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Artikel - Mittelstandspolitik

Politik für den Mittelstand

Einleitung

Mann arbeitet an einem Industrieroboter in einer modernen Fabrik.

© gettyimages – Westend61

Vier Zahlen zum Mittelstand

54
Symbolicon für Menschen

Prozent aller abhängig Beschäftigten
arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen

99,3
Symbolicon für Bürogebäude in Deutschland

Prozent aller deutschen Unternehmen
zählen zum Mittelstand

33
Symbolicon für Eurostapel

Prozent des Gesamtumsatzes
in Deutschland erwirtschaftet der Mittelstand

71
Symbolicon für Statistik

Prozent der Auszubildenden
in Deutschland sind in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt

Der Mittelstand

Erfolgsmodell Mittelstand

Mittelständische Unternehmen sind von zentraler Bedeutung für den Erfolg unserer Wirtschaft: Über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Mittelständler. Sie tragen rund 55 Prozent zur gesamten Netto-Wertschöpfung bei, stellen 54 Prozent der Arbeitsplätze bereit und beschäftigen über 70 Prozent aller Auszubildenden.

Der Mittelstand ist der wichtigste Innovations- und Technologiemotor Deutschlands und genießt international zurecht großes Ansehen. Damit kleine und mittelständische Unternehmen vital, stark und innovativ bleiben, setzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) an verschiedenen Hebeln an. Es gilt, die starke Stellung des Mittelstands im nationalen und internationalen Wettbewerb auch in Zukunft sicherzustellen.

Unternehmerin in der Tischlerei. Bild vergrößern

© gettyimages – Guido Mieth

Vielseitig, dynamisch, innovativ

KMU als Erfolgsmodell

Die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) prägen den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Die Stärke unseres Wirtschaftsmodells beruht nicht auf der Dominanz einzelner Unternehmen, Branchen oder  Wirtschaftsregionen – sondern  auf der Vielfalt kleiner, mittlerer und großer Unternehmen. Sie sind in den unterschiedlichsten Bereichen spezialisiert, oftmals eng miteinander vernetzt und im ganzen Land verteilt.

Unser Mittelstand ist vielseitig. Vom traditionellen Familienunternehmen bis hin zum hippen Start-up. Vom klassischen Handwerksbetrieb über Selbstständige und Dienstleister, Händler und Freiberuflerinnen oder hoch innovative High-Tech-Unternehmen. Vom regionalen Anbieter bis zum Global Player, vom Solo- oder Kleinstunternehmen bis hin zu Unternehmen mit mehreren Hundert Beschäftigten weltweit.

Die Mischung machts!

Starker Partner für Großunternehmen. Der Mittelstand kooperiert eng mit Großunternehmen und übernimmt Aufgaben entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Er deckt vor- und nachgelagerte Stufen des Wertschöpfungsprozesses ab und hilft Großunternehmen, innovative und komplexe Produkte, Dienstleistungen und Systemlösungen umzusetzen.

Verlässlich und oftmals hochspezialisiert!

International stark aufgestellt. Ab einem Jahresumsatz von zwei Millionen Euro weist mindestens jedes dritte Unternehmen Auslandsaktivitäten auf. Der Weg ins Ausland lohnt sich dabei auch für kleine Unternehmen: Selbst bei sehr kleinen Betriebsgrößen werden durchschnittlich rund 16 Prozent des Umsatzes aus dem Auslandsgeschäft generiert.

Eng in der Welt verzahnt!

Innovations- und Technologiemotor. Bei Innovationsaktivitäten schneiden deutsche Mittelständler gut ab: Rund 68 Prozent der deutschen KMU waren im Jahr 2018 innovationsaktiv. Viele kleine Unternehmen, meist Familienbetriebe, sind zudem mit Hightech-Produkten in bestimmten Marktnischen oder in Zulieferketten für große Unternehmen Weltmarktführer.

Hidden Champions!

Mindset Mittelstand. Eine Unternehmenskultur, in der Eigentum und Leitung in einer Hand liegen – und damit auch Verantwortung und Risiko. Das garantiert kurze Entscheidungswege und schnelle Entscheidungsprozesse und schafft die nötige Flexibilität, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.

