Artikel - Schlüsseltechnologien

Mikroelektronik als Schlüsseltechnologie in Europa stärken

Einleitung

Mikroelektronik ist eine der Schlüsseltechnologien und Treiber für Innovation und Fortschritt – sowohl für die Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft, als auch für den Klimaschutz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz setzt sich daher für die Entwicklung neuer mikroelektronischer Produkte und Dienstleistungen ein. Dadurch können Kompetenzen und Know-how ausgebaut werden, um wichtige Technologien souverän zu nutzen und mit energieeffizienteren Chips und Halbleiterprodukten zum Klimaschutz beizutragen. Ziel ist ein gestärktes Halbleiter-Ökosystem in Europa, wodurch strategische Abhängigkeiten reduziert und die Versorgungssicherheit verbessert werden können.

Techniker repariert Smartphone

© iStock / Avalon_Studio

Leistungsfähige Chips und mikroelektronische Komponenten gehören zu unserem modernen Leben: Ohne sie würde kein Computer funktionieren, kein Auto fahren und keine Industrieanlage laufen. Wir nutzen sie für die Kommunikation in der Industrie sowie im privaten Bereich. Sie sind die Basis für die fortschreitende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. Technologien wie Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, die Elektromobilität und das autonome Fahren sind auf leistungsfähige und sichere Chips angewiesen.

Mikroelektronik ist gleichzeitig ein wichtiger Treiber für den Klimaschutz: Innovationen in der Leistungselektronik wie energieeffiziente Chips und neue Materialien in der Halbleiterproduktion reduzieren den Stromverbrauch von Produkten, Industrieanlagen und Fahrzeugen. Investitionen in die Mikroelektronik bringen also im Sinne des europäischen Green Deal eine ressourcenschonende und energieeffiziente Wirtschaft voran.

Know-how und Technologiesouveränität für Deutschland und Europa

Der Bedarf an sicherer und vertrauenswürdiger Mikroelektronik wird in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Aus wirtschaftlicher und geo-(bzw. sicherheits-)politischer Sicht ist es daher unerlässlich, dass Deutschland und Europa ihre Mikroelektronik-Kompetenzen stärken und ausbauen. Dazu müssen ausreichend Fertigungskapazitäten vorhanden und genügend Fachkräfte ausgebildet sein. Es gilt, die Souveränität über die Entwicklung der Technologie zu wahren und sich von globalen Wettbewerbern und geopolitischen Entwicklungen unabhängiger zu machen.

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Important Projects of Common European Interest (IPCEI)

Erstes IPCEI Mikroelektronik: Gemeinsam in Europa für die mikroelektronische Zukunft

Ende 2018 hat die Europäische Kommission das erste IPCEI im Bereich der Mikroelektronik beihilferechtlich genehmigt. Dadurch konnte ein großes länderübergreifendes Kooperationsprojekt mit Synergien in der Mikroelektronik- und Anwenderindustrie unterstützt werden – und zwar erstmalig bis zur ersten gewerblichen Nutzung.

Deutschland, Frankreich, Italien, das Vereinigte Königreich und Österreich fördern mit staatlichen Mitteln in Höhe von insgesamt etwa 1,9 Milliarden Euro gemeinsam die Entwicklung neuer mikroelektronischer Produkte über Branchen- und Ländergrenzen hinweg. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gewährt Fördermittel in Höhe von bis zu 1 Milliarde Euro. Damit werden 18 Unternehmen in Deutschland unterstützt, die ihrerseits zusätzlich über 2,6 Milliarden Euro in Forschung, Entwicklung und Umsetzung investieren. Im Rahmen des IPCEI Mikroelektronik entstanden neue Halbleiter- und Chipfabriken, Fertigungs- und Produktionsanlagen, sowie neue Technologien, von der die gesamte Wertschöpfungskette profitiert.

Förderung in Deutschland für fünf konkrete Technologiefelder

Die Teilvorhaben widmen sich fünf Technologiefeldern:

  1. Energieeffiziente Chips können den Gesamtenergieverbrauch von elektronischen Geräten deutlich verringern.
  2. Leistungshalbleiter können zum Beispiel in intelligenten Geräten oder in Elektro- und Hybridfahrzeugen bzw. bei der Stromübertragung eingesetzt werden.
  3. Intelligente Sensoren können unter anderem dazu beitragen, die Fahrzeugsicherheit zu verbessern.
  4. Fortgeschrittene optische Geräte ermöglichen verbesserte Technologien für Herstellung zukünftiger High-End-Chips.
  5. Verbundwerkstoffe sollen Silizium ersetzen und so den intelligenten Fortschritt in der Chipentwicklung unterstützen.

Diese fünf Technologiefelder ergänzen sich und sind eng miteinander verflochten – Chips werden normalerweise nicht separat, sondern als Teil eines integrierten Systems geliefert.

