Sprungmarken-Navigation

Artikel - Wirtschaftliche Entwicklung

Konjunktur und Wachstum

Einleitung

DEUTSCHE WIRTSCHAFT WEITER IN DER STAGNATION

Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer Stagnation. Laut Schnellmeldung des Statistischen Bundesamts vom 30.Oktober ist das BIP im dritten Quartal 2023 preis-, kalender- und saisonbereinigt gegenüber Vorquartal um 0,1 Prozent geringfügig zurück gegangen. Gleichzeitig hat das Statistische Bundesamt die Ergebnisse für das erste und zweite Quartal um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 0,0 % bzw. +0,1 % aufwärts revidiert, was das Bild der derzeitigen wirtschaftlichen Schwächephase aber nicht grundsätzlich ändert.

Nach ersten, vorläufigen Informationen dämpfte der private Konsum angesichts der nachwirkenden Kaufkraftverluste und der anhaltenden Konsumentenunsicherheit weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung auch im dritten Quartal. Der Außenhandel dürfte angesichts der anhaltenden weltwirtschaftlichen Schwäche im Quartalsvergleich ebenfalls rückläufig gewesen sein; sowohl Exporte als auch Importe waren zuletzt deutlich schwächer. Erfreulich ist, dass die Ausrüstungsinvestitionen erneut zugenommen haben und das Wachstum weiter stützen. Neben der Industrie war auch die Wertschöpfung im Bau und im Handel wohl weiter rückläufig. Die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche dürften sich dagegen günstiger entwickelt haben. Der Rückgang des BIP im dritten Quartal war auf Basis der vorliegenden Indikatoren (Industrieproduktion, Auftragseingänge) erwartet worden.

Die wirtschaftliche Schwächephase macht sich weiter auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar; der Beschäftigungsaufbau ist zu einem Stillstand gekommen und die Arbeitslosigkeit steigt in saisonbereinigter Rechnung weiter leicht an. Aktuelle Frühindikatoren deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Schwäche den Arbeitsmarkt noch über den Winter belasten dürfte und eine Erholung ist erst im Frühjahr zu erwarten ist.

Auch wenn einzelne Stimmungsindikatoren wie ifo Geschäftserwartungen und ZEW Konjunkturerwartungen auf eine Bodenbildung am aktuellen Rand hindeuten und sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen im Zuge spürbar rückläufiger Inflationsraten und wieder steigender Reallöhne verbessern, wird die Aussicht auf das Jahresendquartal durch die ungünstige statistische Ausgangslage zum Ende des dritten Quartals belastet.

WELTWIRTSCHAFTLICHE DYNAMIK NOCH SCHWACH, DIVERGENZEN NEHMEN ZU

Die weltweite Industrieproduktion nahm im August im Vergleich zum Vormonat verhalten zu (0,7 %) und auch der Welthandel expandierte mit nur 0,4 % leicht. Von den Frühindikatoren kommen aktuell gemischte Signale für die weitere Entwicklung des Welthandels. Der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ist im Berichtsmonat September (saisonbereinigt) von 124 auf 128 Punkte gestiegen, was insbesondere mit dem Containerumschlag in chinesischen Häfen begründet wird. Der für die Aktivität in Europa besonders aussagekräftige Nordrange-Index ging aber erneut deutlich zurück (102 auf 99 Punkte). Für den Berichtsmonat Oktober deuten die Schiffbewegungsdaten des Kiel-Trade-Indikators aktuell aber auf eine Stabilisierung des Welthandels zum Jahresende hin. Sowohl der Welthandel (+ 2,0 %) als auch die Ausfuhren der großen europäischen Volkswirtschaften dürften laut KTI merklich expandiert haben.