Dazu gehört eine Geschäftspolitik, die auf Kontinuität und Langfristigkeit ausgerichtet ist. Verantwortungsvoller Umgang mit Beschäftigten, Kunden und Geschäftspartnern und eine enge Verwurzelung in der Region. Dank der Nähe zu den Kunden können Marktveränderungen in tragfähige, innovative Lösungen übersetzt werden.

Verantwortungsvolle Unternehmensführung

Internationales Markenzeichen. Viele "Hidden Champions" kommen aus Deutschland. Sie produzieren in engem Kontakt zu ihren weltweiten Kunden hochspezialisierte, meist innovative Produkte und Problemlösungen. Das Erfolgsrezept: Beste Qualität, hohe Wertschöpfungstiefe und Konzentration auf die eigenen Kompetenzen.

„German Mittelstand“

Vielfältig und dynamisch, bodenständig und innovativ. Der Mittelstand erweist sich dank dieser Stärken als enorm krisenfest und trägt entscheidend zur Wettbewerbsfähigkeit sowie zum hohen Beschäftigungsstand in Deutschland bei. Auch in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld betreiben Mittelständler eine langfristig orientierte Personalpolitik, investieren in ihre Beschäftigten und bilden sie aus.

Video-Reihe "#Meisterstücke"

Schwerpunkte der Mittelstandspolitik

Fit für die Zukunft

Um die sozial-ökologische und digitale Transformation weiterhin erfolgreich voranzutreiben, braucht es gute Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Denn es sind vor allem innovative mittelständische Betriebe, die als Treiber der Transformation die sozial-ökologische Marktwirtschaft leben und beleben.

Schwerpunkte der Mittelstandspolitik des BMWK:

Mittelstand, Klimaschutz und Transformation

Kleine und mittlere Unternehmen sind der entscheidende Wegbereiter zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft. Das BMWK hat den Anspruch, den Mittelstand auf dem Weg in die Transformation bestmöglich zu unterstützen.

Hierzu dient der im Sommer 2022 gestartete Dialog- und Arbeitsprozess „Mittelstand, Klimaschutz und Transformation“. Ziel dieses vom Parlamentarischen Staatssekretär und Mittelstandsbeauftragten der Bundesregierung, Michael Kellner, geleiteten Prozesses ist es, den Mittelstand eng in die Transformation zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit einzubeziehen und Maßnahmen zu identifizieren, mit denen der Mittelstand unterstützt werden kann. Den Schwerpunkt bilden regelmäßige Dialogveranstaltungen mit über 50 Verbänden der mittelständischen Wirtschaft.

Konkretes Ergebnis des Dialog- und Arbeitsprozesses ist ein gemeinsam mit den Verbänden erarbeiteter Aktionsplan. Dieser enthält eine umfassende Bestandsaufnahme über Maßnahmen des BMWK zur Unterstützung des Mittelstandes auf dem Weg in die Transformation zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Themen sind unter anderem: Energiepreise, Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit, Fachkräfte, Finanzierung, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Bürokratieabbau, Verfahrensbeschleunigung und Kreislaufwirtschaft.

Hierzu Michael Kellner: „Bei der Transformation unserer Wirtschaft zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielt der Mittelstand eine entscheidende Rolle. Wer, wenn nicht die mittelständische Wirtschaft, montiert die Solardächer, dämmt die Häuser, baut Wärmepumpen ein oder entwickelt neue Recycling-Ideen? Der Mittelstand ist ohne Zweifel ein entscheidender Wegbereiter der Transformation. Produktionsprozesse müssen dekarbonisiert, ressourceneffizient und nachhaltig gestaltet werden, Gewerbeimmobilien müssen gedämmt und klimaneutral beheizt werden, Fahrzeugflotten erneuert werden. Ich bin überzeugt: Der Weg aus der Krise gelingt über die Transformation. Und die Transformation gelingt nur im engen Schulterschluss mit dem Mittelstand. Diesem Zweck dient der Dialog- und Arbeitsprozess und der daraus entstandene konkrete Arbeitsplan.“

Derzeit arbeitet das BMWK mit Hochdruck an der Umsetzung der in dem Aktionsplan angekündigten Maßnahmen.

