Im Rahmen des Netzwerkes werden nicht nur die projektbezogenen Beratungsangebote, sondern auch die grundlegende Beratungs- und Unterstützungsstruktur der vom BMWK geförderten Partner des Wirtschaftsnetzwerkes erweitert.
Auslandshandelskammern
Mit 18 Standorten in 12 Ländern sowie geplanten Büros in Côte d’Ivoire und Äthiopien ist das AHK-Netz in Afrika zentraler Partner für deutsche Unternehmen, die ihre Geschäftsaktivitäten in der Region auf- bzw. ausbauen wollen. Länderübergreifende Branchenkompetenzzentren und Regionalmanager für ausgewählte Länder, in denen es keinen AHK-Standort gibt, vertiefen das Beratungsangebot zusätzlich. Seit 2019 steht mit dem AHK Büro Subsahara-Afrika in Berlin zudem eine Anlaufstelle in Deutschland zur Verfügung.
Germany Trade & Invest
Die bundeseigene Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) baut ihre Präsenz in Afrika mit zwei neuen Standorten in Marokko und Côte d’Ivoire sowie drei zusätzlichen Reisekorrespondenten aus. Die GTAI-Beratungskompetenz im Inland wird unter anderem durch einen virtuellen Africa Business Guide als erste digitale Anlaufstelle für Wirtschaftsfragen und Informationen rund um Afrika gestärkt, den die GTAI im Auftrag des BMWK erstellt.
Verwaltungspartnerschaften
Ein weiteres zentrales Förderinstrument des BMWK sind Verwaltungspartnerschaften mit afrikanischen Ländern. Ziel ist es, – ähnlich wie mit den EU-Instrumenten Twinning und TAIEX Instrument– durch den Einsatz von Experten und Expertinnen des BMWK oder nachgeordneter Behörden, Reformprozesse in wirtschaftsrelevanten Partnerbehörden in ausgewählten Ländern Afrikas zu unterstützen und Verwaltungsstrukturen zu modernisieren. Hier orientieren wir uns eng am Bedarf der deutschen Unternehmen. Erste Verwaltungspartnerschaften wurden bereits mit der algerischen Agentur für Technologieparks (ANPT), der ägyptischen Wettbewerbsbehörde (ECA) sowie mit der tunesischen obersten Behörde für das öffentliche Auftragswesen (HAICOP) gestartet. Zeitnah sollen weitere Verwaltungspartnerschaften mit wirtschaftsnahen afrikanischen Behörden folgen.
Das BMWK-Markterschließungsprogramm für KMU (MEP)
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt mit dem Markterschließungsprogramm vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Erschließung und Sicherung ausländischer Märkte. Das MEP startete im Jahr 2012 und kann in Form von standardisierten Leistungsangeboten für eine Vielzahl relevanter Themen und Zielmärkte bedarfsorientiert und flexibel eingesetzt werden.
2019 sind mit einem Fördervolumen von 3 Millionen Euro 32 MEP-Projekte zu 20 verschiedenen Zielmärkten in Afrika beauftragt worden. Eine ähnliche Zielgröße ist für 2020 angestrebt. Hierbei dient das MEP auch als Plattform für das „Wirtschaftsnetzwerk Afrika“.
Aufgrund der Corona-Krise stehen wir insbesondere bei Afrika vor neuen Herausforderungen. Die Projekte in Afrika nach März konnten nicht mehr physisch durchgeführt werden und der Zeitpunkt der Wiederaufnahme von physischen Reisen ist offen. Daher wurden und werden - wie in anderen Regionen auch - die Projekte entweder virtuell durchgeführt oder im begründeten Einzelfall verschoben. Dabei sind bislang neun Projekte zu Afrika bereits virtuell umgesetzt oder geplant, die Mehrheit befindet sich derzeit in der Prüfung und Konzeptionsphase. Die schnelle Anpassung der Projekte auf virtuelle Formate wird von den Unternehmen, Verbänden und Durchführern sehr gut angenommen, da so Projektabbrüche und Leerlauf vermieden werden und sich für den Neustart nach der Krise positioniert werden kann. Sollten im Zusammenhang mit der Pandemie neue wirtschaftliche Herausforderungen und Nachfragesituationen in Afrika erkennbar werden, lassen sich reaktionsschnell entsprechende Projektumsetzungen im MEP anstoßen und durchführen.“
Exportinitiative Energie
Mit der Exportinitiative Energie unterstützt das BMWK deutsche Anbieter klimafreundlicher Energielösungen beim Markteintritt im Ausland. Das Unterstützungsangebot richtet sich vornehmlich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und umfasst alle Phasen der Markterschließung eines Unternehmens von der Sondierung bis zum Markteintritt.
