SCHWACHER AUSKLANG ZUM WINTERHALBJAHR
Die Konjunktur hat zum Ende des Winterhalbjahrs 2022/23 einen spürbaren Dämpfer hinnehmen müssen. "Harte" Indikatoren wie Auftragseingänge und Industrieproduktion, die sich zu Jahresbeginn deutlich erholt hatten, wiesen im März kräftige Rückgänge auf. Gerade auch in gesamtwirtschaftlich wichtigen Bereichen wie dem Maschinenbau, der Kfz-Produktion oder den energieintensiven Wirtschaftszweigen kam es zu spürbaren Rückgängen bei der Produktion. Auch die Bauindustrie, die sich zu Jahresbeginn zum Teil auch infolge von günstigen Witterungsbedingungen spürbar belebt hatte, wies am aktuellen Rand eine deutliche Abschwächung auf.
Die schwache Entwicklung der Einzelhandelsumsätze, die in preisbereinigter Rechnung zuletzt auch im März spürbar rückläufig waren, zeigen die noch durch Kaufkraftverluste gedämpfte Entwicklung des privaten Konsums an.
Auch die Impulse seitens der Außenwirtschaft ließen im März spürbar nach: Es kam zu einem deutlichen Rückgang der Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen.
Der zuletzt bei vielen Konjunkturindikatoren zu beobachtende uneinheitliche Verlauf mit starken Schwankungen und hoher Revisionsanfälligkeit ist an konjunkturellen Wendepunkten nicht ungewöhnlich; dies erschwert allerdings die Interpretation der wirtschaftlichen Lage. Die Entwicklung der Stimmungsindikatoren wie dem ifo Geschäftsklimaindex, dem GfK-Konsumklima oder auch dem HBOC Einkaufsmanagerindex deuten nach dem schwachen Winterhalbjahr nach wie vor auf eine wirtschaftliche Belebung im weiteren Jahresverlauf hin.
WELTWIRTSCHAFTLICHES UMFELD NOCH GEDÄMPFT
Während die weltweite Industrieproduktion im Berichtsmonat Februar im Vergleich zum Vormonat erneut zulegte (+1,2 %), entwickelte sich der Welthandel schwach (-0,9 %). Die Containerumschläge in europäischen Häfen (Nordrange-Index) setzten im März ihren Abwärtstrend fort. Dagegen nahm die Aktivität in den chinesischen Häfen deutlich zu. Insgesamt entwickelt sich der Welthandel weiterhin schwach.
Die Auftragseingänge aus dem Ausland brachen im Vormonatsvergleich nach dem deutlichen Plus im Februar (+4,3 %) im März mit einem Minus von 13,3 % kräftig ein. Sowohl die Bestellungen aus dem Euroraum (-10,8 %) als auch aus dem Nicht-Euroraum (-14,8 %) gingen deutlich zurück. Allerdings schwanken die Auftragseingänge von Monat zu Monat stark; im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich lagen sie mit -0,3 % nur leicht im Minus.
Insgesamt wird die wirtschaftliche Aktivität wichtiger Handelspartner Deutschlands - z.B. dem Euroraum und den USA – in diesem Jahr wohl nur verhalten gegenüber 2022 zulegen. Stärkere Impulse für die Weltwirtschaft und den deutschen Außenhandel dürften dagegen von den Schwellenländern und insbesondere von China ausgehen.