3-D-Orgel

© 3D Orgel

Kulturgüter umfassend zu dokumentieren ist eine komplexe Aufgabe. In der bisherigen Praxis wird oft eine Dokumentation durch Fotos und Pläne verwendet, die nicht alle Ansprüche von Restauratoren, Architekten, Handwerkern und anderen Beteiligten erfüllt, was oft zu Verzögerungen in der Planung oder gar zu Fehlern bei der Abstimmung verschiedener Gewerke führt. Der Physiker Dr. Jürgen Scriba aus Ochsenfurt wollte einen Workflow entwickeln, der präzise 3D-Laserscans mit hochauflösenden Panoramafotos verknüpft. Mit Hilfe der IGP-Förderung konnte er im Rahmen eines Machbarkeitsprojekts die Tragfähigkeit seiner Idee prüfen . Als Anwendungsfall wählte er entsprechend seiner Expertise im Orgelbau die Hauptorgel des Passauer Doms. Das Ziel des Vorhabens war die Erstellung von 3D-Modellen im Orgelbau, die die Möglichkeit bieten, das Instrument über eine Internet-basierte Plattform zu analysieren und Maßnahmenpläne für eine Restauration zu erstellen, ohne dass alle Projektbeteiligten über spezielle Software verfügen und große Datenmengen austauschen müssen. Der gewonnene Datensatz vereint rund 20.000 Fotos und eine 3D-Punktwolke mit über 8 Milliarden Koordinaten. Auf die komplexen Daten können alle Projektpartner per Webbrowser zugreifen. Damit ist die Orgel in allen Winkeln ihrer 6 Stockwerke dokumentiert, entsprechend klar und detailliert können sich verschiedene Gewerke dazu informieren und abstimmen.

Durch die Kombination unterschiedlicher Techniken ist das Verfahren auf weitere Aufgabenstellungen im Denkmalschutz und die Dokumentation von vielfältigen Kulturgütern anpassbar. Der Ansatz verspricht mehr Transparenz und eine effizientere Kommunikation in komplexen Restaurations- und Handwerksprojekten.

Youtube Link: Passauer Domorgel in 3D

Stand: September 2023