Frauen stellen fast die Hälfte der Erwerbstätigen, sind bestens qualifiziert, dringen in bislang von Männern dominierte Bereiche vor und machen sich beruflich selbständig. Sie schaffen neue Produkte, Dienstleistungen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze. Als Entscheiderinnen gestalten sie die Zukunft mit. Um ihre wirtschaftliche Teilhabe weiter zu erhöhen, müssen sie ihre Potenziale voll entwickeln und einsetzen können.
Dennoch sind immer noch überwiegend Männer in Führungspositionen zu finden. Der Anteil von Frauen in den Vorständen der 160 deutschen Börsenunternehmen lag im März 2022 nur bei gut 14 Prozent. Von den rund 3,8 Mio. kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland werden aktuell nur 16 Prozent bzw. 608.000 von Frauen geführt. Nur bei Dienstleistungen, im nicht-zulassungspflichtigen Handwerk und unter Sozialunternehmen sind viele frauengeführte Unternehmen zu finden. Sie beschäftigen 2,4 Millionen Personen und bieten jährlich 100.000 Ausbildungsplätze an.
Auffallend ist der hohe Anteil der weiblichen Teilzeitbeschäftigten (rd. 78 Prozent in 2019) und mithelfenden Familienangehörigen (rd. 66 Prozent) sowie der geringe Frauenanteil bei Selbständigen mit Beschäftigten (rd. 25 Prozent) und Soloselbständigen (rd. 39 Prozent).
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland unverändert hinter internationalen Wettbewerbern wie den USA, Frankreich oder Großbritannien zurück. Dies ist ein Wettbewerbsnachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Zahlreiche Studien belegen, dass Unternehmen umso erfolgreicher und innovativer sind, je diverser die Unternehmensführung ist.
Wirtschaftspolitik ist immer auch Politik für Frauen
Damit Frauen in vollem Umfang ihre Potenziale im Wirtschafts- und Arbeitsleben einsetzen können, sind vielfältige Ansätze erforderlich. Die Rahmenbedingungen müssen angepasst werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die partnerschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken. Gesellschaftliche Teilhabe als Grundstein für die Teilhabe aller am Wohlstand sowie die soziale Gerechtigkeit spiegeln sich auch im Leitbild der sozial-ökologischen Marktwirtschaft des BMWK.
Das Wirtschaftsministerium mit seinen Zuständigkeiten für Mittelstandsfinanzierung, Ausbildungsordnungen, Startups und Gründungen unterstützt Frauen und Mädchen seit Jahren durch Finanzierungen und Förderprogramme in den Bereichen Ausbildung (z.B. Initiative „Klischeefrei“, Wettbewerb Schule Wirtschaft) und Gründung (insb. EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft). Mit dem Netzwerk „FRAUEN unternehmen" oder bei Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern oder beim jährlichen Girls‘ Day – Gleichstellung ist fester Bestandteil der Politik des BMWK. In der Reihe #StarkeFrauenStarkeWirtschaft kommen Unternehmerinnen und Entscheiderinnen zu Wort und diskutieren mit der politischen Leitung des Ministeriums über Herausforderungen und Lösungswege für Gleichstellung in der Wirtschaft.
Neue Initiative „FRAUEN in Mittelstand, Handwerk, Gründungen und Start-ups“
Im September 2022 haben Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin und Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, engagierte Gründerinnen, Verbände, Initiativen und Forschende zum virtuellen Start der BMWK-Initiative „FRAUEN in Mittelstand, Handwerk, Gründungen und Start-ups“ eingeladen. Staatssekretär Kellner: „Wir wollen zur Stärkung von Frauen im Mittelstand vielfältige Initiativen vernetzen und mit Instrumenten des BMWK in den Bereichen Gründungen, Mittelstandsfinanzierung, Ausbildung und Networking verknüpfen. Im Frühjahr 2023 wird ein gemeinsamer Aktionsplan vorgestellt werden.“
Die Teilnehmenden schilderten Hindernisse von Gründerinnen und notwendige Paradigmenwechsel, formulierten Vorschläge an die Politik und zeigten Handlungsoptionen auf: Das BMWK mit seinem Mittelstandsfokus sei für die Gründerinnen von kleinen Unternehmen und selbständigen Existenzen besonders wichtig. Staatssekretärin Brantner: „Krisen brauchen starke Akteure und alle innovativen Kräfte. Deshalb ist dies die richtige Zeit, alle Frauenpower für die nachhaltige und digitale Transformation zu ermöglichen. Frauengeführte Unternehmen sind nachhaltig und haben eine hohe Überlebensquote. Die Gründung von Unternehmen und Familien fallen häufig in dieselbe Lebensphase. Das muss miteinander vereinbar sein.“