LNG-Frachtschiff

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In Wilhelmshaven wird heute der bundesweit erste Anleger für die Ankunft von Flüssigerdgas fertiggestellt. Eine Inbetriebnahme ist für den Jahreswechsel 2022/2023 eingeplant; dieser werden technische Tests vorausgehen.

Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hierzu: „Am 5. Mai dieses Jahres durfte ich beim ersten sogenannten Rammschlag dabei sein. Knapp 200 Tage später ist der Anleger fertig. Das ist eine enorme Geschwindigkeit. Mein Dank und Glückwunsch gilt Niedersachsen, denn das ist ein zentraler Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter. Das Beispiel Wilhelmshaven zeigt: Deutschland kann schnell sein und mit hoher Entschlossenheit Infrastrukturprojekte voranbringen, wenn Bund und Länder und die Projektbeteiligten an einem Strang ziehen.“

Überblick über die übrigen Flüssigerdgasterminals
Die Bundesregierung hat sich aktuell insgesamt fünf staatliche schwimmende Flüssigerdgasterminals gesichert jeweils mit einer Kapazität von je mindestens 5 Mrd. m3 pro Jahr und Schiff.
Zwei der fünf staatlichen FSRU sollen zum Jahreswechsel 2022/2023 in Brunsbüttel und Wilhelmshaven an den Start gehen.
Am Standort Wilhelmshaven soll die Hoegh Esperanza zum Jahreswechsel 2022/2023 starten; der Inbetriebnahme werden technische Tests vorausgehen. In Brunsbüttel soll das weitere Hoegh-Schiff ebenfalls zum Jahreswechsel 2022/2023 stationiert werden.

Am 16. August 2022 wurde zudem eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) zwischen BMWK, Uniper, RWE und EnBW/VNG über die zeitlich befristete Belieferung dieser FSRU unterzeichnet. Danach wollen die genannten Unternehmen, ihre Lieferfenster vom Jahreswechsel 2022/23 bis 31. März 2024 vollständig auslasten. Dadurch kann ein maximaler Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet werden.

Das 3. und 4. FSRU wird in Stade bzw. Lubmin stehen. Diese FSRU sollen Ende 2023 zum Einsatz kommen. In Stade wird die FSRU von der Hanseatic Energy Hub GmbH betrieben werden, in Lubmin von den Unternehmen RWE und Stena-Power.

Das fünfte staatliche FSRU kommt erneut nach Wilhelmshaven. Dieses fünfte Spezialschiff soll im vierten Quartal 2023 in Betrieb gehen. Excelerate, der Eigentümer des Schiffes, wird das FSRU dem Konsortium aus den Unternehmen TES/E.ON/Engie bereitstellen und es technisch betreiben sowie weitere erforderliche Dienstleistungen erbringen.

Zusätzlich ist ein privates FSRU in Lubmin mit 4,5 Mrd. m3/Jahr ab Ende dieses Jahres geplant.

Damit stehen über die schwimmenden Flüssigerdgasterminals zum Winter 2023/2024 mindestens 25 Mrd. m3/Jahr an Kapazität aus staatlichen FSRUs bereit. Hinzu dürften mindestens 4,5 Mrd. m3/Jahr aus dem privaten Projekt in Lubmin kommen. Zusammen kann damit allein aus den FSRU der bisherige Gas-Bedarf zu etwa einem Drittel gedeckt werden (Basisjahr 2021 – 90,5 Milliarden) werden.