem zu schaffen.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit verbinden
Digitalisierung ist wichtig für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Zum einen geht es darum, den ökologischen Fußabdruck digitaler Technologien zu reduzieren. Zum anderen eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten für Emissionseinsparungen und Ressourceneffizienz.
Mit dem vom Kabinett beschlossenen Entwurf eines neuen „Energieeffizienzgesetzes (EnEfG)“ im Rahmen des Gesetzes zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes wollen wir u.a. die Energieeffizienz von Rechenzentren erhöhen und die Abwärme stärker als bisher nutzen.
Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende soll den Rollout von Smart Metern beschleunigen, die bisherigen Verfahren entbürokratisieren, Markt und Wettbewerb anreizen und die Rechtssicherheit stärken und das im Interesse einer nachhaltigen, verbrauchergerechten und treibhausgasneutralen Energieversorgung, eines verbesserten, datengestützten Netzbetriebs und einer effizienten und nachhaltigen, datengestützten Netzplanung.
Das Netzwerk der Mittelstand-Digital Zentren adressiert auch das Thema Nachhaltigkeit. Eine besondere Rolle spielt das Zentrum Klima.Neutral.Digital. Es bildet sogenannte Klima-Coaches aus, die Unternehmen auf dem Weg in die Klimaneutralität begleiten und die im Rahmen von Train-the-Trainer weitere Klima-Coaches ausbilden sollen.
Der GreenTech Innovationswettbewerb fördert die Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zur Minimierung klimaschädlicher Emissionen.
Und im Bereich der Industrie erleichtern Digitale Zwillinge die Erfassung von Produktkreisläufen und machen in der Produktion Einsparungspotentiale von Ressourcen transparent. Wichtiges Leitprojekt ist in diesem Zusammenhang Catena-X für die Automobil- und Zulieferindustrie.
Der Digital-Gipfel: Zentrale Plattform für die Digitalpolitik
Der Digital-Gipfel und sein unterjähriger Prozess sind die zentrale Plattform der Bundesregierung für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung des digitalen Wandels.
Seit 2017 firmiert der Nationale-IT Gipfel als Digital-Gipfel. Er trägt damit der Tatsache Rechnung, dass die digitale Transformation nicht nur die Telekommunikationsbranche betrifft, sondern alle Branchen und auch die Gesellschaft umfasst werden - von der Kultur- und Kreativwirtschaft bis zur Industrie 4.0.