In halbjährlichen Dialogveranstaltungen werden die Arbeiten an der Umsetzung des Aktionsplans eng begleitet und aktuelle Fragen der Transformation aufgegriffen. In der letzten Dialogveranstaltung am 19. Juni 2024 wurde ein Zwischenbilanzpapier zum Aktionsplan diskutiert. Es gibt einen Überblick über den Stand der Arbeiten bei der Umsetzung des Aktionsplans.

Zum Aktionsplan (PDF, 1 MB)

Zum Zwischenbilanzpapier (PDF, 98 KB)

Unternehmerischen Geist fördern

Gründungen und Unternehmensnachfolgen sind für den Wirtschaftsstandort Deutschland von erheblicher Bedeutung. Über 300.000 Unternehmensgründungen jährlich sorgen für wirtschaftliche Dynamik und Arbeitsplätze. Start-ups sind als Innovatoren der Mittelstand von morgen. Erfolgreiche Übergaben von einer Unternehmensgeneration an die nächste sichern bewährte Geschäftsmodelle, unternehmerisches Know-how und Arbeitsplätze.

Das BMWK setzt sich mit verschiedenen Maßnahmen für mehr unternehmerischen Geist in Deutschland ein und spricht gezielt auch Gruppen an, die bislang im Gründungsgeschehen unterrepräsentiert sind, beispielsweise Frauen (BMWK-Initiative FRAUEN unternehmen) sowie potenzielle Gründerinnen und Gründer mit Einwanderungsgeschichte. Der vom BMWK koordinierte Initiativkreis „Unternehmergeist in die Schulen“ setzt sich zum Ziel, bundes- und landesweite Aktivitäten, Initiativen und Projekte zur Stärkung von unternehmerischem Geist und ökonomischem Wissen an Schulen zu bündeln und so zu einer Erhöhung der Gründungsdynamik in Deutschland beizutragen.

Im Existenzgründungsportal (existenzgruendungsportal.de) stehen umfangreiche Informations- und Beratungsangebote für Gründungsinteressierte bereit. Die 2018 zusammen mit der KfW initiierte Gründerplattform (gruenderplattform.de) ist als digitale modulare Arbeitsplattform konzipiert, auf der Gründungsinteressierte die Möglichkeit haben, eine Geschäftsidee zu entwickeln oder einen Businessplan zu erstellen und mit zentralen Akteurinnen und Akteuren für Gründungsberatung und -finanzierung in Kontakt zu treten.

Die bundesweite KfW-/BMWK-Unternehmensnachfolgebörse Nexxt-Change.org bringt übergabeinteressierte Unternehmerinnen und Unternehmer online mit potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern zusammen. Die laufende BMWK-Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“ sensibilisiert durch Modellprojekte für das Thema Unternehmensnachfolge und findet im Idealfall ein Match zwischen Übergebenden und Nachfolgenden. Die Bund-Länder-Task-Force „Unternehmensnachfolge“ von Bund und Ländern für eine leistungsstarke, bürger- und unternehmensfreundliche Verwaltung setzt sich zum Ziel, Potenziale für Vereinfachungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Das EXIST-Programm stärkt die Gründungskultur an Hochschulen und stellt Stipendien für junge Existenzgründerinnen und -gründer aus der Wissenschaft zur Verfügung. Über die „German Accelerators“ in Boston, Palo Alto und New York City bekommen junge Start-ups tatkräftige Unterstützung bei der Internationalisierung und den ersten Schritten auf dem US-amerikanischen Markt.

Mehr über Existenzgründung erfahren.

Zukunftsinvestitionen finanzieren, Gründungs- und Wachstumsfinanzierung stärken

Da die Finanzierung von Investitionen über Bankkredite im deutschen Mittelstand weit verbreitet ist, muss der Zugang zu Kreditmitteln insbesondere dort sichergestellt werden, wo Marktschwächen auftreten. Für die Unternehmen, die (noch) keinen Zugang zu Bankkrediten haben, kann die Finanzierung über Eigenkapital eine sinnvolle Alternative sein. Hier setzt das breite Förderangebot des BMWK an. Neben der Finanzierung durch Eigenkapital erfolgt die Förderung durch Zuschüsse, Beratungsleistungen und Zinsverbilligungen. Existenzgründungen und Wachstumsinvestitionen werden finanziert und die Umsetzung von Innovations- oder Digitalisierungsprojekten wird wirksam unterstützt.

