Heute, am 20. Februar 2024, wird die Kurzstudie "Deutschland zum Innovationsstandort für das automatisierte und vernetzte Fahren machen – Herausforderungen und Maßnahmen zur Skalierbarkeit von automatisierten und vernetzten Fahrsystemen (AVF)" auf dem Technischen Kongress des VDA vorgestellt.

Für die fundierte Herleitung von Handlungsempfehlungen zu dem im Koalitionsvertrag formulierten Ziel, Deutschland zum Innovationsstandort für das automatisierte und vernetzte Fahren zu machen, hat das BMWK eine Studie an ein Konsortium aus dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und dem Centre of Automotive Management vergeben, um die Arbeitsgruppe „Smart Car" des Expertenkreises Transformation der Automobilwirtschaft zu unterstützen. Die Kurzstudie, die heute veröffentlicht wurde, untersucht Herausforderungen und mögliche Maßnahmen zur Skalierbarkeit von automatisierten und vernetzten Fahrsystemen.

Die Kurzstudie kommt zu folgenden zentralen Ergebnissen:

  • Im Bereich der Fahrzeuge im Privatbesitz nehmen inländische Fahrzeughersteller und -zulieferer eine technologisch führende Rolle ein. Sie liegen mit serienreifen Fahr- und Parksystemen der Automatisierungsstufen 2 und 2+ (der Fahrer ist jederzeit verantwortlich und fährt) sowie ersten Zertifizierungen der Stufen 3 und 4 (die Fahrerin kann sich zeitweise oder vollständig vom Verkehr abwenden, das Fahrzeug übernimmt) noch auf Augenhöhe mit Wettbewerbern aus den USA und China. Allerdings ist die Skalierbarkeit und damit die Nutzbarkeit der Funktionalitäten in der Praxis noch stark eingeschränkt.
  • Im Bereich der nutzungszentrierten Sharing-Betriebsmodelle wie Robotaxis und Roboshuttles (Automatisierungsstufe 4) befinden sich die EU und Deutschland noch im Test- und Erprobungsbetrieb mit geringem Reifegrad, während in China und den USA in einigen Städten bereits kommerzielle Dienste – auch ohne Sicherheitsfahrer – angeboten werden.
  • Eine starke Positionierung deutscher Fahrzeughersteller und -zulieferer besteht in wichtigen aber zumeist hardware-fokussierten Teilbereichen des AVF-Systems, während Defizite vor allem bei Software- und Daten-basierten Modulen sowie auf Gesamtebene vorzufinden sind.
  • Laut den Autoren müssen sich die Akteure auf skalierbare Anwendungsfälle konzentrieren und deren Umsetzung vorantreiben, damit Deutschland Innovationsstandort bleibt. Hierfür sind insbesondere die Vernetzung und Befähigung der Akteure nötig (bspw. durch Errichtung einer nationalen Koordinierungsstelle für automatisiertes und vernetztes Fahren) sowie der behördenseitige Bürokratieabbau (u.a. durch Vereinheitlichung von Genehmigungsprozessen). Weitere Faktoren für den Erfolg der Technologie sind das Vorhandensein von hochauflösendem Kartenmaterial und die effektive Bereitstellung von Verkehrsinformationen.

Es handelt sich hierbei um eine vom BMWK beauftragte Studie. Das BMWK macht sich die Empfehlungen in der Studie aber nicht notwendigerweise zu eigen.

Der von Bundesminister Habeck berufene Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft hat sich ebenfalls mit dem Thema Automatisiertes und vernetztes Fahren beschäftigt und das Papier „Automatisiertes und Vernetztes Fahren auf die Straße bringen – Empfehlungen zum Markthochlauf in Deutschland“ erarbeitet. Dieses ist unter dem folgenden Link abrufbar: https://expertenkreis-automobilwirtschaft.de/home/veroeffentlichungen