Person hält Tablet vor einer Maschine

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Start-ups und ihre Gründerinnen und Gründer sind Innovationstreiber. Sie stehen für Dynamik, Erneuerung und Transformation. Sie setzen neue, innovative Ideen in die Praxis um, schaffen Arbeitsplätze und sichern die Grundlage für künftigen Wohlstand und Wachstum in Deutschland und Europa. In den letzten Jahren hat sich der deutsche Wagniskapitalmarkt erheblich weiterentwickelt. Insbesondere in der Frühphasenfinanzierung von Start-ups ist Deutschland – auch dank der zahlreichen Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene – gut aufgestellt.

Im Rekordjahr 2021 haben sich die Wagniskapitalinvestitionen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr auf knapp 15 Milliarden Euro fast verdreifacht (Quelle: KfW Research/Preqin Pro). Betrachtet man die Anteile der gesamten Wagniskapitalinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), befindet sich Deutschland im internationalen Vergleich allerdings nach wie vor im Mittelfeld. Insbesondere für kapitalintensive Wachstumsfinanzierungen stehen nicht genug deutsche und europäische Investoren zur Verfügung.

Ziel des im Jahr 2021 aufgelegten Beteiligungsfonds für Zukunftstechnologien („Zukunftsfonds“) ist es, mit einem quantitativen und qualitativen Ausbau der Förderarchitektur des Bundes insbesondere die Finanzierungsmöglichkeiten in der kapitalintensiven Wachstumsphase von Start-ups zu stärken. Für die Investitionen und Kosten des Zukunftsfonds stehen 10 Mrd. EUR neue Mittel für einen Investitionszeitraum bis Ende 2030 zur Verfügung. Darüber hinaus beteiligt sich das ERP-Sondervermögen finanziell an mehreren Instrumenten des Zukunftsfonds. Gemeinsam mit weiteren privaten und öffentlichen Partnern soll der Zukunftsfonds mit seinen verschiedenen Modulen bis Ende 2030 zusätzliche Mittel in Höhe von insgesamt 30 Mrd. EUR für Start-ups in Deutschland mobilisieren.

Konzept

Das Konzept für den Zukunftsfonds sieht eine Kombination aus quantitativem Ausbau und qualitativer Erweiterung bestehender Finanzierungsangebote sowie die Entwicklung neuer Instrumente vor. Damit sollen zum einen verschiedene Entwicklungsphasen der Unternehmen mit einem Schwerpunkt auf dem Ausbau der Wachstumsfinanzierung angesprochen und zum anderen bislang unzureichend einbezogene Marktsegmente sowie neue Investorengruppen stärker berücksichtigt werden.

Mit den Bausteinen des Zukunftsfonds wird die etablierte Förderarchitektur, die bislang insbesondere durch das ERP-Sondervermögen finanziert wird, nachhaltig ausgebaut. Das Konzept sieht einen Investitionszeitraum bis zum Jahresende 2030 vor, soll den zur Verfügung stehenden Kapitalstock durch erfolgreiche Investments vermehren und so die Grundlage für eine im Volumen wachsende Wiederanlage ohne Belastung des Bundeshaushalts schaffen. Die Bausteine greifen ineinander und ergänzen sich im Sinne eines Baukastens.

Auf der Grundlage regelmäßiger Evaluationen sollen die Finanzierungsangebote unter Berücksichtigung des sich verändernden Marktumfeldes und neu entstehender Bedarfe gerade auch hinsichtlich der Volumenallokation angepasst werden. Es ist vorgesehen, dass zusätzliche öffentliche und private Investoren Mittel im eigenen Risiko für die Bausteine des Zukunftsfonds bereitstellen. Konkret sind die folgenden Bausteine bereits aufgelegt worden:

  • ERP/Zukunftsfonds-Wachstumsfazilität: KfW Capital kann als etablierter Fondsinvestor nun bis zu 75 Mio. EUR statt wie bisher nur bis 25 Mio. EUR pro Fonds investieren. KfW Capital wird damit dazu beitragen, Fondsvolumina der Venture Capital Fonds in Deutschland und Europa zu vergrößern, sodass häufiger größere Finanzierungsrunden für Start-ups möglich sind. Insgesamt stehen hierfür 2,5 Mrd. EUR bis 2030 bereit. Weitere Informationen finden Sie hier
  • GFF EIF Wachstumsfazilität: In Anlehnung an die ERP/EIF-Wachstumsfazilität wurde eine bis zu 3,5 Mrd. EUR große Wachstumsfazilität geschaffen, welche in Wachstumsfonds und in großvolumigere Wachstumsfinanzierungsrunden von Start-ups investiert. Weitere Informationen finden Sie hier und auf den Seiten des Europäischen Investitionsfonds (EIF)

  • DeepTech & Climate Fonds: Der im Aufbau befindliche DeepTech & Climate Fonds (DTCF) ist ein neuer Investitionsfonds im Bereich Hoch-Technologie (DeepTech), der langfristig mit Mitteln des Zukunftsfonds und des ERP-Sondervermögens finanziert wird. Der DTCF deckt langfristige Finanzierungsbedarfe und investiert gemeinsam mit privaten Co-Investoren direkt in Deep-Tech-Unternehmen. Dem DTCF steht bis Ende 2030 perspektivisch ein Gesamtinvestitionsvolumen von bis zu 1 Mrd. Euro zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie hier
  • Mit dem Programm Venture Tech Growth Financing (VTGF) fördern der Bund und die KfW gemeinsam mit privaten Finanzierungspartnern (Banken, Fonds) junge, technologieorientierte Wachstumsunternehmen, die aufgrund ihres Risikoprofils noch keinen „klassischen“ Kredit bekommen. Das Programm wird nun mit bis zu 1,3 Milliarden Euro aufgestockt. So sollen die Zielunternehmen über das Programm VTGF 2.0 einen besseren Zugang zu Fremdkapital in Form von Venture Debt zur Skalierung ihrer Geschäftsmodelle erhalten.

Darüber hinaus werden weitere Bausteine des Zukunftsfonds aufgelegt. Dies umfasst u.a. einen neuen Dachfonds bei der KfW Capital, der insbesondere Kapital institutioneller Investoren für Start-ups mobilisieren soll. Hinzukommen soll ein weiterer Baustein zur Stärkung der Diversität im deutschen Wagniskapital-Ökosystem sowie die Beteiligung der Bundesregierung an der European Tech Champions Initiative. Des Weiteren wird ein Modul geprüft, mit dem junge innovative Unternehmen Finanzierungen erhalten sollen, die bislang keinen Zugang zu Venture Capital-Fondsfinanzierungen hatten.