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Artikel - Klimaschutz

Die Koordinierungsstelle Klimaneutrale Bundesverwaltung (KKB)

Einleitung

Auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität in Deutschland hat die Bundesverwaltung eine besondere Vorbildfunktion. Diese Vorbildfunktion ist ausdrücklich im Klimaschutzgesetz und im Klimaschutzprogramm 2030 genannt. Um das gesetzlich festgelegte Ziel einer klimaneutral organisierten Bundesverwaltung bis 2030 umzusetzen, wurde basierend auf einem Beschluss aus dem Dezember 2019 des Staatssekretärsausschusses Nachhaltigkeit die „Koordinierungsstelle Klimaneutrale Bundesverwaltung“ (KKB) eingerichtet.

Coverbild des Grünbuchs Energieeffizienz; Quelle: BMWi

© BMWK

Das Themenfeld der KKB ist vielfältig. Als zentrale Aufgabe hat die Koordinierungsstelle bis 2023 ein beschlussfähiges Maßnahmenprogramm zu erarbeiten, das konkrete und erforderliche Vorgaben für die Bundesbehörden zur Treibhausgasneutralität enthält. Integraler Bestandteil des Maßnahmenprogramms ist die erste Klimabilanz der unmittelbaren Bundesverwaltung, die mit Daten aus dem Jahr 2021 und anschließend jährlich von der KKB erstellt wird. Die Bilanz dient der Berichterstattung und dem Monitoring von Klimaschutzmaßnahmen.

Darüber hinaus erstellt die KKB konkrete Vorschläge und Leitfäden in relevanten Handlungsfeldern, die den Weg zu einer täglichen Verwaltungsarbeit ohne Treibhausgasemissionen aufzeigen. Außerdem führt die Koordinierungsstelle mit den Bundesressorts und den Ländern regelmäßige Austausche durch, um aus den unterschiedlichen Erfahrungen auf dem Weg zur Klimaneutralität neue Ideen zu entwickeln und die Rolle der Verwaltung als Vorbild weiter zu stärken. Hierzu zählt auch, die Bundesverwaltung bei der Einführung von Umweltmanagementsystemen wie EMAS oder LUMASplus zu begleiten.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat die Bundesverwaltung eine besondere Vorbildfunktion.

ca. 130
Symbolicon für Wachstumskurve

Institutionen

über 4.500
Symbolicon für Netzwerke

Liegenschaften

ca. 43.000
Symbolicon für Elektroauto

Fahrzeuge

über 300.000
Symbolicon für Menschen

Beschäftigte

110
Symbolicon für Servierwagen

Kantinen

Aktuelles

Sofortmaßnahmen der KKB

Bereits vor den Verwerfungen auf den Energiemärkten ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine haben sich einzelne Institutionen im Rahmen von Klima- und Effizienzerwägungen mit Maßnahmen zu Energieeinsparungen befasst. Beispielgebend haben sich einige Ressorts mit eingeführten Energie- und Umweltmanagementsystemen bzw. durch einen laufenden Einführungsprozess hierzu die entsprechende Kompetenz und Strukturen aufgebaut, um Energieverbräuche systematisch zu erfassen, zu analysieren und Maßnahmen abzuleiten.

Mitunter basierend auf diesen Erfahrungen hat die KKB im Zuge des Ukrainekrieges ressortübergreifend Vorschläge zu 10 sofort umsetzbaren Maßnahmen verdichtet und zur Prüfung und Umsetzung in der Bundesverwaltung im Juni 2022 auf freiwilliger Basis empfohlen. Angesichts der verschärften Energieversorgungssituation, des bevorstehenden Winters und unter Berücksichtigung der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand und insbesondere des Bundes wurden die 10 Sofortmaßnahmen um ein Winter Update ergänzt. Die von der KKB empfohlenen Maßnahmen reihen sich in weitere Empfehlungen (u.a. durch die BImA) und gesetzlichen Verpflichtungen (insbesondere den Verordnungen nach dem Energiesicherheitsgesetz) ein.

