Der Tourismus ist wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, insbesondere mit Blick auf Arbeits- und Ausbildungsplätze, aber auch für die Attraktivität des ländlichen Raums. Da Tourismus neben dem Gastgewerbe auch zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche wie zum Beispiel den Einzelhandel sowie die gesamte Kette örtlicher Versorgungsstrukturen beleben kann,und angesichts der vergleichsweise kleinteiligen Struktur der Branche, wird der Tourismus staatlich gefördert. Für die Entwicklung des Tourismus vor Ort sind die Länder verantwortlich.
Tourismus ist ein Querschnittsthema, das viele verschiedene Bereiche betrifft. Dazu gehören die Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie, die gewerbesteuerliche Behandlung des Reisevorleistungseinkaufs oder Visa-Fragen. Weitere wichtige Themen sind hier Mindestlohn sowie die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen oder die Digitalisierung einschließlich der Sharing Economy. Zu allen Themen steht das Bundeswirtschaftsministerium im offenen und kontinuierlichen Dialog mit den jeweiligen Verbänden, die die verschiedenen Facetten der deutschen Tourismuswirtschaft repräsentieren.
Koordinator für Maritime Wirtschaft und Tourismus
Wegen zahlreicher Aspekte von bundesweiter Bedeutung wurde Ende 2005 das Amt der/des Beauftragen der Bundesregierung für Tourismus geschaffen. Dieses Amt wird seit dem 18. Januar 2023 durch den Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Dieter Janecek, wahrgenommen.
Er ist Mittler zwischen der Politik und den zahlreichen Akteuren im Tourismusbereich. Er ist Ansprechpartner für die Tourismuswirtschaft und ihre Verbände und vertritt die tourismuspolitischen Anliegen der Bundesregierung im parlamentarischen Raum, zum Beispiel im Ausschuss für Tourismus des Deutschen Bundestages.
Nationale Tourismusstrategie
Das Bundeskabinett hat im April 2019 Eckpunkte für eine nationale Tourismusstrategie beschlossen. Ziel dieser Strategie ist es, den Erfolg des Tourismusstandorts Deutschland nachhaltig zu sichern. Der Wirtschaftsfaktor Tourismus soll gestärkt und der gesamte Sektor in seiner ganzen Vielfalt bestmöglich auf die Zukunft vorbereitet werden.
Die nationale Tourismusstrategie orientiert sich an drei übergeordneten politischen Zielen: Erstens soll die inländische Wertschöpfung erhöht und damit wirtschaftliches Wachstum vorangetrieben werden. Zweitens soll die Lebensqualität der in Deutschland lebenden Menschen nachhaltig gesteigert werden. Drittens soll Tourismus zu internationaler Stabilität beitragen.
Um diese Ziele zu erreichen, stützt sich die nationale Tourismusstrategie auf ein zweistufiges Konzept. In der ersten Stufe hat die Bundesregierung - unter Beteiligung zahlreicher Partner in Wirtschaft, Politik und Verwaltung - Eckpunkte erarbeitet, diskutiert, konkretisiert und im Kabinett beschlossen. Darin hat die Bundesregierung strategische Ziele der Tourismuspolitik formuliert, an denen sich künftige Initiativen aller Verantwortlichen im Tourismus orientieren sollen. Zu den definierten Handlungsfeldern hat die Bundesregierung einen intensiven Dialogprozess mit der Branche und weiteren Stakeholdern geführt. Aus den Erkenntnissen soll ein Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen entwickelt und Handlungsempfehlungen für die Akteure im Tourismus erarbeitet werden.
Die Eckpunkte der nationalen Tourismusstrategie finden Sie hier (PDF, 64 KB).
Tourismusbeirat
Der Beirat für Fragen des Tourismus berät den Bundeswirtschaftsminister und den Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus. Er setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Verbänden der Tourismuswirtschaft, von Verkehrsträgern, von Destinationen sowie der Wissenschaft. Mit seiner geballten und vielfältigen Fachkompetenz unterstützt er die Meinungsbildung des Ministeriums. Ziel ist es, Tourismus in Deutschland zu stärken und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern.
Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes
Um die Tourismusförderung des Bundes und den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik institutionell weiter zu stärken, hat das Bundeswirtschaftsministerium eigens ein Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes eingerichtet. Das Kompetenzzentrum unterstützt vor allem die operative Umsetzung der tourismuspolitischen Ziele der Bundesregierung, indem es wirtschaftliche, technische und gesellschaftliche Entwicklungen im Hinblick auf den Tourismus und die Branche beobachtet und analysiert. Wichtiger Bestandteil ist das Sondermodul „Tourismus 2030“, bei dem gemeinsam mit relevanten Akteuren der Tourismuswirtschaft und unter wissenschaftlicher Begleitung langfristige Szenarien und Perspektiven für den Tourismus in Deutschland erarbeitet werden. Dem Kompetenzzentrum steht ein Beirat als Sparringspartner und Aufsichtsgremium zur Seite, dem unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Verbände mit bundesweiter Bedeutung im Tourismus angehören.
Mehr unter www.kompetenzzentrum-tourismus.de.
Förderprogramm LIFT
Um kleine und mittlere Unternehmen der Tourismusbranche fit für die Zukunft zu machen, fördert das BMWK ab 2019 mit dem Programm „Leistungssteigerung & Innovationsförderung im Tourismus“ (LIFT) innovative Projektideen mit Modellcharakter. Mit 1,5 Millionen Euro sollen bewusst themen- und zielgruppenoffen Impulse aus der Branche für die Branche entwickelt werden. Das Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes trifft eine Vorauswahl besonders förderwürdiger Projekte und unterstützt beratend die Umsetzung. Weitere Informationen finden Sie beim Kompetenzzentrum Tourismus.
Vermarktung des Reiselands Deutschland
Wichtig für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Tourismus in Deutschland ist auch die Vermarktung Deutschlands als Reiseland im Ausland. Dies ist Kerngeschäft der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert die DZT mit derzeit rund 34 Millionen Euro im Jahr. Unterstützt wird die DZT außerdem von ihren aktuell 69 Mitgliedern und 17 Förderern, zu denen touristische Unternehmen und Marketingorganisationen sowie wichtige Verbände der Branche gehören.
Ziel ist, dass noch mehr ausländische Gäste nach Deutschland reisen und der volkswirtschaftliche Beitrag des Tourismus zu Einkommen und Beschäftigung in Deutschland weiter wächst. Dafür unterhält die DZT Ländervertretungen auf der ganzen Welt, die vor allem mit lokalen Reiseunternehmen und Medien arbeiten, um Deutschland als Reiseland zu vermarkten. Durch fundierte Marktanalysen und Studien erkennt die DZT frühzeitig aktuelle Trends und kann ihre Marketingstrategien zielgenau auf die Bedürfnisse der ausländischen Urlauberinnen und Urlauber, aber auch Geschäftsreisende, ausrichten. Die DZT kooperiert eng mit vielen Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft, um das Reiseland Deutschland in der Welt optimal zu positionieren.
Die DZT präsentiert das Reiseland Deutschland in der internationalen Fachwelt durch vielfältige Veranstaltungen, Kampagnen und sonstige Angebote. Dazu gehören internationale Touristikmessen, Workshops und Medienveranstaltungen, die eine wichtige Werbeplattform sind. Interessierte Reisende und Organisationen können sich auf der Website der DZT, durch spezielle Apps und in sozialen Netzwerken in mehreren Sprachen über Reiseziele, Programme und touristische Events in Deutschland informieren.
2018 stellte die DZT das kulinarische Deutschland in den Fokus ihrer Marketingaktivitäten. 2019 drehte sich vieles um das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“. Auch das gewachsene touristische Angebot in ganz Deutschland 30 Jahre nach dem Mauerfall war ein zentrales Thema. 2020 widmen sich die Kampagnen der DZT dem 250. Geburtstag Beethovens, dem Naturland Deutschland und 30 Jahren Deutsche Einheit.