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© © Gemeinde Kalletal / Kreis Herford

Ziel ist der Aufbau einer lokal-regionalen Wasserstoffwertschöpfungskette: Während Kalletal mehr als doppelt so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als es selbst benötigt, bietet der industriestarke Kreis Herford ideale Abnahmebedingungen für Wasserstoff – etwa im öffentlichen Nahverkehr oder der Möbelindustrie. Dieser Brückenschlag zwischen Energieüberschuss und -bedarf ist ein Paradebeispiel funktionierender Sektorkopplung.

Meilensteine der Entwicklungsphase

Seit Projektstart im Januar 2023 hat sich viel getan: Es wurden eine Potenzialanalyse, ein Zukunftskonzept und ein Nachhaltigkeitskompass entwickelt – letzterer durch das Center for Sustainable Governance (CSG) der Fachhochschule des Mittelstands. Dieser Nachhaltigkeitskompass dient als Werkzeug zur fortlaufenden Überwachung und Bewertung der Fortschritte in der Region. Als Monitoring- und Reporting-Instrument sorgt er für Transparenz der umgesetzten Maßnahmen und deren Wirkung. Informationsveranstaltungen, Bürgerbeteiligungen und Workshops dienten als öffentliches Informationsmittel und führten zu einem breiten Konsens für das Projekt in der Region.

Zu diesen Veranstaltungen zählten unter anderem ein Informationsabend bei der Firma Kannegießer in Vlotho (Kreis Herford), bei der allen Interessierten anhand konkreter Beispiele demonstriert wurde, welche Anwendungsmöglichkeiten Wasserstoff bietet. Darüber hinaus gab es einen Einblick in einen mit Wasserstoff betriebenen Bus der Bielefelder Verkehrsbetriebe „moBiel“.
Doch nicht nur in der Region, auch bundesweit findet das Projekt mehr und mehr Gehör: So waren die Projektbeteiligten am 4. und 5. Juni 2024 auf der Woche der Umwelt am Schloss Bellevue bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Gast. Dort stellten sie ihr gemeinsames Wasserstoff-Projekt einem breiten Fachpublikum vor – so auch dem Bundespräsidenten höchstpersönlich. Aus dem Projektteam waren unter anderem. a. Bürgermeister Mario Hecker sowie Landrat Jürgen Müller dabei.

Ein weiteres Highlight war der Auftritt bei der Jahrestagung „Regionale Transformation Gestalten“ auf der Zeche Zollverein in Essen im September 2024. Hier gab es spannende Gespräche mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck sowie NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Das Besondere: Gemeinde und Kreis haben sich nicht für die Teilnahme beworben. Ganz im Gegenteil: Sie wurden eingeladen, um das innovative und vielsprechende Projekt vorzustellen.

Ausblick: Umsetzung ab 2025

Projekt "Sektorkopplung"

Das Team des Projektes „Sektorkopplung“ im Gespräch mit Dr. Robert Habeck auf der der Jahrestagung „Regionale Transformation Gestalten“.

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Ab 2025 startet die Umsetzungsphase: Geplant ist der Bau einer Elektrolyseanlage zur Wasserstoffproduktion. Außerdem entsteht in Hiddenhausen eine Wasserstofftankstelle, die gleichzeitig als mobiler Speicher dient. Zusätzlich sollen erste Brennstoffzellen-Busse für den ÖPNV beschafft werden.
Ein weiteres zentrales Handlungsfeld ist der Wissenstransfer: Mit einem Energie-Stammtisch, Lernangeboten für Schulen und Führungen zu Windkraftanlagen soll das Thema Wasserstoff in die Breite getragen werden. Auch die Nutzung von Abwärme aus der Elektrolyse sowie Biogas- und Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen wird strategisch geprüft – ganz im Sinne der Sektorkopplung.

Ein Projekt mit Signalwirkung

Das Projekt Sektorkopplung möchte eine umfassende sozial-energetische Transformation in der Region erreichen, die zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, zum Strukturwandel, zur Erhöhung der Innovationsdynamik und zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen beiträgt. Mit dem klaren Ziel: eine klimafreundliche, sektorübergreifende Energiezukunft für die Region zu schaffen.