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Artikel - Wirtschaftliche Entwicklung

Konjunktur und Wachstum

Einleitung

STAGNATION DES BRUTTOINLANDSPRODUKTS IM ZWEITEN QUARTAL 2023

Gemäß der Schnellmeldung des Statistischen Bundesamts vom 28.07. zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal stagnierte dieses preis-, saison- und kalenderbereinigt im Quartalsvergleich. Auf der Verwendungsseite dürfte im Zuge der rückläufigen Inflationsentwicklung und steigender Löhne insbesondere der private Konsum stabilisierend gewirkt haben. Negativ dürfte sich hingegen vor allem der Außenbeitrag (Exporte abzüglich Importe) niedergeschlagen haben, da das schwache außenwirtschaftliche Umfeld die Exportentwicklung und die Produktionstätigkeit dämpft. Mit der Schnellmeldung legte das Statistische Bundesamt turnusgemäß auch Revisionen des BIP der vorangegangenen Jahre vor. Demnach fiel der wirtschaftliche Rückgang im vierten Quartal 2022 (mit -0,4 statt -0,5 %) und im ersten Quartal 2023 (mit -0,1 statt -0,3 %) jeweils etwas geringer aus als zuvor gemeldet. Detaillierte Ergebnisse zu den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im zweiten Quartal werden vom Statistischen Bundesamt am 25.08. veröffentlicht.

Nach der – nunmehr etwas weniger ausgeprägten – rückläufigen Entwicklung der deutschen Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr 2022/23 stellte sich die allgemein erwartete konjunkturelle Erholung auch im Frühsommer noch nicht ein. Binnenwirtschaftlich zeigen sich mit der erwarteten vorsichtigen Belebung des privaten Konsums, der Dienstleistungen wie auch der Investitionsentwicklung erste Lichtblicke, die sich im weiteren Jahresverlauf festigen dürften. Gleichzeitig dämpfen die noch schwache außenwirtschaftliche Nachfrage, die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten, die nach wie vor hohen Preissteigerungsraten wie auch die zunehmend spürbaren Auswirkungen der geldpolitischen Straffungen eine kräftigere wirtschaftliche Erholung. Aktuelle Frühindikatoren wie Auftragseingänge und Geschäftsklima deuten weiterhin nicht auf eine nachhaltige wirtschaftliche Belebung in Deutschland in den kommenden Monaten hin.

WELTWEITE KONJUNKTURAUSSICHTEN TRÜBEN SICH EIN

Die weltweite Industrieproduktion blieb im Berichtsmonat Mai im Vergleich zum Vormonat unverändert (+0,0 %), der Welthandel konnte einen leichten Zuwachs von 0,3 % verzeichnen, die Frühindikatoren zum Welthandel deuten jedoch auf eine uneinheitliche Entwicklung in den kommenden Monaten hin. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ist im Berichtsmonat Juni zwar leicht von 123,2 auf 125,2 Punkte gestiegen, was auf eine moderate Erholung des Welthandels hindeutet. Diese Belebung des globalen Containerumschlags geht jedoch hauptsächlich auf Häfen außerhalb Europas und Chinas zurück. In Nordeuropa blieb der Nordrange-Index ggü. Mai relativ konstant (104,0 nach 104,2 Punkten). Laut Schiffbewegungsdaten des Kiel-Trade-Indikators dürfte der Welthandel im Juli dagegen deutlich nachgeben (-1,6 %).

Der Stimmungsindikator von S&P Global liegt seit Februar durchweg oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, ist im Juni jedoch merklich auf einen Wert von 52,7 gefallen und deutet somit auf eine nachlassende Dynamik der Weltwirtschaft hin.

Der IWF erwartet in den kommenden Jahren ein jährliches Wachstum der Weltwirtschaft von rund drei Prozent und damit eine im historischen Vergleich unterdurchschnittliche Entwicklung. Laut dem aktuellen Prognosedurchschnitt von Consensus Economics dürfte die wirtschaftliche Aktivität in wichtigen Handelspartnerländern Deutschlands in diesem Jahr nur verhalten zulegen (Euroraum: +0,5 %, USA: +1,6 %). Aus Asien dürften dagegen stärkere Impulse auf die Weltwirtschaft ausgehen.

Aktuelle Pressemitteilungen

Pressemitteilungen

Weitere Pressemitteilungen zur wirtschaftlichen Lage

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Konjunkturschlaglicht August 2023

Eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft ist aktuell noch nicht absehbar

Gesamtwirtschaft

Die schwache außenwirtschaftliche Nachfrage, nach wie vor hohe Inflationsraten und die geldpolitischen Straffungen belasten die wirtschaftliche Entwicklung. Höhere Lohnabschlüsse, eine nachlassende Inflationsdynamik und sinkende Preise auf den Energiemärkten lassen jedoch eine moderate binnenwirtschaftliche Erholung im weiteren Jahresverlauf erwarten.

Lesen Sie hier mehr zum Konjunkturschlaglicht im August.

Aktuelle Projektion

Wirtschaftliche Entwicklung und Konjunktur

Die Bundesregierung prognostiziert unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Regel dreimal im Jahr die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für Deutschland. Rechtliche Grundlage bildet das Vorausschätzungsgesetz.

Die Jahresprojektion im Januar ist Teil des Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung. Die Frühjahrs- und Herbstprojektionen, üblicherweise im April bzw. Oktober, bilden die Grundlage für die Schätzungen des Steueraufkommens im Arbeitskreis "Steuerschätzungen". Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen orientieren sich bei der Aufstellung ihrer Haushalte an den projizierten gesamtwirtschaftlichen Eckwerten. Auch die Meldungen an die Europäische Union im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes werden auf Grundlage der Projektionen erstellt.

