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Artikel - Wirtschaftliche Entwicklung

Konjunktur und Wachstum

Einleitung

DYNAMIK DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT ZUM JAHRESAUSGANG SPÜRBAR SCHWÄCHER

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist laut Detailmeldung des Statistischen Bundesamts vom 24. Februar im letzten Vierteljahr 2022 um 0,4 % zurückgegangen. Das vorläufige Ergebnis der Schnellmeldung vom 30. Januar wurde damit um 0,2 Prozentpunkte nach unten revidiert. Nachdem die Wirtschaftsleistung in den ersten drei Quartalen trotz widriger Rahmenbedingungen in der Weltwirtschaft und geopolitischen Spannungen jeweils noch zulegen konnte, hat sich danach die Dynamik der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung merklich verringert.

Maßgeblich für den jüngsten BIP-Rückgang waren insbesondere die Kaufkraftverluste in Folge der hohen Inflation. Sie wirkten sich unmittelbar bei den Ausgaben für den privaten Konsum aus, die um 1,0 % nachgaben. Den Ausrüstungs- und Bauinvestitionen (-3,6 % bzw. -2,9 %) machten zudem steigende Zinsen und die zwar nachlassenden, aber weiterhin spürbaren Materialengpässe zu schaffen. Es dürften viele Investitionsprojekte zunächst einmal zurückgestellt worden sein. Auf der Entstehungsseite verringerte sich die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe um 0,6 %, wobei energieintensive Branchen wie die Herstellung chemischer Erzeugnisse sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung besonders starke Rückgänge meldeten. Im Baugewerbe (-2,4 %) nahm die Ausbringung nunmehr schon zum dritten Mal in Folge ab, wobei sich auch die kalte Witterung zum Jahresende negativ bemerkbar gemacht haben dürfte.

In über alle Wirtschaftsbereiche lag die Bruttowertschöpfung im vierten Quartal um 1,4 % niedriger als im Vorquartal.

Die Entwicklung der aktuellen Konjunktur- und Frühindikatoren zu Jahresbeginn stimmt aber vorsichtig optimistisch. Sowohl die Industrieproduktion als auch die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe legten im Januar zu. Nach aktuellen Umfragen des ifo Instituts dürfte sich die Wirtschaftslage im Verarbeitenden Gewerbe in den nächsten Monaten weiter verbessern, worauf die merklich aufgehellten Geschäftserwartungen hindeuten. Auch in den anderen großen Wirtschaftsbereichen schwindet der Pessimismus.

Zwar kann eine „technische“ Rezession mit zwei negativen Quartalsraten in Folge gemäß den zuletzt vom Statistischen Bundesamt vorgelegten BIP-Daten nicht mehr ausgeschlossen werden, allerdings ist derzeit nicht von einem breiten und länger anhaltenden Abschwung auszugehen.

WELTWIRTSCHAFT SCHWÄCHELT WEITER

Aktuelle Indikatoren zeigen eine anhaltend schwache Entwicklung des globalen Umfeldes. Der Welthandel nahm im Dezember um 0,9 % gegenüber dem Vormonat ab, nachdem es bereits im November zu einer merklichen Abnahme um 1,7 % gekommen war. Die weltweite Industrieproduktion verringerte sich erneut leicht um 0,2 % (November: -0,2 %). Die Frühindikatoren am aktuellen Rand sprechen für eine verhalten optimistische Entwicklung in den kommenden Monaten. Der Stimmungsindikator von S&P Global legte im Februar auf 52,1 Punkte zu und notierte damit erstmals seit sechs Monaten wieder über der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird. Der RWI-Containerumschlag-Index sowie der auf Schiffbewegungsdaten basierende Kiel-Trade-Indikator deuten aber auf einen anhaltend schwachen Welthandel im ersten Quartal hin.

Aktuelle Pressemitteilungen

Pressemitteilungen

Weitere Pressemitteilungen zur wirtschaftlichen Lage

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Konjunkturschlaglicht März 2023

Wirtschaftliche Abschwächung im Winterhalbjahr 2022/23

Gesamtwirtschaft

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich auf. Jüngste Indikatoren zum Geschäfts- und Verbraucherklima deuten auf eine wirtschaftliche Belebung in den kommenden Monaten hin. Für das Winterhalbjahr 2022/23 ist eine milde, „technische“ Rezession infolge der Konsum- und Investitionsschwäche jedoch nicht auszuschließen. Das Bruttoinlandsprodukt war bereits im vierten Quartal 2022 um 0,4 % zurückgegangen.

Lesen Sie hier demnächst mehr zum Konjunkturschlaglicht im März.

Aktuelle Projektion

Wirtschaftliche Entwicklung und Konjunktur

Die Bundesregierung prognostiziert unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Regel dreimal im Jahr die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für Deutschland. Rechtliche Grundlage bildet das Vorausschätzungsgesetz.

Die Jahresprojektion im Januar ist Teil des Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung. Die Frühjahrs- und Herbstprojektionen, üblicherweise im April bzw. Oktober, bilden die Grundlage für die Schätzungen des Steueraufkommens im Arbeitskreis "Steuerschätzungen". Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen orientieren sich bei der Aufstellung ihrer Haushalte an den projizierten gesamtwirtschaftlichen Eckwerten. Auch die Meldungen an die Europäische Union im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes werden auf Grundlage der Projektionen erstellt.