Der Stimmungsindikator von S&P Global ging im Oktober weiter zurück und liegt nun auf der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Stimmung verschlechterte sich sowohl im Verarbeitenden Gewerbe (48,8 Punkte) als auch bei den Dienstleistern (50,4 Punkte), so dass die Aussichten für die Weltwirtschaft insgesamt weiter schwach bleiben. Laut den Prognosen internationaler Organisationen ist von einer unterdurchschnittlichen Dynamik der Weltwirtschaft mit jährlichen Zuwächsen von knapp 3 % in den kommenden beiden Jahren auszugehen. Einerseits dürften die abnehmende Inflation, steigende Löhne und der robuste Arbeitsmarkt in vielen Ländern den privaten Konsum in den kommenden Monaten beleben. Andererseits belasten die weiterhin hohe Unsicherheit im Zuge der geopolitischen Konflikte, die strafferen geld- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen sowie die zunehmende weltwirtschaftliche Fragmentierung die Wachstumsaussichten. Für das kommende Jahr dürfte sich die Nachfrage wichtiger Handelspartner Deutschlands, z.B. der USA und Chinas, im Zuge der dortigen konjunkturellen Verlangsamung abschwächen. In den europäischen Ländern, also dem wichtigsten Absatzmarkt Deutschlands, dürfte es aber wieder langsam bergauf gehen.

Aktuelle Pressemitteilungen

Pressemitteilungen

Weitere Pressemitteilungen zur wirtschaftlichen Lage

Zur Übersicht

.

Konjunkturschlaglicht November 2023

Die wirtschaftliche Schwächephase hält an

Gesamtwirtschaft

Die deutsche Wirtschaft stagnierte auch im dritten Quartal 2023. Sie löst sich nur langsam aus den Belastungen infolge des Energiepreisschocks, den finanz- und geldpolitischen Maßnahmen und der weltwirtschaftlichen Abschwächung. Jüngste Stimmungsindikatoren (ifo Geschäftserwartungen, ZEW Konjunkturerwartungen) deuten eine Bodenbildung an.

Lesen Sie hier mehr zum Konjunkturschlaglicht im November.

Aktuelle Projektion

Wirtschaftliche Entwicklung und Konjunktur

Die Bundesregierung prognostiziert unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Regel dreimal im Jahr die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für Deutschland. Rechtliche Grundlage bildet das Vorausschätzungsgesetz.

Die Jahresprojektion im Januar ist Teil des Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung. Die Frühjahrs- und Herbstprojektionen, üblicherweise im April bzw. Oktober, bilden die Grundlage für die Schätzungen des Steueraufkommens im Arbeitskreis "Steuerschätzungen". Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen orientieren sich bei der Aufstellung ihrer Haushalte an den projizierten gesamtwirtschaftlichen Eckwerten. Auch die Meldungen an die Europäische Union im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes werden auf Grundlage der Projektionen erstellt.

Die Bundesregierung projiziert die Wirtschaftsentwicklung in der kurzen und mittleren Frist und bestimmt das Produktionspotenzial. Diese Schätzungen sind Grundlage für die Berechnung der maximal zulässigen Nettokreditaufnahme des Bundes nach der nationalen Schuldenregel gemäß Artikeln 109 und 115 des Grundgesetzes. Frühere Projektionen finden Sie im Archiv.

In der aktuellen Herbstprojektion rechnet die Bundesregierung mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um preisbereinigt -0,4 % im Jahr 2023 und mit einem Anstieg von 1,3 % im nächsten Jahr.

Die aktuelle Schätzung aus der Herbstprojektion 2023 können Sie hier einsehen.

Herbstprojektion 2023
Herbstprojektion 2023
Herbstprojektion 2023
Herbstprojektion 2023
Herbstprojektion 2023
Herbstprojektion 2023
Herbstprojektion 2023

Kennzahlen zur Herbstprojektion der Bundesregierung

-0,4
Symbolicon für Wachstumskurve

Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2023 und 1,3% in 2024 erwartet

+2,8
Symbolicon für Münzen und Geldschein

Prozent Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in 2023 und 3,0 in 2024 erwartet