Einen Überblick über die von der KKB empfohlenen Maßnahmen zur Energieeinsparungen in der Bundesverwaltung erhalten Sie hier:

Programm

Maßnahmenprogramm und Klimabilanz

Zentrale Aufgabe der Koordinierungsstelle ist die Erarbeitung eines Maßnahmenprogramms Klimaneutrale Bundesverwaltung mit einer ersten Klimastartbilanz.

Für die Klimastartbilanz ist eine solide Datenbasis unumgänglich. Die Herausforderung besteht darin, wesentliche Emissionsquellen und -senken möglichst umfassend und dennoch handhabbar für die unmittelbare Bundesverwaltung (ca. 130 Institutionen) zu erfassen und aufzubereiten. Die KKB orientiert sich dabei am sog. Greenhouse Gas Protocol. In die Klimabilanz der Bundesverwaltung fließen Scope-1 Emissionen (direkte Emissionen) und Scope-2 Emissionen (indirekte Emissionen) ein sowie durch Dienstreisen verursachte Scope-3 Emissionen (indirekte Treibhausgasemissionen aus vor- und nachgelagerten Prozessen). Die KKB hat hierfür ein Konzept erstellt, um standardmäßig die emissionsrelevanten Daten in der Bundesverwaltung zu erheben.

Folgende Grafik veranschaulicht die erfassten Emissionsquellen- und Senken nach Scope 1, 2 und 3 für die Klimabilanz der Bundesverwaltung:

Emissionsquellen der Bundesverwaltung Bild vergrößern

Innovationsteams

Erarbeitung von Maßnahmen in Innovationsteams

Die KKB arbeitet stark mit den anderen Ressorts und deren Geschäftsbereichen vernetzend, um die Bundesverwaltung treibhausgasneutral auszurichten. In besonders relevanten Bereichen, sogenannten Handlungsfeldern, wurden Innovationsteams gegründet, in denen sich Mitarbeitende über Ressortgrenzen hinweg mittels agiler Methode nach Bedarf austauschen. Die Handlungsfelder mit ihren zentralen Themen sind:

Beschaffung

Nach Schätzungen der OECD liegt das Beschaffungsvolumen der öffentlichen Hand in Deutschland bei ca. 500 Milliarden Euro im Jahr. Damit ist die öffentliche Hand der größte Einkäufer bzw. Nachfrager in Deutschland. Wie lässt sich diese erhebliche Nachfragemacht nutzen, um bewusst Emissionen zu reduzieren? Welche Maßnahmen braucht es hierzu?

Kantinenbetrieb

Vom Stromverbrauch über die Speisenauswahl und -zubereitung bis zum Umgang mit Speiseabfällen - im Innovationsteam werden alle klimarelevanten Aspekte des Kantinenbetriebs betrachtet. Dabei werden die Handhabbarkeit für die Kantinenbetreiber und die Belange der Kantinengäste immer mitgedacht.

Liegenschaften

Liegenschaften sind durch ihren Energieverbrauch wesentlicher Verursacher von Treibhausgasen. Als Plusenergiehäuser errichtet oder über die Nutzung regenerativer Energiequellen vor Ort, z.B. durch Installation von Photovoltaikanlagen, können Gebäude auch als Energiequelle dienen und so einen positiven Beitrag zur Emissionsbilanz leisten. Durch intelligente Raumkonzepte lassen sich Klimaaspekte und agile Arbeitsweisen miteinander verbinden.

Mobilität

Wie muss ein Fuhrpark organisiert sein, um möglichst emissionsarm zu sein? Sollen Dienstreisen immer mit der Bahn stattfinden? Und wie sind emissionsarme Dienstreisen ins nahegelegene Ausland möglich? Wie kann der Arbeitsweg mit dem Fahrrad bzw. E-Bike oder ÖPNV für die Beschäftigten der Bundesverwaltung attraktiver werden?