Die Bundesregierung projiziert die Wirtschaftsentwicklung in der kurzen und mittleren Frist und bestimmt das Produktionspotenzial. Diese Schätzungen sind Grundlage für die Berechnung der maximal zulässigen Nettokreditaufnahme des Bundes nach der nationalen Schuldenregel gemäß Artikeln 109 und 115 des Grundgesetzes. Frühere Projektionen finden Sie im Archiv.

In der aktuellen Jahresprojektion rechnet die Bundesregierung mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um preisbereinigt 0,2 % im Jahr 2023 und 1,8 % im nächsten Jahr.

Die aktuelle Schätzung aus der Jahresprojektion 2023 können Sie hier einsehen.

Kennzahlen zur Jahresprojektion der Bundesregierung

+2,2
Symbolicon für Wachstumskurve

Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2022 erwartet

+3,5
Symbolicon für Münzen und Geldschein

Prozent Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2022 erwartet

+6,1
Symbolicon für Geld

Prozent Inflationsrate in 2022 erwartet

5,0
Symbolicon für Arbeiter

Prozent Arbeitslosenquote - leichter Rückgang erwartet
in 2022

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Weitere Projektionen finden Sie hier

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Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

Aktuelle Themen und Analysen

Der monatliche Bericht "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" informiert über die aktuellen Themen der deutschen Wirtschaftspolitik. Mit Analysen und Grafiken bietet er einen kompakten Überblick über die gesamtwirtschaftliche Situation.

Liebe Leserin, lieber Leser,
der menschenverachtende russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert nun schon über ein Jahr – und ein Ende des Kriegs und des Leids ist nicht in Sicht. Mit ziviler und militärischer Hilfe unterstützen wir die Ukraine in ihrem Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung. Daneben erhöhen wir durch Sanktionen den wirtschaftlichen Druck auf Russland und beschränken seine Fähigkeit zur Fortsetzung des Krieges. In enger Abstimmung mit den internationalen Partnern hat die EU mittlerweile zehn Sanktionspakete auf den Weg gebracht, die Vorarbeiten zum elften Paket sind bereits angelaufen.
Die beiden Sanktionsdurchsetzungsgesetze vom Mai und Dezember 2022, mit denen wir auch die Sanktionsbeschlüsse der EU umgesetzt haben, stehen im Fokus dieser Ausgabe. Es kommt jetzt darauf an, Umgehungen zu verhindern und dafür zu sorgen, dass die Sanktionen wirksam sind. Dazu habe ich einen 10-Punkte-Plan vorgelegt.

Gerade angesichts der globalen Spannungen und Auseinandersetzungen müssen wir in Europa bei Schlüsseltechnologien unabhängiger werden. Das gilt auch für die Transformationstechnologien Photovoltaik, Windenergie und Stromnetzkomponenten. Um den Hochlauf der industriellen Produktionskapazitäten für die Energiewende zu beschleunigen, haben wir im letzten Jahr einen Stakeholderdialog gestartet, über den wir in dieser Ausgabe berichten.

Zur Stärkung des europäischen Binnenmarktes und heimischer wirtschaftlicher Kapazitäten tragen auch funktionsfähige und belastbare grenzüberschreitende Infrastrukturen bei. Welche Bedarfe hier bestehen und welche Ansätze es gibt, um diese zu decken, können Sie ebenfalls in dieser Ausgabe lesen.

Darüber hinaus finden Sie Beiträge zur Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Energiesektor und zur Pitch Night der Digital Hub Initiative – beides sind relevante Themen auch für die Stärkung von Transformationstechnologien und Innovation. Die Energiewende ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle angeht. Zahlen zeigen jedoch, dass Frauen im Energiesektor in Deutschland und weltweit unterdurchschnittlich stark vertreten sind und auch hier Lohnungleichgewichte bestehen. Das ist nicht nur unfair. Hier liegen zudem gerade angesichts der Bedeutung des Sektors ungenutzte Potenziale, die es zu heben gilt.

Start-ups leisten wichtige Beiträge für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Am 7. März hatte ich die Freude, die fünfte Pitch Night der Digital Hub Initiative zu eröffnen. Die jährlich stattfindende Pitch Night vernetzt Start-ups mit potenziellen Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern und trägt so dazu bei, dass gute Ideen umgesetzt und verbreitet werden können.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine interessante Lektüre.

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Weitere Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

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Analysen

Analysen der Wirtschaftsentwicklung

Herbstgutachten 2022 der Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose

Die Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose haben am 29.September 2022 ihr Herbstgutachten vorgestellt. Sie erwarten einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 1,4 Prozent im Jahr 2022.

Dashboard Deutschland

Online-Plattform bündelt wirtschaftlich relevante Daten

Mit dem „Dashboard Deutschland“ stellt das Statistische Bundesamt (Destatis) hochaktuelle Informationen zur Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf einer öffentlich zugänglichen Online-Plattform bereit.

Das im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entwickelte „Dashboard Deutschland“ bietet mehr als 100 aussagekräftige Indikatoren aus unterschiedlichen Datenquellen zu gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Themenbereichen wie Gesundheit, Wirtschaft, Mobilität und Finanzen. Das Angebot wird stetig weiter ausgebaut und ist kostenfrei nutzbar.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dashboard-deutschland.de

Konjunkturstatistik

Konjunkturstatistik

 

Graph zum Thema Wirtschaftliche Entwicklung; Quelle: istockphoto.com/jxfzsy