1933 - 1945: Der Krieg dominiert auch die Wirtschaft

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Während die Menschen noch immer mit Arbeitslosigkeit und anderen Folgen der Weltwirtschaftskrise ringen, zieht die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) die Macht an sich. Das Reichswirtschaftsministerium unterstützt öffentliche Arbeitsbeschaffungsprogramme, von denen insbesondere unausgebildete Arbeiter profitieren.

Mitte der 1930er Jahre stabilisiert sich die Lage: Die Industrieproduktion verdoppelt sich binnen weniger Jahre, es herrscht Vollbeschäftigung, doch die Löhne bleiben niedrig. Auch wenn der vergangene Wohlstand nicht wieder einkehrt: Das Schlimmste scheint nun überstanden.

Von Januar 1933 an verwandeln Hitler und die NSDAP die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik in eine totalitäre Diktatur. Die Industrie verlangt nach immer mehr Rohstoffimporten – für deren Bezahlung die Reichsbank aber die benötigten Fremdwährungen (Devisen) nicht mehr aufbringen kann. Als Ausweg beschließen Wirtschaftsministerium und Reichsbank die planmäßige, staatliche Regelung aller Importe. Bilaterale Abkommen sollen den Devisenmangel beheben und die Rohstoffversorgung sichern.

„Reichsparteitags der Freiheit“ der NSDAP in Nürnberg

Anlässlich des „Reichsparteitags der Freiheit“ der NSDAP in Nürnberg werden im September 1935 die sogenannten „Nürnberger Gesetze“ verabschiedet. Juden sind – im Gegensatz zu den „arischen“ „Reichsbürgern“ – ab sofort keine Staatsbürger mehr, sondern nur noch Staatsangehörige ohne (politische) Rechte. Ehen zwischen Juden und Nicht-Juden sind verboten.

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Die Devisenkrise zeigt deutlich, wie abhängig Deutschland vom Welthandel ist. Mit seiner Autarkiepolitik macht Hitler die Unabhängigkeit des Deutschen Reiches zum obersten ökonomischen Ziel. Ab 1936 ist die Marktwirtschaft vorerst Vergangenheit. Das Wirtschaftsministerium hat die Aufgabe, die Wirtschaftslenkung zu organisieren und primär an den Erfordernissen des bereits geplanten Krieges auszurichten.

Judenverfolgung im Nationalsozialismus

Zu dieser Zeit beginnt das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Wirtschaftsministeriums: Es beteiligt sich aktiv an den nationalsozialistischen Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung – erst in Deutschland, nach 1939 auch in den besetzten Gebieten Europas. Dazu zählen die systematische Enteignung und die vollständige Verdrängung jüdischer Unternehmer aus der Wirtschaft. Mit der massiven Gewalt der Novemberpogrome 1938 erreicht der Antisemitismus einen ersten Höhepunkt, der schließlich in den Zivilisationsbruch des Holocaust mündet. Doch auch an der Ausbeutung von Millionen Juden, Angehörigen anderer Bevölkerungsgruppen und Kriegsgefangenen durch Zwangsarbeit beteiligt sich das Wirtschaftsministerium. Systematisch wird unter seiner Beteiligung das besetzte Europa ausgeplündert, werden Rohstoffe, Industrieerzeugnisse und Nahrungsmittel nach Deutschland geschafft.

Ankunft eines Transports im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau

Während des Holocaust werden Millionen Juden deportiert und ermordet. Ankunft eines Transports im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.

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1943 ruft Joseph Goebbels den „totalen Krieg“ aus. Die Kriegswirtschaft bindet alle personellen und wirtschaftlichen Ressourcen. Die Menschen – hauptsächlich in den Städten – leiden unter Luftangriffen, teils völliger Zerstörung und zunehmend auch unter Hunger. Bei Kriegsende hinterlässt die nationalsozialistische Herrschaft ein zerstörtes Europa und mehr als 60 Millionen Tote.