Die Exportinitiative Energie ist weltweit angelegt. Neben umfangreichen Marktinformationen, einschließlich der Finanzierungsmöglichkeiten, liegen die Schwerpunkte der Aktivitäten auf Kontakt- und Geschäftsanbahnung, der Umsetzung und der Präsentation von Referenzprojekten sowie der Beteiligung an branchenspezifischen Auslandsmessen. Besonders wichtig für Afrika ist das Projektentwicklungsprogramm (PEP): Zur Erleichterung der Geschäftsanbahnung in den schwer zu durchdringenden afrikanischen Märkten unterstützt das PEP die Unternehmen durch marktvorbereitende und -begleitende Maßnahmen. Dazu gehören Politikberatung, Capacity Building und Know-how-Transfer. Außerdem werden konkrete Projektchancen identifiziert, verifiziert und selektiert und anschließend deutschen Unternehmen zur Realisierung gemeinsam mit einem lokalen Geschäftspartner bereitgestellt. In 2019 führte die Exportinitiative Energie insgesamt 45 Maßnahmen in 25 Ländern Afrikas durch.
Exportinitiative Gesundheitswirtschaft
Die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft unterstützt deutsche Unternehmen der Branche dabei, Auslandsmärkte zu erschließen. Sie bündelt und generiert Informationen zu Exportmärkten für die deutsche Gesundheitswirtschaft. Durch weltweite Marketingaktivitäten für deutsche Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen sowie Formate zur Vernetzung erhalten die Unternehmen mehr Sichtbarkeit und Kontakt zu potenziellen Geschäftspartnern im Ausland. Die Exportinitiative sucht zudem aktiv den Dialog mit Entscheidungsträgern in wichtigen Exportmärkten, um positiv auf die Handelsbedingungen in den Ländern einzuwirken.
Speziell für die afrikanischen Märkte wurden die wichtigsten Marktentwicklungen und Geschäftschancen im Bereich Medizintechnik in einer Studie zusammengefasst. Im Fokus stehen die Länder Südafrika, Ägypten, Nigeria, Ghana und Kenia. Neben Marktinformationen werden dort auch wichtige Themen für den Markteintritt wie Einfuhr, Zulassung und Vertrieb vergleichend dargestellt. Außerdem ist die Exportinitiative seit 2017 in Südafrika aktiv und unterstützt Aussteller am Bundesgemeinschaftsstand der Africa Health mit zusätzlichen Angeboten.
Auslandsmesseprogramm
Auch das Auslandsmesseprogramm (AMP) des Bundes wird in Afrika erweitert. Aufgrund zusätzlicher Mittel aus der Afrika-Initiative konnten im Jahr 2019 in Afrika 27 Messebeteiligungen erfolgreich realisiert werden. Für 2020 sind aktuell 27 Messebeteiligungen in Afrika im AMP enthalten. Das BMWK engagiert sich damit in vielen Staaten auf dem afrikanischen Kontinent. Für das Jahr 2021 sind bislang 30 Messebeteiligungen in Afrika geplant.