Mehr über Gründungs-, Nachfolge und Wachstumsfinanzierung erfahren.

Den Fachkräftebedarf sichern, Geflüchtete in Ausbildung und Arbeit integrieren

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine zentrale Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Zum einen steht Deutschland insgesamt in einem schärfer werdenden internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe, zum anderen konkurrieren Mittelständler mit Großunternehmen um geeignete Fachkräfte. Aus demographischen Gründen werden die inländischen Potenziale nicht reichen, um den Fachkräftebedarf der Wirtschaft zu decken. Eine moderne Mittelstandspolitik muss daher die inländischen Potenziale besser ausschöpfen und um qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland werben.

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) ist eine zentrale Maßnahme des BMWK zur Unterstützung von Unternehmen bei der Fachkräftesicherung. Es bietet KMU und Multiplikatoren Informationen sowie Handlungsempfehlungen. Damit liefert das KOFA Hilfe zur Selbsthilfe bei der Rekrutierung und Qualifizierung von Fachkräften.

Mit der Allianz für Aus- und Weiterbildung stärken BMWK, Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaft, Gewerkschaften und Länder die Attraktivität und gesellschaftliche Anerkennung der dualen Berufsausbildung. Mit dem Programm "Passgenaue Besetzung" werden KMU von Beraterinnen und Beratern bei der Besetzung von freien Ausbildungsplätzen unterstützt. Gemeinsam mit den Sozialpartnern werden die Ausbildungsordnungen regelmäßig an neue Anforderungen der Arbeitswelt angepasst, etwa zu digitalen Kompetenzen. Zur Stärkung interkultureller Kompetenzen von Auszubildenden, Ausbilderinnen und Ausbildern durch Auslandspraktika wurde das Programm "Berufsbildung ohne Grenzen" geschaffen. Mehr erfahren

Darüber hinaus setzt sich das BMWK für die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Information und Beratung sowie der besseren Vermittlung ausländischer Fachkräfte an Unternehmen in Deutschland.

So betreut das BMWK das Dachportal der Bundesregierung zur Fachkräfteeinwanderung „Make it in Germany“. Hier sind in vier Sprachen umfassende Informationen und Beratungsangebote rund um das Thema Einwanderung zu finden. Daneben fördert das BMWK zwei Pilotprojekte, welche die DIHK Service GmbH bzw. der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit (BA) durchführen. Die Pilotprojekte „Hand in Hand for International Talents“ und „Handwerk bietet Zukunft“ erproben neue Wege für die Vermittlung ausländischer Fachkräfte. In ausgewählten Ländern und Berufen übernehmen die Projektpartner alle Phasen des Einwanderungsprozesses von der Vermittlung von Bewerberinnen und Bewerbern über die Anerkennungs- und Visaverfahren bis hin zur Integration in Deutschland. Die Projekte vernetzen erstmalig das Kammer-Netzwerk im In- und Ausland mit dem Rekrutierungsservice der BA.

Zur Integration von geflüchteten Menschen in Ausbildung und Arbeit stellt das BMWK zusammen mit Partnern verschiedene Informations- und Beratungsangebote zur Verfügung, darunter das Unternehmensnetzwerk "Unternehmen integrieren Flüchtlinge" sowie rund 90 "Willkommenslotsen" bei den regional ansässigen Kammern und Organisationen der Wirtschaft, die Unternehmen bei der Integration von Geflüchteten über Praktika, Ausbildung und Beschäftigung unterstützen und sie in allen praktischen Fragen beraten. Mehr erfahren.

Die Digitalisierung nutzen und gestalten

Mit dem Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital unterstützt das BMWK KMU einschließlich Start-ups sowie das Handwerk kostenfrei und anbieterneutral zu allen Aspekten der sicheren und nachhaltigen Digitalisierung. Der Förderschwerpunkt besteht aktuell aus zwei Förderinitiativen: dem bundesweiten Netzwerk der Mittelstand-Digital Zentren“ und der Initiative „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“.

