Im September 2018 hat das Bundeskabinett das 7. Energieforschungsprogramm verabschiedet. Es setzt die Leitlinien für die Energieforschungsförderung der kommenden Jahre. Notwendig zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele ist einerseits ein effizienteres Nutzen von Energie, andererseits der weitere Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien in allen Verbrauchssektoren. Die Energieforschung leistet dazu einen entscheidenden Beitrag, da sie die Entwicklung neuer und besserer klimafreundlicher Technologiegenerationen vorantreibt. Forschung und Forschungsförderung legen so den Grundstein für das CO2-neutrale Energiesystem der Zukunft. Das entwickelte Know-how ist nicht nur Motor der Energiewende, sondern stärkt auch die führende Position deutscher Unternehmen auf dem Gebiet der modernen Energietechnologien und sichert Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland.
Angewandte Energieforschung: Wegbereiter für Klimaneutralität
Wirtschaft und Gesellschaft sind auf eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung angewiesen. Dies setzt einerseits die dauerhafte Verfügbarkeit technisch und wirtschaftlich nutzbarer Energieformen voraus. Andererseits ist mit zunehmend schwankender Einspeisung und digitaler Vernetzung die technische Robustheit und Resilienz des Versorgungssystems eine strategisch wichtige Aufgabe mit wirtschafts-, sicherheits- und gesellschaftspolitischer Relevanz.
Um heutigen und zukünftigen Ansprüchen gerecht zu werden, setzt die Energieforschungspolitik an den dafür relevanten Stellschrauben an. Ein wichtiges Ziel ist die Klimaneutralität des Energiesystems. Diese kann nur erreicht werden, wenn der Anteil regenerativer Energieträger weiter steigt: Windenergie und Photovoltaik in der Stromproduktion, Biomasse, Geothermie und Solarenergie in der Wärmebereitstellung sowie Elektromobilität und synthetische Kraftstoffe im Verkehrssektor.
Damit erneuerbare Energien optimal und ressourcenschonend in bestehende Systeme integriert werden können, ist ein übergreifender Ansatz erforderlich. Verschiedene Elemente müssen „zusammen gedacht“ werden. Wesentliche Themen sind hier zum Beispiel: Stromnetze, Digitalisierung, Wasserstofftechnologien und Sektorkopplung. Letztere verknüpft die Bereiche Strom, Wärme, Mobilität und Industrie. So kann zum Beispiel Strom aus erneuerbaren Energieanlagen genutzt werden, um per Elektrolyse Wasserstoff zu erzeugen. Das Gas kann wiederum zur Dekarbonisierung von Industrieprozessen dienen. Doch nicht nur ein höherer Anteil erneuerbarer Energien kann langfristig CO2-Emissionen senken, sondern auch eine Reduktion des Energiebedarfs. Durch Weiterentwicklung und Optimierung trägt die angewandte Energieforschung dazu bei, Infrastruktur, Gebäude, Wohnviertel und industrielle Produktionsprozesse energieeffizienter zu gestalten.
Damit die Umsetzung dieser innovativen Ansätze gelingt, müssen alle Teile der Gesellschaft mitberücksichtigt werden. Denn der Umbau des Energiesystems wirkt sich auf die gesamte Lebens- und Arbeitswelt aus. Ob Bürgerinnen und Bürger, öffentliche Einrichtungen, Kommunen, Energieversorger oder das Handwerk: Nur, wenn sie alle die Energiewende unterstützen oder sogar aktiv mitgestalten, ist Wandel möglich. Forschende entwickeln Lösungsansätze, wie die verschiedenen Ebenen der Gesellschaft eingebunden und ihre Anliegen berücksichtigt werden können.
Innovative Technologien marktreif machen
Das Kernziel der Forschungsförderung des BMWK besteht darin, innovative, ganzheitliche Lösungen für die Herausforderungen der Energiewende zu entwickeln und rasch an den Markt zu führen. Dies soll durch einen breiten Förderansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette und durch den Fokus auf den Ergebnistransfer unterstützt werden. Die Forschungsförderung im Energiebereich leistet wichtige Beiträge zur Modernisierung der deutschen und europäischen Wirtschaft sowie zur Sicherung des Industriestandorts. Dabei geht es darum, die Digitalisierung sinnvoll aufzugreifen, Technologiekompetenzen im Energiebereich zu erhalten und auszubauen sowie Exportchancen für innovative Energietechnologien zu verbessern. Durch den technologieoffenen Programmansatz trägt die angewandte Energieforschung dazu bei, ein breites Spektrum an Lösungen für den Transformationsprozess im Energiebereich für den Markt zu entwickeln, um damit die Klimaschutzziele zu erreichen.