Veranstaltungen

Das Portfolio der Veranstaltungen in der Bundesverwaltung umfasst von internen Arbeitstreffen über den Tag der offenen Tür bis hin zu mehrtägigen Großveranstaltungen mit internationalem Podium eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungsarten. Wie zeichnet sich ein besonders klimafreundlicher Veranstaltungsort aus? Wie lassen sich Emissionen aus An- und Abreise verringern? Wie sieht ein klimafreundliches Catering aus?

Kompensation

Für alle Handlungsfelder gilt, dass Treibhausgasemissionen vorrangig zu vermeiden und zu reduzieren sind. Für die nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen erarbeitet die KKB ein Kompensationskonzept für die Bundesverwaltung. Bis zum Erreichen der Treibhausgasneutralität dient die Kompensation entsprechend dem dargestellten Grundsatz als Zwischenlösung, um die Bundesverwaltung gemäß § 15 Absatz 1 Satz 1 Klimaschutzgesetz bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu organisieren.

EMAS & LUMASPlus

Unterstützung bei der Einführung von EMAS / LUMASPlus

Die KKB unterstützt die Einrichtungen der Bundesverwaltung bei der Einführung von Umweltmanagementsystemen wie EMAS bzw. LUMAPlus. Im Klimaschutzprogramm 2030 wurde festgelegt, dass alle obersten Bundesbehörden sowie weitere Bundesbehörden an zusätzlichen 300 Standorten ein entsprechendes Umweltmanagementsystem einführen. Hierzu wurden im Jahr 2021 zwei sogenannte Konvoiverfahren durch die KKB initiiert. Inzwischen werden Bundesbehörden im Kaufhaus des Bundes (KdB) Unterstützungsleistungen für die Einführung und Aufrechterhaltung eines Umweltmanagementsystems nach der EMAS-Verordnung bereitgestellt. Auch für Gutachter- und Schulungsleistungen bestehen im Zuge der EMAS-Zertifizierung Abrufmöglichkeiten aus entsprechenden Rahmenvereinbarungen des Beschaffungsamtes (BeschA).

Internationaler Austausch

Internationaler Austausch und Zusammenarbeit

Deutschland sowie viele andere Länder bestärken die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, indem sie nicht nur in der eigenen Verwaltung als Vorbild voran gehen, sondern auch über ihre großen Beschaffungsvolumina als Treiber der Transformation agieren. Um sich hierzu besser zu vernetzen und voneinander zu lernen, wurde 2021 auf der COP26 in Glasgow auf Initiative der USA mit der Greening Government Initiative (GGI) ein internationaler Austausch gestartet; Deutschland gehörte zu den Erstbeitrittsländern. Die KKB beteiligt sich an dem gut etablierten Austausch zu Best-Practice und aktuellen klimapolitischen Herausforderungen. Mit der nun auf der COP27 gelaunchten Net-Zero Government Initiative setzen sich die unterzeichnenden Länder zum Ziel, eine klimaneutrale Verwaltung auf Bundesebene spätestens im Jahr 2050 zu erreichen. Deutschland gehört mit dem bereits spätestens 2045 gesetzten Ziel der Treibhausgasneutralität in der Bundesverwaltung zu den ambitionierteren unter den Beitrittsländern.

Einige der Erstunterzeichnenden der Net-Zero Government Initiative mit dem Sondergesandten des US-Präsidenten für das Klima John Kerry beim Launch Event auf der COP27 in Sharm El Sheik

Einige der Erstunterzeichnenden der Net-Zero Government Initiative mit dem Sondergesandten des US-Präsidenten für das Klima John Kerry beim Launch Event auf der COP27 in Sharm El Sheik. Deutschland wurde vom Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel vertreten.

© US Embassy Cairo

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