Managerfortbildungsprogramm
Unter dem Motto „Fit for Partnership with Germany“ bereitet das BMWK-Managerfortbildungsprogramm ausländische Führungskräfte gezielt auf die Geschäftsanbahnung und Wirtschaftskooperation mit deutschen Unternehmen vor. Während der Fortbildung erhalten Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sowie leitende Managerinnen und Manager aus 19 Partnerländern und zwei Pilotländern Zugang zu deutschem Management-Know-how sowie zu deutschen Firmen, Branchenverbänden, Netzwerken und Clustern. Im Jahr 2019 legt das Programm seinen Fokus auf eine Ausweitung des Länderportfolios in Afrika: Ägypten und Tunesien sind bereits Partnerländer, Äthiopien und Südafrika wurden im Jahr 2019 als Pilotländer in das Programm aufgenommen.
Skills Experts: Fachkräftesicherung deutscher Unternehmen im Ausland
Unternehmen brauchen gut ausgebildetes Personal – nicht nur in Deutschland, sondern auch an ihren Auslandsstandorten. Das BMWK unterstützt daher insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei ihren Ausbildungsstrategien mit dem „Skills Experts“– Programm. Im März 2019 ist das Programm nun auch offiziell in Afrika gestartet.
Das Skills Experts Programm hat das Ziel, deutsche Unternehmen und ihre lokalen Partner in Ghana, Kenia, Nigeria und Südafrika dahingehend zu unterstützen, dass sie die von ihnen benötigten Fachkräfte im mittleren Qualifikationssegment nach dem Modell der dualen Ausbildung vor Ort selbst bedarfsgerecht ausbilden können. An den Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen der Deutschen Wirtschaft (AHKs) angesiedelte sogenannte „Skills Experts“ bieten dazu qualitätsgesicherte Dienstleistungen rund um Beratung, Organisation und Qualitätsmanagement auf der Basis eines weltweit vergleichbaren AHK-Berufsbildungsportfolios an.
Unsere Skills Experts arbeiten derzeit aus dem Homeoffice und stehen Ihnen weiterhin als kompetente Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema Aus- und Weiterbildung zur Verfügung.
Die Delegation der deutschen Wirtschaft in Kenia (AHK) hat bereits erfolgreich einen ersten dualen Ausbildungsgang für Köche und Hotelfachkräfte gestartet.
In Südafrika hat Anfang März ein Ausbildungsgang im Bereich Logistik begonnen.
Export- und Investitionsgarantien
Die Bundesregierung hat darüber hinaus die Konditionen bei den staatlichen Exportkredit- und Investitionsgarantien verbessert. Bei den Exportkreditgarantien wurden insbesondere die Schadens-Selbstbehalte für Geschäfte mit öffentlichen Bestellern in zahlreichen Ländern gesenkt. Bei den Exportkreditgarantien (sog. Hermesdeckungen) gilt damit seit November 2019 für Exporte in alle Teilnehmerländer des Compact with Africa der reguläre Selbstbehalt von 5 Prozent. In 2018 wurden für Lieferungen und Leistungen Exportkreditgarantien in Höhe von 1,8 Mrd. Euro (2017: 1,1 Mrd. Euro) übernommen. Damit stieg das Deckungsvolumen um 66,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil am gesamten Deckungsvolumen erhöhte sich auf 9 Prozent (2017: 6,3 Prozent). Bei den Investitionsgarantien kann der Selbstbehalt bei geeigneten Projekten in den Ländern des Compact-with-Africa (CwA) künftig von 5 auf 2,5 Prozent gesenkt werden. Zudem entfällt bei Export- und Investitionsgarantien für CwA-Länder künftig die Antragsgebühr für bestimmte Geschäfte.
Kompetenzzentren für Bergbau und Rohstoffe
An dem Delegiertenbüro der deutschen Wirtschaft in Ghana wurde am 01. Februar 2020 ein vom BMWK gefördertes neues Kompetenzzentrum für Bergbau und Rohstoffe eingerichtet, das auch weitere Länder Westafrikas mit abdeckt. Darüber hinaus wurde ebenfalls zum 01. Februar 2020 die Zuständigkeit des vom BMWK geförderten bestehenden Kompetenzzentrums für Bergbau und Rohstoffe an der AHK Südliches Afrika auf weitere rohstoffwirtschaftlich interessante Länder ausgeweitet.