KONJUNKTURBEREINIGUNG

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Beteiligungsprozess zur Potenzialschätzung

Eingereichte Vorschläge werden derzeit in einem wissenschaftlichen Gutachten ausgewertet

Am 5. Juli 2022 ist der wissenschaftlich unterstützte Beteiligungsprozess zur Potenzialschätzung mit einer hochkarätig besetzten Auftaktkonferenz gestartet. Darüber wurde ausführlich in der August-Ausgabe der Schlaglichter berichtet. Der Beteiligungsprozess ist Bestandteil der gemeinsam mit dem Bundesministerium der Finanzen durchgeführten Evaluierung des Konjunkturbereinigungsverfahrens im Rahmen der deutschen Schuldenbremse.

Im Nachgang der Auftaktkonferenz lud das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in einem Call for Proposals alle Interessierten dazu ein, wissenschaftlich fundierte Vorschläge zur Bestimmung des Produktionspotenzials einzureichen und bei einem wissenschaftlichen Workshop am 24. August 2022 mit über 40 Teilnehmenden aus Politik und Wissenschaft vorzustellen und zu diskutieren.

Die Resonanz war erfreulich groß und inhaltlich vielfältig: Die insgesamt acht präsentierten Vorschläge reichten von technisch anspruchsvollen Feinjustierungen der bestehenden Methodik bis hin zu konzeptionellen Neufassungen des Produktionspotenzials. Die anschließenden Diskussionen widmeten sich grundsätzlichen Themen wie der Definition des Produktionspotenzials, das den Vorschlägen zugrunde liegt, aber auch den technischen Anforderungen und statistischen Eigenschaften der Vorschläge. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Symmetrieanforderung des Grundgesetzes bezüglich der Berücksichtigung konjunktureller Auf- und Abschwünge, aber auch der Revisionsanfälligkeit sowie der Komplexität und Nachvollziehbarkeit der präsentierten Ansätze.

Im Nachgang des Workshops hatten die Vortragenden bis zum 15. September 2022 Gelegenheit, ihre Vorschläge gegebenenfalls zu überarbeiten und für die Berücksichtigung in einem objektiven Benchmarking-Verfahren einzureichen. Insgesamt wurden sieben Vorschläge eingereicht. Diese sollen nun in einem wissenschaftlichen Gutachten anhand operationalisierter Kriterien analysiert werden. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei, die Vorschläge anhand von einheitlichen „Echtzeit“-Daten hinsichtlich ihrer Revisionseigenschaften und Prozyklizität über den Konjunkturzyklus hinweg darzustellen, um aufbauend auf dem Gutachten ihre Performanz beispielsweise in Krisenzeiten bewerten zu können. Das wissenschaftliche Gutachten wird vom IfW Kiel erstellt, Ergebnisse werden für Ende des Jahres erwartet.


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Informationen zum Beteiligungsprozess und das Workshop-Programm finden Sie hier: www.bmwk.de/produktionspotenzial


Kontakt
Dr. Alfred Garloff, Dr. Thomas Knaus, Dr. Malte Preuß & Dr. Martin Weißenberger
Referat: Wachstum, Demografie, Statistik

schlaglichter@bmwi.bund.de

FRAUEN IN DER WIRTSCHAFT

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Gute Aussichten für Gründerinnen und Unternehmerinnen

Die Initiative Frauen in Mittelstand, Handwerk, Gründungen und Start-ups will Frauen stärken und ihre Potenziale aufzeigen und sichtbar machen.

Am 20. September 2022 startete die Initiative Frauen in Mittelstand, Handwerk, Gründungen und Start-ups des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit einer virtuellen Auftaktveranstaltung. Eingeladen waren engagierte Unternehmen, Verbände, Initiativen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Wir möchten zur Stärkung von Frauen im Mittelstand vielfältige Initiativen vernetzen und mit Instrumenten des BMWK in den Bereichen Gründungen, Mittelstandsfinanzierung, Ausbildung und Networking verknüpfen. Anfang 2023 wollen wir einen gemeinsamen Aktionsplan vorlegen“, so Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung.

Immer mehr Frauen sind berufstätig und streben unter anderem aufgrund ihrer exzellenten Ausbildung Führungspositionen an. Sie dringen selbstbewusst in Bereiche vor, die bislang von Männern dominiert wurden. Immer mehr Frauen gründen ein Unternehmen oder machen sich auf andere Weise selbständig. Von den rund 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland werden laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aktuell 16 % (rund 608.000 Unternehmen) von Frauen geführt. Sie beschäftigen 2,4 Millionen Arbeitnehmende und bilden jährlich 100.000 junge Menschen aus. Der Anteil der Gründerinnen an allen Gründungen hat sich von 38 % im Jahr 2020 auf 42 % im Jahr 2021 erhöht.

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Nach Auffassung der 60 Frauen und Männer, die an der Auftaktveranstaltung teilgenommen haben, werden die vorhandenen Potenziale von Frauen in Wirtschafts- und Arbeitsleben, die für den digitalen und ökologischen Wandel gebraucht werden, noch nicht hinreichend ausgeschöpft. Dem BMWK komme mit seinem Mittelstandsfokus eine besondere Bedeutung zu, hieß es, da Frauen besonders häufig kleinere Unternehmen im Dienstleistungssektor und im zulassungsfreien Handwerk führen. Auch bei Sozialunternehmen in den Bereichen Green Economy und Social Entrepreneurship spielen Frauen eine wichtige Rolle: Sie sind hier für die Hälfte der Gründungen verantwortlich.

Die Teilnehmenden schilderten anhand konkreter Beispiele Hindernisse für Gründerinnen und notwendige Paradigmenwechsel, formulierten Vorschläge an die Politik und zeigten Handlungsoptionen auf. Das BMWK ist für die Gründerinnen von kleinen Unternehmen und selbständigen Existenzen ein wichtiger Ansprechpartner. Es bestand Einigkeit darüber, dass die positive Entwicklung – gebremst in der Pandemie – nun aktiv beschleunigt werden müsse. Das forderte auch Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin im BMWK. Sie sagt: „Krisen brauchen starke Akteure und alle innovativen Kräfte. Deshalb ist dies die richtige Zeit, alle Frauenpower für die nachhaltige und digitale Transformation zu ermöglichen. Frauengeführte Unternehmen sind nachhaltig und haben eine hohe Überlebensquote. Die Gründung von Unternehmen und Familien fallen häufig in dieselbe Lebensphase. Das muss miteinander vereinbar sein.“


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Alle Informationen zur Initiative, zum Thema Frauen in der Wirtschaft sowie zum Hashtag #StarkeFrauenStarkeWirtschaft finden Sie auf der BMWK-Website:
www.bmwk.de/frauen-in-der-wirtschaft

Kontakt:
Stephanie Kage
Referat: Grundsatzfragen der nationalen und europäischen Mittelstandspolitik

schlaglichter@bmwk.bund.de