Das bundesweite Netzwerk der Mittelstand-Digital Zentren bietet Unterstützungsangebote für KMU, mit denen diese zu einem breiten Spektrum an Digitalisierungs-Themen sensibilisiert, informiert und qualifiziert werden. Hier können KMU, Start-ups und Handwerksbetriebe durch Praxisbeispiele, Demonstratoren, Informationsveranstaltungen, Roadshows und Materialien sowie im gegenseitigen Austausch die Chancen und Vorteile der Digitalisierung erleben. Seit Juni 2024 wird das Netzwerk stärker auf KI und KI-Readiness ausgerichtet, d.h. konkret: Unterstützung bei den Themen Verfügbarkeit und Aufbereitung von hochwertigen Daten sowie dem Einsatz von KI-Anwendungen. Die KI-Trainer im Netzwerk vermitteln KMU Orientierung zu allen KI-relevanten Themen.

Im Zentrum der Initiative „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“ steht die „Transferstelle Cybersicherheit im Mittelstand“. Sie soll dazu beitragen, das Cybersicherheitsniveau im Mittelstand zu erhöhen und Unternehmen resilienter zu machen. Sie ist die zentrale Anlaufstelle für IT-Sicherheitsthemen. Ihre Aufgabe ist es, vorhandene Angebote zu bündeln und zu vermitteln. Hierzu bietet sie verschiedenste Informations- und Qualifikationsformate sowie zahlreiche Veranstaltungen an.

Die Initiative „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“ fördert auch sog. Fokusprojekte, die zur Erhöhung des IT-Sicherheitsniveaus beitragen und Lösungen zu aktuell relevanten Cybersicherheitsthemen entwickeln, die auch in anderen KMU Anwendung finden können.

Innovationskraft stärken

Innovationsfähigkeit entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit. Bei der Suche nach Antworten und Lösungen auf Veränderungen und Herausforderungen wie Klimawandel, die Digitalisierung und die demografische Entwicklung, kommt dem Mittelstand eine bedeutende Rolle zu. Die BMWK-Innovationspolitik stützt sich auf das Konzept „Von der Idee zum Markterfolg“. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) fördert einzelbetriebliche FuE-Projekte, Kooperationsprojekte mit anderen Unternehmen und/oder Forschungseinrichtungen sowie das Management innovativer Netzwerke. Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) unterstützt Projekte von Forschungseinrichtungen. Insbesondere KMU, die sich keine eigene Forschung leisten können, erhalten durch die IGF Zugang zu praxisorientierten Forschungsergebnissen. Mit den Schwerpunkten (1) Antrieb für innovative Gründungen, (2) Impulse für mehr Innovationskompetenz, (3) vorwettbewerbliche Perspektiven für besseren Transfer und (4) Chancen für marktnahe Innovationen werden Herausforderungen adressiert, denen KMU gegenüberstehen.

Innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und die Qualitätsinfrastruktur mit den Elementen Akkreditierung, Marktüberwachung, Messwesen und Normung flankieren den „Weg von der Idee zum Markterfolg“. Mit dem neuen Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP) hat das BMWK den Fokus seiner Innovationsförderung auf marktnahe nichttechnische Innovationen erweitert. Seit 2020 wird die Projektförderung durch eine steuerliche FuE-Förderung ergänzt. Im Rahmen der Transferinitiative, die das Umsetzen von Ideen in Produkte, Verfahren und Dienstleistungen unterstützt, wird die Innovationspolitik des BMWK kontinuierlich weiterentwickelt.

Chancen der Globalisierung nutzen

Der deutsche Mittelstand ist international stark aufgestellt: Mittelständische Unternehmen sind in die Weltwirtschaft eng eingebunden. Der Weg ins Ausland lohnt sich: Selbst kleine Unternehmen generieren einen beachtlichen Teil ihres Umsatzes aus dem Auslandsgeschäft. Exportierte Mittelständler entwickeln sich erfahrungsgemäß auch im Inlandsgeschäft positiver als ihre Wettbewerber.