+6,1
Symbolicon für Geld

Prozent Inflationsrate in 2023 erwartet und 2,6% in 2024 erwartet

5,7
Symbolicon für Arbeiter

Prozent Arbeitslosenquote - erwartet
in 2023 und in 2024

Archiv

Weitere Projektionen finden Sie hier

Zur Übersicht

Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

Aktuelle Themen und Analysen

Der monatliche Bericht "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" informiert über die aktuellen Themen der deutschen Wirtschaftspolitik. Mit Analysen und Grafiken bietet er einen kompakten Überblick über die gesamtwirtschaftliche Situation.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Deutschland ist ein starkes Industrieland – im europäischen, aber auch im weltweiten Vergleich. Die Stärke der deutschen Industrie liegt vor allem in der Vielfalt der Unternehmen und der Leistung ihrer Beschäftigten. Das Ergebnis sind hochwertige, innovative und weltweit führende Produkte. Mit unserer Industriestrategie „Industriepolitik in der Zeitenwende: Industriestandort sichern, Wohlstand erneuern, Wirtschaftssicherheit stärken“ vom 24. Oktober dieses Jahres wollen wir allen beteiligten Akteuren in diesen sehr herausfordernden Zeiten Orientierung bieten und die Stärken der deutschen Industrie für die Zukunft sichern. Wir stellen jetzt die Weichen für eine klimaneutrale Industrie in Deutschland. Auch für die Dekarbonisierung nachgelagerter Sektoren ist eine leistungsfähige und innovative Industrie wichtig, weil sie die entscheidenden Technologien für die Transformation dieser Sektoren bereitstellen muss. Welche Herausforderungen, Handlungsfelder und -Bedarfe wir mit der Strategie in den Mittelpunkt unserer Industriepolitik rücken, erfahren Sie in dieser Ausgabe.

Der Klimawandel zwingt zu Anpassung und Reaktion – dies gilt auch für die Wirtschaft. In Europa unterscheiden sich die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels, die daraus erwachsenden Risiken und die aufgrund dieser Risiken von der Wirtschaft zu tragenden Kosten für Investitionen von Land zu Land sehr stark. Für ein zukunftsfähiges Europa ist es wichtig, dass wirtschaftliche Risiken in einzelnen Ländern und Regionen nicht zu groß werden. Die Bundesregierung setzt sich deshalb dafür ein, dass Klimarisiken in der wirtschaftspolitischen Koordinierung der Europäischen Union künftig stärker berücksichtigt werden. In dieser Ausgabe berichten wir ….

Einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten digitale Technologien. Mit dem Projekt „GreenTech Innovationswettbewerb“ fördern wir innovative grüne Technologieprojekte. Das Programm, das wir in dieser Ausgabe vorstellen, hat zum Ziel, Deutschland und Europa als Hightech-Standorte für digitale Technologien und darauf basierende Geschäftsmodelle zu stärken.

Außerdem berichten wir in dieser Ausgabe zu den Ergebnissen der Konsultation zur Wohlfahrtsmessung im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung und zur Neuausrichtung des außenwirtschaftlichen Förderinstruments „Partnering in Business with Germany“.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine interessante Lektüre!

Archiv

Weitere Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

Zur Übersicht

Analysen

Analysen der Wirtschaftsentwicklung

Herbstgutachten 2023 der Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose

Die Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose haben am 28.September 2023 ihr Herbstgutachten vorgestellt. Sie erwarten einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 0,6 Prozent im Jahr 2023.

Dashboard Deutschland

Online-Plattform bündelt wirtschaftlich relevante Daten

Mit dem „Dashboard Deutschland“ stellt das Statistische Bundesamt (Destatis) hochaktuelle Informationen zur Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage auf einer öffentlich zugänglichen Online-Plattform bereit.

Das im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entwickelte „Dashboard Deutschland“ bietet mehr als 100 aussagekräftige Indikatoren aus unterschiedlichen Datenquellen zu gesellschaftlich und wirtschaftlich relevanten Themenbereichen wie Gesundheit, Wirtschaft, Mobilität und Finanzen. Das Angebot wird stetig weiter ausgebaut und ist kostenfrei nutzbar.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dashboard-deutschland.de

Konjunkturstatistik

Konjunkturstatistik

 

Konjunktur

KONJUNKTUR
Grafiken & Tabellen

Schlaglichter - Konjunktur Dezember 2023
Graph zum Thema Wirtschaftliche Entwicklung; Quelle: istockphoto.com/jxfzsy