In Sachen Energieeffizienz hat die Bundesregierung das Ziel, die deutsche Wirtschaft weltweit zur energieeffizientesten Volkswirtschaft zu formen und dabei den Primärenergieverbrauch bis 2050 drastisch zu senken.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Bundesregierung am 18. Dezember 2019 die Energieeffizienzstrategie 2050 (EffSTRA) verabschiedet. Mit der Energieeffizienzstrategie 2050 legt die Bundesregierung erstmals auch ein Zwischenziel für die Senkung des Primärenergieverbrauchs bis 2030 fest, bündelt entsprechende Maßnahmen und leitet einen breit angelegten Stakeholder-Prozess zur Weiterentwicklung der Energieeffizienzpolitik ein. Die Strategie stellt die Weichen für mehr Energieeffizienz in Deutschland und leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele auf nationaler und europäischer Ebene. Die Energieeffizienzstrategie 2050 basiert auf drei Elementen:
Ein nationales Energieeffizienzziel für 2030
Bis zum Jahr 2030 soll der Primärenergieverbrauch um 30 Prozent sinken (im Vergleich zu 2008). Dies entspricht einer Verbrauchssenkung von rund 1.200 Terawattstunden (TWh) oder in etwa dem heutigen Verbrauch der Niederlande und von Österreich gemeinsam. Mit diesem Ziel leistet Deutschland auch einen ambitionierten und überproportionalen Beitrag zur Erreichung des EU-Effizienzziels 2030.
Ein neuer Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE 2.0)
Mit einem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) hat die Bundesregierung bereits im Jahr 2014 ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um die Potenziale für Energieeffizienz in Deutschland besser auszuschöpfen. Der Fokus lag hierbei auf dem Ausbau des Informations- und Beratungsangebots, die gezielte und innovative Förderung von Effizienzinvestitionen auf etablierten Standards für Neuanlagen und Neubauten oder beispielsweise der Verpflichtung großer Unternehmen Energieaudits durchzuführen.
Doch die bis heute erzielten Verbrauchsminderungen müssen verstärkt werden, um die für 2030 und 2050 gesetzten Energieeffizienzziele zu erreichen. Bestehende Energieeffizienzpotenziale müssen noch besser genutzt werden. Aus diesem Grund bündelt die Energieeffizienzstrategie 2050 eine Vielzahl wirksamer Effizienzmaßnahmen für die Dekade 2021-2030 im neuen Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE 2.0). Der NAPE 2.0 und das Klimaschutzprogramm 2030 sind eng miteinander verbunden. Denn die überwiegende Zahl der Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs führt gleichzeitig auch zu einer Senkung der Treibhausgasemissionen.
Der NAPE 2.0 nimmt die Nachfrageseite des Energiesystems in den Blick und erweitert die bisherige Effizienzpolitik. Die zum Jahresbeginn 2020 eingeführte steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung schafft spürbare Anreize für mehr Energieeffizienz in Wohngebäuden. Darüber hinaus sind mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) seit Januar 2021 die bestehenden Gebäudeförderprogramme gebündelt, weiterentwickelt und vereinfacht. Für alle Förderprogramme im Bereich Energieeffizienz stellt das Bundeswirtschaftsministerium im Durchschnitt für die nächsten vier Jahre jährlich rund 6 Milliarden Euro zur Verfügung. Darüber hinaus stellt der Einstieg in das nationale Emissionshandelssystem im Wärme- und Verkehrssektor einen wichtigen Paradigmenwechsel dar. Seit Beginn des Jahres 2021 werden die CO2-Emissionen aus der Nutzung fossiler Heiz- und Kraftstoffe bepreist, so dass Verbrauch und Treibhausgasemissionen in Zukunft sinken sollen..
Hinzu kommen mit dem NAPE 2.0 zusätzliche Maßnahmen, die der Wirtschaft und den Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen Investitionsentscheidungen für mehr Energieeffizienz zu treffen. Dies betrifft zum Beispiel die Stärkung des Energiespar-Contractings, die Entwicklung innovativer Finanzierungsangebote und die Weiterentwicklung der Energieeffizienznetzwerke, in denen Unternehmen ihre erfolgreichen Ansätze zur Steigerung der Energieeffizienz untereinander austauschen.
Die Umsetzung des NAPE 2.0 wird begleitet von einem jährlichen Monitoring zur Erfolgskontrolle.
Eine Roadmap Energieeffizienz 2050
Mit der Strategie initiiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz außerdem einen breit angelegten Stakeholderprozess „Roadmap Energieeffizienz 2050“. Gemeinsam mit Verbänden der Wirtschaft und Zivilgesellschaft, den Bundesländern und Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft werden Wege zur drastischen Senkung des Primärenergieverbrauchs bis 2050 analysiert und konkrete Maßnahmen bis 2030 und 2050 entwickelt.
Am 26. Mai 2020 fand die Auftaktveranstaltung der Roadmap Energieeffizienz 2050 statt. Es wurden sechs Arbeitsgruppen zu den Themen Industrie, Gebäude, Verkehr, Qualifikation/Fachkräfte, Digitalisierung und systembezogene Fragen eingerichtet. Die Arbeitsgruppen tagen im Durchschnitt halbjährlich und stellen ihre Ergebnisse auf der Energiewendeplattform Energieeffizienz zur Diskussion.
Der Dialogprozess ist auf 2 ½ Jahre angelegt und soll im Oktober 2022 abgeschlossen werden. Die Ergebnisse münden in ein Abschlusspapier, das politische, ökonomische und rechtliche Herausforderungen analysiert sowie konkrete Handlungs- und Lösungsoptionen für die Erreichung des 2050-Ziels aufzeigt. Ihre Wirkungen auf verschiedene Akteursgruppen (unter anderem Verbraucherinnen und Verbraucher, Versorger) werden dabei besonders berücksichtigt. Die Arbeit des Roadmap-Prozesses kann über die Website begleitet werden.
Im Rahmen der Roadmap wird auch die Energiewende-Plattform Energieeffizienz weitergeführt, in der die Bundesregierung seit 2014 mit den relevanten Stakeholdern neue Strategien zur Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland erarbeitet. In Arbeitsgruppen werden konkrete Vorschläge zur Fortentwicklung der Effizienzpolitik, zum Beispiel in den Bereichen Finanzen, Recht und Beratung diskutiert. Mehr zur Arbeit erfahren Sie im Artikel zur Energiewende-Plattform Energieeffizienz.