Mit mehr als 20 Partnerländern sind die Energiepartnerschaften und Energiedialoge zentrale Instrumente der Energieaußenpolitik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Sie bilden ein weltweites, stetig wachsendes und wertvolles Netzwerk zwischen Deutschland und den Ländern, die einen Transformationsprozess ihrer Energiesysteme anstreben.
Die Energiepartnerschaften und Energiedialoge ermöglichen den energiepolitischen Austausch auf Regierungsebene. Zudem setzen sie Impulse für energiewirtschaftliche Innovationen und für wirtschaftliche Kooperation auf dem Weg zu einer globalen Energiewende.
Zentrale Chancen und Herausforderungen der globalen Energiewende werden über vielfältige Kanäle und auf unterschiedlichen Plattformen diskutiert. Lösungsstrategien werden gemeinsam erarbeitet. Themen wie Netz- und Systemregeln, Strommarktdesign, Wasserstoffstrategien, Kohleausstieg, Energieaudits und Gebäudeeffizienz, Netzausbau, Cybersecurity und Blockchain, aber auch grundsätzliche Fragen nach sozialverträglichem Strukturwandel und lokalen Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklungen werden unter anderem mithilfe von regelmäßigen Arbeitsgruppentreffen, gezielten Workshops, hochrangigen Steuerungsgruppentreffen und bilateralen Gesprächen, Delegationsreisen sowie öffentlichkeitswirksamen Großveranstaltungen adressiert. Auch konkrete Marktstudien oder Pilotprojekte sowie digitale Formen des Austausches wie Webinars oder Hackathons sind Teil des Instrumentenportfolios.
Das Interesse an der deutschen Energiewende sowie an einem intensiven Austausch zwischen Politik, aber auch Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ist ungebrochen. Denn gemeinsam mit den Partnerländern verfolgt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) das Ziel einer wirtschaftlich attraktiven, nachhaltigen, kosteneffizienten und versorgungssicheren Energiesystemtransformation.
Zukunftsthemen gewinnen zunehmend an Bedeutung
Die weltweit zunehmende Dezentralisierung durch den Ausbau erneuerbarer Energien, innovative Speicherlösungen, Elektromobilität und weitere Flexibilitätsoptionen auch auf Verbraucherseite steigern die Komplexität und die Notwendigkeit zur Flexibilisierung der Energieversorgungssysteme. Dadurch rückt auch das Thema Digitalisierung des Energiesektors verstärkt in das Blickfeld der bilateralen Energiekooperationen.
Eine erfolgreiche Energiewende kombiniert Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit mit effektivem Klimaschutz. Dementsprechend nimmt die Bedeutung CO2-freier Alternativen gerade auch mit Blick auf innovative gasförmige und flüssige Energieträger weiter zu. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in zahlreichen Partnerländern nimmt deshalb die Diskussion um die Rolle von CO2-freiem Wasserstoff an Fahrt auf. Die Aktivitäten- und Länderlandkarte ist dabei groß: Initiiert und umgesetzt wurden in der Vergangenheit z.B. eine Hintergrundstudie zur Wasserstoffdebatte in Australien, eine deutsch-japanische Studie zur Rolle von Wasserstoff in beiden Ländern, eine Potenzialanalyse zu Power-to-X sowie eine Power-to-X Kommission in Marokko, Austausch zu Wasserstoffmobilität mit Südkorea, die Vorstellung eines Konzepts für eine südafrikanische Förder- und Koordinationsinstitution nach Vorbild der deutschen Nationalen Organisation Wasserstoff (NOW) oder der Austausch zu Wasserstoffstrategien mit Oman.
Energiepartnerschaften weiten sich aus
Im April 2019 wurde am Rande des Berlin Energy Transition Dialogue (BETD) eine neue bilaterale Energiepartnerschaft mit Chile geschlossen. Das Land verfügt durch seine geografische Lage über großes Potenzial für Strom aus Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien. Es ist daher eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz, aber auch Wasserstoff und Digitalisierung geplant. Chile startete ebenso wie Deutschland bereits den Kohleausstieg. Darüber hinaus sind 2019 die in den letzten Jahren intensiv geführten Energiedialoge mit Japan, Südkorea und Jordanien in formalisierte Energiepartnerschaften übergegangen.
Startschuss für Deutsch-Äthiopische Energiekooperation
Mit dem Abschluss einer bilateralen Vereinbarung über die gemeinsame Durchführung von Energieprojekten und ersten konkreten Initiativen in diesem Rahmen baut Deutschland seine Energiekooperationen auch in Umsetzung der G20-Initiative „Compact with Africa“ (CwA) um. So vereinbarten Bundeswirtschaftsminister Altmaier und sein äthiopischer Kollege, Energieminister Bekele, eine projektbezogene Energiekooperation zur Durchführung eines wissenschaftlichen Ideenwettbewerbs zur dezentralen Stromversorgung ländlicher Räume sowie Maßnahmen zur Optimierung bestehender Wasserkraftwerke. Ziel ist die Stärkung regenerativer Energiequellen zur Gewährleistung einer stabilen Stromversorgung als Fundament wirtschaftlicher Prosperität und einer reform- und marktorientierten Politik.
Partnerschaften unterstützen landesspezifische Lösungsansätze
Immer gemeinsam in enger Kooperation mit den Partnerländern und lokalen Experten tragen die Energiepartnerschaften wesentlich dazu bei, nachhaltige und landesspezifische Lösungsansätze für die jeweiligen Herausforderungen der Energiewende zu entwickeln. Damit fördern sie nicht nur weltweit den Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbreitung effizienter Energietechnologien, sondern sind überdies auch ein wichtiges Instrument, um sich mit Partnerländern kontinuierlich zu politischen und wirtschaftlichen Themen der Energiewende auszutauschen und die Unternehmen der Energiewirtschaft im In- und Ausland zu fördern.
Auf den Webseiten der Energiepartnerschaften können landesspezifische Informationen abgerufen werden. Weitere Webseiten sind im Aufbau.
Algerien: www.energypartnership-algeria.org
Brasilien: www.energypartnership.com.br
Chile: www.energypartnership.cl
China: www.energypartnership.cn
Indien: www.energyforum.in
Marokko: www.energypartnership.ma
Mexiko: www.energypartnership.mx
Tunesien: www.energypartnership-tunesia.org