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Trotz euphorischer Begeisterung wirft die Wiedervereinigung 1990 elementare Fragen auf – die auch Jahre später nicht abschließend beantwortet sein werden: Wie macht man aus zwei gegensätzlichen Wirtschaftssystemen eines? Wie lassen sich die Folgen der DDR-Mangelwirtschaft bewältigen? Und wie entstehen gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland?
Wildfremde Menschen liegen sich in den Armen, Trabi-Konvois hupen, Sekt fließt und Hunderte klettern auf das steinerne Symbol der deutschen Teilung. Als die Berliner Mauer am 9. November 1989 fällt, ist die Begeisterung ebenso groß wie die Überraschung. Noch Anfang des Jahres erschien die DDR trotz ihrer wirtschaftlich katastrophalen Lage als stabiler Staat. Wenige Monate später stehen die Deutschen plötzlich vor der gewaltigen Herausforderung, zwei Staaten und zwei Wirtschaftssysteme zu einem einzigen zu formen.
Deutschland ist wieder eins
Demonstration für die Wiedervereinigung Deutschlands.
Zehn Jahre Wartezeit für ein Telefon und 15 Jahre für ein neues Auto? In der DDR war das der Normalfall und Auswirkung einer jahrzehntelangen Mangelwirtschaft. Kein Wunder, dass die Menschen mit der Wiedervereinigung große Hoffnungen auf einen höheren Lebensstandard und westliche Konsumgüter verbinden. Doch zugleich bedrücken vor allem die Ostdeutschen Ungewissheit und Sorgen: Ist mein Arbeitsplatz sicher? Reichen meine Qualifikationen aus? Was passiert mit meinen Ersparnissen? Und was werde ich mir leisten können?
In der sowjetischen Besatzungszone und der 1949 gegründeten DDR bildet sich ein ganz anderes Wirtschaftssystem aus als in der Bundesrepublik: zentralistische Planwirtschaft statt Sozialer Marktwirtschaft. Vieles geht die politische Führung im Osten nach 1945 anders an als der „Klassenfeind“ im Westen. Sie enteignet Großgrundbesitzer und verteilt deren Land an Hunderttausende sogenannte Neubauern; später wird sie dann die Landwirtschaft ebenso verstaatlichen wie andere Unternehmen – die Volkseigenen Betriebe (VEB) entstehen; zugleich bestimmt der Staat die Produktion und kontrolliert die Löhne und Preise. Als zentrale Behörde der DDR-Wirtschaft waltet die Staatliche Plankommission. Sie stellt die Wirtschaftspläne auf und überprüft, ob sich alle Betriebe daran halten.
Knackpunkt Konsum
Trotz völlig anderer Strategie: Ähnlich wie die Bundesrepublik erlebt auch die DDR in den 1950er Jahren einen wirtschaftlichen Boom. Doch anders als im Westen merken die Menschen im Alltag davon wenig. Viele Konsumgüter gibt es nicht, und erst ab 1958 sind alle wichtige Lebensmittel frei erhältlich. Aufgrund der politischen, aber auch der wirtschaftlichen Lage kehren immer mehr Menschen der DDR den Rücken – die schließlich mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 reagiert.
In den 1970er Jahren scheint sich ein neues Selbstbewusstsein Bahn zu brechen: Walter Ulbricht, Staatsratsvorsitzender und starker Mann der DDR, gibt mit Blick auf die BRD die Parole „Überholen ohne einzuholen“ aus – die Befriedigung des Konsums erhält oberste Priorität. Die Löhne steigen und die Versorgungslage bessert sich. Obwohl begehrte Dinge wie Autos oder Elektrogeräte Mangelware bleiben, hat die stärkere Konsumorientierung Folgen: Viele Waren werden für teures Geld aus dem Westen gekauft – Geld, das nun für Investitionen fehlt. Während Fabriken und Straßen immer maroder werden, steigt die Staatsverschuldung.
Der Zusammenbruch
Im Wendejahr 1989 ist die DDR wirtschaftlich schwer angeschlagen, doch der politische Zusammenbruch eilt dem wirtschaftlichen Zusammenbruch voraus: Hunderttausende DDR-Bürgerinnen und -Bürger gehen auf die Straße, frustriert von den wirtschaftlichen Verhältnissen, aber vor allem mit dem festen Willen, für demokratische Grundrechte einzutreten. Der 3. Oktober 1990 besiegelt den Untergang des politischen und wirtschaftlichen Systems der DDR und schlägt das Kapitel des geeinten Deutschlands auf.
Die Bundesregierung steht vor der Herkulesaufgabe, die planwirtschaftlich geprägte DDR in eine Marktwirtschaft nach bundesrepublikanischem Vorbild zu verwandeln. Dazu zählen die Einführung der D-Mark, die Privatisierung der volkseigenen Betriebe (VEB) und der Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur. In kurzer Zeit sollen so ein einheitlicher Wirtschaftraum und gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland entstehen.
Nach der Währungsunion am 1. Juli 1990 wird die Ostmark gegen D-Mark getauscht, z.B. hier in Dresden.
Die rechtlich-formale Einheit ist rasch erreicht: Am 1. Juli 1990 tritt der Staatsvertrag über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion in Kraft. Damit übernimmt die DDR die Wirtschafts- und Sozialordnung der Bundesrepublik und führt die D-Mark als Zahlungsmittel ein. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik gilt ab dem 3. Oktober schließlich das Grundgesetz auch in Ostdeutschland und ganz Berlin, und die Deutschen feiern die Einheit ihres Landes.
Die Treuhandanstalt übernimmt die Verantwortung für die VEB mit ihren fast vier Millionen Beschäftigten. Sie spaltet die großen Industriekombinate der DDR auf, privatisiert und saniert sie. Doch viele DDR-Betriebe können auf den Märkten nicht mithalten, und die Treuhand hat massive Probleme, Investoren für Betriebe und Grundstücke zu finden.
Bis 1994 fließen allein über den Fonds Deutsche Einheit rund 160 Milliarden DM, umgerechnet rund 81,8 Milliarden Euro, in den Aufbau Ost, mit der Einführung des Solidaritätszuschlags 1995 werden nochmals etwa 250 Milliarden Euro hinzukommen. Dennoch sinkt die ostdeutsche Industrieproduktion nach dem Mauerfall um rund 70 Prozent, und Millionen Arbeitsplätze gehen verloren. Viele Menschen, die sich eine schnelle Angleichung der Lebensverhältnisse versprochen haben, sind desillusioniert. Die innere Einheit des Landes vollzieht sich langsamer – und vor allem deutlich langsamer als erwartet.
Bis heute ringen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft darum, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen Deutschlands zu verwirklichen, zuletzt in der gleichnamigen Kommission. Doch trotz aller noch bestehenden Probleme: Die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands, auch die wirtschaftliche, ist international ohne Beispiel.