Damenschuhe zum Thema Schuhindustrie; Quelle: Fotolia.com/connel_design

© Fotolia.com/connel_design

Branchenskizze Schuhindustrie

Deutschland ist innerhalb der EU eine der größten Schuh-produzierenden Nationen, jedoch ebenfalls ein mengenmäßig großer Importeur. Bezogen auf die Menge werden die meisten Schuhe aus China importiert (über 40 Prozent), gefolgt von Vietnam (rd. 16,5 Prozent), Indonesien (fast 6 Prozent) und Italien (4,8 Prozent).

Die deutsche Schuhindustrie ist überwiegend mittelständisch organisiert. Nur ca. 4 Prozent der Betriebe haben 500 Beschäftigte oder mehr. Insgesamt beschäftigt die Branche im Jahr 2020 8.645 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Standorte der Schuhindustrie in Deutschland sind im Wesentlichen in Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg.

Die inländischen Hersteller stellen sich den Herausforderungen der Globalisierung auf dem Markt durch eine Ausrichtung auf Know-how, Design und Kreativität, wissen aber auch die großen Vorteile der internationalen Diversifikation zu nutzen. Die deutsche Schuhindustrie zeichnet sich durch eine große Vielfalt an innovativen Produkten aus. Funktionalität und Mode stehen im Fokus. Das Produktportfolio umfasst Damen-, Herren- und Kinderschuhe sowie Komfort- und Sportschuhe, welche auch international nachgefragt werden. Ein weiterer wichtiger Teil der deutschen Schuhindustrie sind Sicherheits-, Arbeits- und Berufsschuhe, welche in den Bereich sog. Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) fallen.

Branchenskizze Lederwarenindustrie

Die deutsche Lederwarenindustrie ist mittelständisch strukturiert und beschäftigte im Jahr 2020 4.112 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele davon in Kleinbetrieben mit weniger als 20 Beschäftigten. Ein Großteil (etwas zwei Drittel) der deutschen Lederwarenhersteller haben im Schnitt zwischen 20 und 50 Beschäftigte. Die Unternehmen sind im Wesentlichen in den alten Bundesländern ansässig. Regionale Schwerpunkte liegen in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen.

Auch das Produktspektrum der deutschen Lederwarenindustrie ist umfangreich. Hierzu gehören Taschen aller Art, Handtaschen, Feintäschnerwaren, Kleinlederwaren, Gürtel und Geldbörsen. Auch werden Reisegepäck, Koffer und Reisetaschen sowie funktionelle Rucksäcke und Schulranzen hergestellt.

Neben der Produktion von Lederwaren in Deutschland gibt es eine hohe Importquote. Hauptlieferländer sind dabei China (38 Prozent des wertmäßigen Importvolumens), Italien (14,6 Prozent) und Vietnam (8,3 Prozent).

Eckdaten zur deutschen Druck- und Medienwirtschaft

BetriebeBeschäftigteUmsatzInlandsumsatzAuslandsumsatz
20192020 20192020201920202019202020192020
AnzahlIn Mio. Euro
Schuhindustrie67709.1438.6451.9271.7171.3971.227529489
Lederwarenindustrie601614.2504.112539456262239277217

Quelle: Statistisches Bundesamt

Branchenkonjunktur

Die Schuh- und Lederwarenindustrie wurde durch die Schließungen des stationären Einzelhandels, anderer pandemiebedingter Einschränkungen und den damit z. T. einhergehenden Veränderungen des Konsumverhaltens der Verbraucher schwer von der Corona-Krise getroffen. Durch die Pandemie gingen Umsatz und Beschäftigung im Jahr 2020 zurück. Auch Importe und Exporte waren durch die teilweisen Einschränkungen der internationalen Lieferketten betroffen.

Die Unternehmen konnten den Umsatzverlusten teilweise, mit z. T. erheblichem Kapitaleinsatz, durch einen kurzfristigen Ausbau des Online-Vertriebs entgegenwirken. Der stationäre Einzelhandel bleibt aber weiterhin der wichtigste Absatzkanal.

Um die zum Teil schwerwiegenden Folgen der Corona-Pandemie für die Unternehmen abzufedern, hat die Bundesregierung zahlreiche Unterstützungsmechanismen geschaffen und ist auch beständig dabei, diese zu verbessern und auszubauen. So stehen zur kurzfristigen Liquiditätssicherung vor allem das KfW-Sonderprogramm, der KfW-Schnellkredit sowie die Bürgschaftsprogramme zur Verfügung. Zur Deckung ihrer Fixkosten können die Unternehmen Überbrückungshilfe beantragen. Das BMWK hat sich insbesondere für die Möglichkeit eingesetzt, Sonderabschreibungen für Saisonware geltend zu machen. Die Schuh- und Lederwarenindustrie, mit ihren modisch wechselnden Kollektionen, profitierte von der Erweiterung der Sonderabschreibungsmöglichkeiten auf Hersteller und Großhändler.
Ein sich veränderndes Konsumverhalten, steigende Anforderungen an Produkte und Lieferketten, Marktverschiebungen zugunsten des Onlinehandels, steigende Produktionskosten sowie die Anforderungen durch den European Green Deal sind weitere Herausforderungen für die mittelständischen Unternehmen. Bei der Begegnung dieser Herausforderungen werden durch die Industrie insbesondere nachhaltige Produktion und Konsum im Sinne einer Kreislaufwirtschaft und die Digitalisierung als zentral angesehen.

Das BMWK als Ansprechpartner...

  • setzt sich für wettbewerbsfähige und stabile Rahmenbedingungen für die Schuh- und Lederwarenindustrie ein. Nach diesem Selbstverständnis ist es primäre Aufgabe, innerhalb der Bundesregierung dafür zu sorgen, dass auf allen Ebenen – national, europäisch, international – eine Rahmengesetzgebung erfolgt, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nachhaltig stärkt. Wichtigste Randbedingung ist dabei, dass wir im Vergleich mit anderen Industrieländern dieser Welt soweit wie möglich gleiche Wettbewerbsbedingungen (level-playing-field) herstellen, die eine nachhaltige wettbewerbsfähige produzierende Industrie ermöglichen.
  • betreut in diesem Zusammenhang nationale und europäische Gesetzesvorhaben mit dem Ziel, wirtschaftsverträgliche und unbürokratische Lösungen zu finden und Innovationen zu fördern,
  • arbeitet mit an der Fortentwicklung internationaler Vereinbarungen zum Handel und zur Herstellung von Schuhen und Lederwaren sowie deren Umsetzung in europäisches Recht, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden,
  • begleitet die Entscheidung über handelspolitische Maßnahmen mit dem Ziel, wettbewerbswidriges Verhalten zu unterbinden und damit auch langfristig einen ausgewogenen Branchenmix innerhalb Europas zu erhalten.
  • begleitet die Entwicklung der Schuh- und Lederwarenindustrie und gibt, wo nötig entsprechende Unterstützung, z.B. bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht,
  • unterstützt insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der Erschließung neuer Märkte über das Markterschließungsprogramm der GTAI
  • begleitet aktuelle Prozesse der Industrie durch einen regelmäßig stattfindenden gemeinsamen Branchendialog der Konsumgüterindustrie