Grafik zu DNA symbolisiert Biotechnologie; Quelle: Fotolia.com/agsandrew

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Biotechnologie

Die Biotechnologie ist eine anwendungsorientierte Wissenschaft an der Schnittstelle von Biologie, Medizin, Chemie und den Ingenieurswissenschaften. Sie stellt ein wichtiges Forschungsfeld für die Bereiche Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft und Umweltschutz dar, aber auch für die nachhaltige Industrieproduktion.

Biotechnologische Grundlagen sind die Basis für die moderne Synthetische Biologie und biobasierte Materialien. Die Biotechnologie besitzt auch für die Bereiche Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft, Pharmaforschung, Entwicklung von Medikamenten und Therapien oder für die Personalisierte und Regenerative Medizin eine grundlegende Bedeutung. Als Schlüsseltechnologie dient die Biotechnologie zudem als Motor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Die überwiegende Zahl der deutschen Biotech-Unternehmen ist in der medizinischen Biotechnologie tätig. Als Querschnittstechnologie spielt die Biotechnologie eine zentrale Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen (Kreislauf-)Wirtschaft. Sie trägt zum Klimaschutz und zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele bei, indem sie die Wirtschaft dabei unterstützt, fossile durch biobasierte Rohstoffe zu ersetzen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt Projekte aus dem Bereich der Biotechnologie im Rahmen seiner vielfältigen technologieoffenen Förderprogramme.

Bioökonomie

Die Bioökonomie verfolgt den Ansatz, erneuerbare Ressourcen einschließlich Reststoffe effizient und nachhaltig zu nutzen. Bei der Transformation von einer erdöl- zu einer biobasierten Wirtschaft ist die Biotechnologie von prioritärer Bedeutung. So können aus Biomasse gewonnene Stärke, Zellulose und Öle als Ausgangssubstanzen für die Produktion von Energie, Kraftstoffen und biobasierten Produkten verwendet werden.

Die Bioökonomie ermöglicht mit ihren Basisinnovationen oder Game-Changer-Technologien wie der Biotechnologie die Transformation von einer überwiegend auf fossilen Rohstoffen zu einer auf erneuerbaren Ressourcen basierenden Wirtschaft und Industrie. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz.

Die industrielle Bioökonomie umfasst nicht nur anwendungsbezogene Produkte und Verfahren der Industrie auf Basis der Entwicklung von Lösungen zur Substitution fossiler durch biobasierte Rohstoffe. Sie beinhaltet darüber hinaus auch die industrielle Entwicklung von biotechnologischen Lösungen, um die Ressourceneffizienz durch Abfallvermeidung oder -verwertung zu steigern und so einen Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu leisten. Dabei stellt sie Lösungen bereit, um den Treibhausgasausstoß zu senken und generiert zusätzliche Wertschöpfung in der Industrie auf Basis biologischer Roh- und Reststoffe. In dieser Form bietet die Bioökonomie der deutschen Wirtschaft und Industrie also große Chancen auf Innovationen, aus denen neue Wertschöpfungen und zukunftsfähige Arbeitsplätze resultieren können.

Um die deutsche Wirtschaft nachhaltig zu einem Hightech-Standort in Sachen Bioökonomie zu entwickeln, müssen laborerprobte Produkte und Verfahren schneller in die breite industrielle Anwendung gelangen. Um diesen Prozess zu unterstützen und den zentralen Austausch aller beteiligten Interessengruppen zu ermöglichen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Dialogplattform „Industrielle Bioökonomie“ aufgebaut mit Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie, Verbänden, Wissenschaft, Gewerkschaft sowie Bundes- und Landesministerien. Gemeinsam haben sie zum Ziel, den Industriestandort Deutschland langfristig attraktiv zu machen und ihn zu stärken.

Die Dialogplattform Industrielle Bioökonomie hat sich am 28. Juni 2021 anlässlich des dritten Ministerworkshops der Dialogplattform ein neues Leitbild gegeben und verabschiedet. Es präsentiert auch Ergebnisse der bisherigen Arbeit und Handlungsempfehlungen für die Folgejahre.

Richtlinie zur Förderung der Nutzung und des Baus von Demonstrationsanlagen und von Beispielregionen für die industrielle Bioökonomie

Seit Ende 2020 unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Skalierung von biobasierten Produkten und Verfahren in den industriellen Maßstab. Die bisherigen Fördermaßnahmen anderer Ressorts sowie der Bundesländer haben gezeigt, dass bioökonomische Produkte und Verfahren im Labormaßstab umsetzbar sind. Es mangelt jedoch an der breiten Umsetzung bioökonomischer Produkte und Verfahren im industriellen Maßstab. Die Bausteine A und B der Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz setzen deshalb an dem Transfer bioökonomischer Produkte und Verfahren in die industrielle Praxis an. Anlässlich des dritten Ministerworkshops der Dialogplattform Industrielle Bioökonomie wurden erste Förderbescheide überreicht. Darüber hinaus wurde die Förderrichtlinie Ende 2021 um einen Baustein C zur Förderung von Beispielregionen der industriellen Bioökonomie ergänzt. Mithilfe dieser Förderung sollen die in den Regionen vorhandenen Potenziale effizient genutzt und vernetzt werden, indem hochskalierte biobasierte Produkte und Verfahren in industrielle Wertschöpfungsnetze integriert werden. Mehr zur Förderung erfahren Sie hier.