Mit Angeboten zur Außenwirtschaftsförderung stellt das BMWK ein effizientes, flexibles und nachfrageorientiertes Förderangebot zur Verfügung, das sie bei der Internationalisierung unterstützt. Spezielle Exportinitiativen zu Zukunftsbranchen wie Energie, Umwelttechnologie, Gesundheitswirtschaft und zivile Sicherheit sowie das Markterschließungsprogramm für viele andere Industriezweige unterstützen durch Marktinformationen sowie Markterschließungs- und Geschäftsreisen. Darunter fallen beispielsweise das Informations- und Serviceangebot der Auslandshandelskammern, Exportinitiativen, Informationen und Programme der Außenwirtschaftsagentur Germany Trade & Invest (GTAI), Messebeteiligungen und Exportkredit- und Investitionsgarantien. Im Bereich Energie unterstützen sie zudem bei der Konsortialbildung, bei der Projektentwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern und bei der Umsetzung von Leuchtturmprojekten. Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika stellt KMU ein Informations-, Beratungs -und Unterstützungsangebot zur Verfügung. Ebenso engagiert sich das BMWK für Handelserleichterungen und den Abschluss von bilateralen und multilateralen Freihandelsabkommen.

Mehr über Handelspolitik erfahren.

Europäische Mittelstandspolitik aktiv mitgestalten

Der europäische Binnenmarkt ist für Mittelständler von großer Bedeutung: Über 93 Prozent der mittelständischen Exporteure bedienen den europäischen Markt. Das BMWK vertritt die Interessen des Mittelstands in Brüssel mit starker Stimme: Es setzt sich für einen mittelstandsfreundlichen Binnenmarkt, einen unbürokratischen Zugang zu EU-Förderprogrammen sowie den Abbau von ungerechtfertigten Hemmnissen ein – zugleich aber auch für den Erhalt von bewährten, erfolgreichen Strukturen wie der Selbstverwaltung der Wirtschaft und ihren zentralen Elementen duale Berufsausbildung, Meisterpflicht, Kammerwesen und Sozialpartnerschaft.

Ein weiterer wichtiger Punkt für mittelständische Unternehmen ist der Abbau bürokratischer Hürden im Rahmen der Arbeitnehmerentsendung. Entsprechend setzt sich die Bundesregierung für Erleichterungen der europäischen Vorgaben ein. Weiterhin steht das BMWK mit der Europäischen Kommission und europäischen Mitgliedstaaten in engem Kontakt, um bei der Arbeitnehmerentsendung mittelstandsfreundliche Lösungen zu finden. Nur so kann der EU-Binnenmarkt für Dienstleistungen gestärkt werden.

Gegenüber dem deutschen Mittelstand sensibilisiert das BMWK frühzeitig für Vorhaben der EU-Kommission und macht verstärkt auf relevante Förderprogramme (unter anderem SMP/COSME) und Ausschreibungen aufmerksam. Mehr erfahren.

Mittelstand in strukturschwachen Regionen stärken

Im internationalen Vergleich ungewöhnlich ist die sehr breite regionale Verteilung des Mittelstands in ganz Deutschland: Woanders sucht man die Unternehmen bevorzugt in den Hauptstädten – in Deutschland sind die meisten Mittelständler auch in kleinen Orten ansässig. Damit das auch so bleibt, setzt sich das BMWK mit einer gezielten Regionalpolitik für die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in strukturschwachen Regionen ein.

Über die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) werden gewerbliche Investitionen und Investitionen in die kommunale wirtschaftsnahe Infrastruktur, Maßnahmen zur Vernetzung und Kooperation lokaler Akteure sowie Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vor allem bei KMU gefördert.

Seit Anfang der 70er Jahre haben Bund und Länder im Rahmen der GRW gemeinsam Mittel in Höhe von 81 Milliarden Euro eingesetzt und damit unter anderem über 155.000 Investitionsvorhaben der gewerblichen Wirtschaft angestoßen. Bezogen auf die aktuelle Legislaturperiode (Stand 1. Juli 2024) flossen von rund 1,85 Milliarden Euro (GRW-Mittel von Bund und Ländern) rund 1,42 Milliarden Euro an KMU; also rund 77 Prozent der GRW-Mittel für die gewerbliche Wirtschaft. Die bewilligten GRW-Mittel haben im Mittelstand positive Beschäftigungseffekte ausgelöst: So haben KMU infolge der GRW-Förderung im Zeitraum von 2021 bis zum 1. Juli 2024 insgesamt 14.659 zusätzliche Dauerarbeitsplätze geschaffen.

Menschen bei der Ernte

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