Die Bundesregierung projiziert die Wirtschaftsentwicklung in der kurzen und mittleren Frist und bestimmt das Produktionspotenzial. Diese Schätzungen sind Grundlage für die Berechnung der maximal zulässigen Nettokreditaufnahme des Bundes nach der nationalen Schuldenregel gemäß Artikeln 109 und 115 des Grundgesetzes. Frühere Projektionen finden Sie im Archiv.

In der aktuellen Frühjahrsprojektion rechnet die Bundesregierung mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um preisbereinigt 0,4 % im Jahr 2023 und 1,6 % im nächsten Jahr.

Die aktuelle Schätzung aus der Frühjahrsprojektion 2023 können Sie hier einsehen.

Kennzahlen zur Frühjahrsprojektion der Bundesregierung

+0,4
Symbolicon für Wachstumskurve

Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2023 erwartet

+2,8
Symbolicon für Münzen und Geldschein

Prozent Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2023 erwartet

+5,9
Symbolicon für Geld

Prozent Inflationsrate in 2023 erwartet

5,4
Symbolicon für Arbeiter

Prozent Arbeitslosenquote - leichter Rückgang erwartet
in 2023

Archiv

Weitere Projektionen finden Sie hier

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Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

Aktuelle Themen und Analysen

Der monatliche Bericht "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" informiert über die aktuellen Themen der deutschen Wirtschaftspolitik. Mit Analysen und Grafiken bietet er einen kompakten Überblick über die gesamtwirtschaftliche Situation.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ein freier und fairer Wettbewerb ist die Grundlage einer zukunftsfähigen Wirtschaft: Im Wettbewerb können wertvolle Ideen entstehen und sich durchsetzen. Dies führt zu niedrigeren Preisen, höherer Produktqualität, mehr Innovation – und auch zu robusteren Märkten. Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), das aus dem Jahr 1957 stammt und damals erstmals Kartelle und zudem missbräuchliches Verhalten marktbeherrschender Unternehmen verbot, gilt daher zu Recht als das „Grundgesetz der Sozialen Marktwirtschaft“.

Mit der 11. Novelle dieses Gesetzes, die im Fokus dieser Ausgabe steht und der der Deutsche Bundestag noch vor der parlamentarischen Sommerpause zugestimmt hat, haben wir das GWB um einen wichtigen Baustein ergänzt: Künftig kann das Bundeskartellamt bei einer erheblichen Störung des Wettbewerbs tätig werden, diese beheben und so für neue Dynamiken sorgen. Bislang konnte es derartige Störungen durch Sektoruntersuchungen zwar feststellen, hatte aber keine Befugnis, in einem solchen Fall Abhilfe zu schaffen.

Die erste Hälfte der Legislaturperiode war geprägt von den Herausforderungen der Corona-Pandemie, des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine sowie der damit zusammenhängenden Energiekrise. Neben der kurzfristigen Krisenbewältigung haben wir viele längerfristige Vorhaben umgesetzt, wie etwa die nun abgeschlossene Novelle des GWB.

Auch in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode werden wir wichtige Vorhaben mit Entschlossenheit verfolgen. So freue ich mich, dass das Bundeskabinett in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause das Gesetz für den beschleunigten Ausbau von Photovoltaik-Anlagen („Solarpaket“) beschlossen hat, das nun ins parlamentarische Verfahren geht. Damit erleichtern wir den Ausbau der Solarenergie in der Fläche und auf den Dächern. Für die vielen Menschen, die durch kleine Anlagen selbst Strom erzeugen wollen und so einen Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren leisten, wird es einfacher: So genannte Balkonkraftwerke, also Anlagen, die über Steckdosen ans Netz angeschlossen werden können, sollen künftig unkompliziert in Betrieb genommen werden. Auch Bau und Anschluss von Anlagen auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien sollen vereinfacht werden. Mein herzlicher Dank gilt allen, die im Rahmen von Beteiligungsprozessen durch wertvolle Anregungen zum Gesetzentwurf beigetragen haben!

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine interessante Lektüre!

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Weitere Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

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Analysen

Analysen der Wirtschaftsentwicklung

Herbstgutachten 2022 der Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose

Die Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose haben am 29.September 2022 ihr Herbstgutachten vorgestellt. Sie erwarten einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 1,4 Prozent im Jahr 2022.

Dashboard Deutschland

Online-Plattform bündelt wirtschaftlich relevante Daten

Mit dem „Dashboard Deutschland“ stellt das Statistische Bundesamt (Destatis) hochaktuelle Informationen zur Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf einer öffentlich zugänglichen Online-Plattform bereit.

Das im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entwickelte „Dashboard Deutschland“ bietet mehr als 100 aussagekräftige Indikatoren aus unterschiedlichen Datenquellen zu gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Themenbereichen wie Gesundheit, Wirtschaft, Mobilität und Finanzen. Das Angebot wird stetig weiter ausgebaut und ist kostenfrei nutzbar.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dashboard-deutschland.de

Konjunkturstatistik

Konjunkturstatistik

 

Konjunktur

KONJUNKTUR
Grafiken & Tabellen

Schlaglichter - Konjunktur September 2023
Graph zum Thema Wirtschaftliche Entwicklung; Quelle: istockphoto.com/jxfzsy