Am IPCEI Mikroelektronik sind mittlerweile insgesamt 27 europäische Unternehmen beteiligt. Sie werden im Laufe des Projekts mit zahlreichen weiteren Partnern, wie beispielsweise Forschungsorganisationen oder kleinen und mittleren Unternehmen, kooperieren und zwar weit über die fünf beteiligten Staaten hinaus. Standorte der Projektpartner:

Standorte der Projektpartner:

Italien:
Napoli: ST Microelectronics
Frankreich:
Grenoble:CEA Leti
Paris: Murata
Paris:Sofradir
Grenoble: SOITEC
Grenoble: ST Microelectronics
Grenoble: ULIS
Paris:X-FAB
Vereinigtes Königreich:
Manchester: Integrated Compound Semiconductors
Cardiff: IQE
Newport: Newport Wafer Fab
Newport: SPTS Technologies
Österreich:
LeobenAT&S Technologie & Systemtechnik AG
VillachInfineon Technologies Austria AG
GratkornNXP Semiconductors Austria GmbH Co & KG
Deutschland:
Donaueschingen: AP&S International GmbH
Heilbronn: AZUR SPACE Solar Power GmbH
Oberkochen:Carl Zeiss SMT GmbH, Carl Zeiss Oberkochen Grundstücks GmbH Co & KG
Köln: Cologne Chip AG
Freiburg: CorTec GmbH
Dortmund: Elmos Semiconductor AG
Dresden: GLOBALFOUNDRIES Dresden Module One Limited Liability Company & Co. KG
Warstein, Regensburg: Infineon Technologies AG
Dresden:Infineon Technologies Dresden GmbH & Co. KG
Regensburg: OSRAM Opto Semiconductors GmbH
Dresden: Racyics GmbH
Reutlingen:Robert Bosch GmbH
Dresden: Robert Bosch SMD GmbH
Nürnberg: SEMIKRON Elektronik GmbH & Co. KG
Freiburg:TDK-Micronas GmbH
Dresden: X-FAB Dresden GmbH & Co. KG
Erfurt:X-FAB MEMS Foundry GmbH

Zahlen und Fakten zum ersten IPCEI Mikroelektronik

1,9
Symbolicon für Geld

Milliarden Euro
investieren Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und das Vereinigte Königreich in das IPCEI Mikroelektronik

30
Symbolicon für Bürogebäude

europäische Unternehmen
bringen ihr Know-how für neue Technologien in der Mikroelektronik ein

16
Symbolicon für Netzwerke

EU-Staaten
werden durch Partnerschaften mit den vier Hauptakteuren vom IPCEI-Know-How profitieren

40
Symbolicon für Tortendiagramm

Teilprojekte
engagieren sich gemeinsam für die Weiterentwicklung der Mikroelektronik

Zweites IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien

Anknüpfend an das erste IPCEI Mikroelektronik soll durch ein zweites IPCEI die Mikroelektronik-Wertschöpfungskette in ihrer gesamten Breite gestärkt und um den Bereich Kommunikationstechnologien ergänzt werden. In Deutschland wurden nach einer im Bundesanzeiger veröffentlichten Bekanntmachung 32 Projekte ausgewählt und im Dezember 2021 zum Start der Prä-Notifizierung bei der Europäischen Kommission eingereicht. In insgesamt 20 europäischen Staaten sind innovative Projekte geplant, die miteinander verknüpft sind.

Derzeit prüft die Europäische Kommission die Beihilfefähigkeit der Fördermaßnahme.

Häufig gestellte Fragen zum „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI)

Was ist das Besondere an einem IPCEI?

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Wer beteiligt sich an einem IPCEI?

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European Chips Act

Am 8. Februar 2022 hat die Europäische Kommission das von Kommissionspräsidentin von der Leyen im September 2021 angekündigte Maßnahmenpaket zum European Chips Act vorgestellt.

Das BMWK bringt sich als federführendes Ressort innerhalb der Bundesregierung intensiv in die Verhandlungen ein und hält dabei die Bedarfe der Abnehmerindustrien in Europa im Blick.

Weiterführende Informationen

  • GCReport: Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

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Pressemitteilungen

  • 30.08.2022 - Gemeinsame Pressemitteilung - Schlüsseltechnologien

    Pressemitteilung: Schlüsseltechnologie im Schienenfahrzeugbau: Parlamentarischer Staatssekretär Kellner und Staatsminister Dulig diskutieren in Dresden mit Experten über Potenzial innovativer Leichtbautechnologien

    Öffnet Einzelsicht
  • 01.07.2022 - Pressemitteilung - Wirtschaftspolitik

    Pressemitteilung: Bundeskabinett beschließt Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2023

    Öffnet Einzelsicht
  • 15.03.2022 - Pressemitteilung - Europäische Industriepolitik

    Pressemitteilung: Habeck: „Intel-Investition in Magdeburg wichtiger Impuls für Wirtschaft in schwieriger Zeit und zentraler Sprung für die digitale Souveränität Europas“

    Öffnet Einzelsicht
  • 20.12.2021 - Pressemitteilung - Investitionsstrategie

    Pressemitteilung: 32 Mikroelektronik-Projekte in den Startlöchern –
    Habeck: „Wir müssen Produktion von Halbleitern zurück nach Deutschland und Europa holen.“

    Öffnet Einzelsicht

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